Menschen verändern sich aus genau zwei Gründen: Große Ziele und große Schmerzen
unbekannt
Was ist Disziplin?
Disziplin ist eine Charaktereigenschaft die es uns ermöglicht diejenigen Handlungen durchzuführen die unseren Werten entsprechen und die zu einem gelingenden Leben nach unseren Vorstellungen beitragen, unabhängig davon ob wir zu diesen Aktionen gerade “Lust” haben oder nicht.
Der Duden definiert Disziplin als „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen“. Wer diszipliniert ist, arbeitet also auf ein bestimmtes Ziel hin, ohne sich ablenken oder davon abbringen zu lassen. Somit bestimmt nicht der Zufall darüber, ob das Ziel erreicht wird.
Ein Beispiel: Einer meiner Werte lautet: “Ich bin mental und physisch stark”. Aus diesem Wert leite ich das Ziel ab: “Ich geh täglich 30 min joggen”. Das tue ich immer nach der Mittagsruhe. Der Timer klingelt und ich schnappe mir die Laufschuhe und laufe los. Auch wenn ich keine Lust habe und lieber noch weiter im Bett liegen würde.
In solchen Situationen müssen wir uns leider “zwingen” und überwinden, damit wir unsere Ziele (z.Bsp. mehr geistige Gesundheit durch Sport) erreichen und ein werteorientiertes Leben leben. (siehe der Wertekompass).
Wozu brauchen wir Disziplin
Disziplin ist in vielen Bereichen des Lebens äußerst hilfreich und sogar lebensnotwendig, insbesondere für Menschen mit Schizophrenie.
- Ich brauche Disziplin um ausreichend Bewegung zu bekommen
- Ich brauche Disziplin um zu kochen und mich gesund zu ernähren
- Ich brauche Disziplin um mich zu pflegen
- Ich brauche Disziplin um meine Medikamente regelmäßig zu nehmen
- Ich brauche Disziplin um meine Wohnung, die Wäsche, die Küche und den Papierkram in Ordnung zu halten
- Ich brauche Disziplin um meine Morgenroutine zu absolvieren
- Ich brauche Disziplin um meine Tagesstruktur einzuhalten
- Ich brauche Disziplin um all die Dinge zu tun die mir gut tun, aber die mich etwas Überwindung kosten anzufangen
Wie bekomme ich Disziplin?
Viele Menschen würden gerne mehr Sport machen, aber sie sagen: “Ich habe einfach keine Disziplin!”. Bei mir war das so: Letztes Jahr verbrachte ich 2 Wochen in der geschlossenen Psychiatrie in Ludwigsburg auf Grund einer akuten Psychose. Auf so einer Station gibt es nicht viel zu tun. Es gibt dort Menschen die schwer krank und schon Jahre dort sind und man denkt: “Oh je, was ist wenn ich einmal so ende?”. Ich balancierte am psychischen Abgrund und da meldete sich der Überlebenswille und ermöglichte Veränderung (Krise als Chance). Ich schwang mich jeden Tag eine halbe Stunde auf den Fahrradergometer und machte jeden morgen eine Frühgymnastik auf dem Hof. Das ermöglichte es mir mich auszupowern und trug maßgeblich zu meiner Gesundung bei. Ich mache seit dem, auch heute noch, regelmäßig Sport. Das wäre nie passiert wenn ich mich nicht in der Geschlossenen hätte dazu zwingen müssen um zu überleben. Die Krankheit hat mich diszipliniert.
Disziplin ist eine Frage der Motivation (was will ich in meinem Leben, wie sieht mein ideales Leben aus und wie komme ich da hin?) und der Prioritäten die wir im Leben setzen.
Setzen Sie sich realistische Ziele, die Sie einem erfolgreichen, glücklichen Leben nach Ihren ganz eigenen Vorstellungen näherbringen und verfolgen Sie diese Ziele mit Mut, Geduld und Disziplin! Finden Sie den Schalter und legen ihn um!
Es wird immer leichter
Die gute Nachricht ist, das diszipliniertes Verhalten gut erlernbar ist und mit der Zeit immer leichter wird. Habe ich mich früher stundenlang gequält und innere Diskussionen geführt bevor ich mich überwunden habe Sport zu machen, verschwende ich mittlerweile keinen Gedanken mehr daran und tue es einfach. Es ist 14 Uhr, der Timer klingelt, Laufschuhe schnappen und los geht’s, auch wenn ich keine Lust habe. Die Hemmschwelle wird mit jedem Mal niedriger und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten.
Hallo Widerstand
Unser innerer Schweinehund hätte es am liebsten wenn wir einfach nur rumliegen und uns “ausruhen” und geht gerne den Weg des geringsten Widerstands. Zum Beispiel haben Sie den Gedanken: “Eine Tasse Tee würde mir jetzt gut tun”. Dann denken Sie: “Ach nein, ich habe keine Lust”. Zwischen Ihnen und Ihrem Teegenuss liegt ein innerer Widerstand, eine Barriere.
Sagen Sie sich “Oh, hallo Widerstand! Wunderbar, wie schön dass du da bist! Das ist eine neue Gelegenheit zu üben und gesund zu werden wenn ich dich überwinde”. Oft liegt das Potenzial für Veränderungen in so kleinen Dingen wie in einer Tasse Tee. Denken Sie: “Ok, ich habe keine Lust UND mache mir jetzt eine Tasse Tee”. “Ich habe keine Lust UND greife zur Gitarre”, “Ich habe keine Lust UND schnappe mir jetzt die Laufschuhe und laufe los”.
Visualisierung
Wenn Sie mal eine ruhige Minute haben setzen Sie sich hin und lassen Ihrer Fantasie freien Lauf.
Wie wäre es wenn ich heute Sport mache? Ich stelle mir vor wie ich zu den Laufschuhen greife und denke “Ja, großartig”, ich stelle mir vor wie ich das Haus verlasse und loslaufe. “Du machst das super, sehr gut”, ich laufe die ersten paar Meter und bin stolz auf mich. Ich stelle mir ein intensives Runners High vor, das Gefühl immer weiter laufen zu können, völlig mühelos. Ich stelle mir vor wie mein Kopf sich leert. Ich genieße die Luft, die Natur, das rhytmische Tappsen meiner Füße auf dem Boden. Ich male mir aus wie ich glücklich und erschöpft mein Ziel erreiche. Ich stelle mir vor wie großartig ich mich fühle. Ich trabe nach hause und genieße den Hormoncocktail, die Endorphine und berausche mich daran. Was für ein tolles Gefühl. Ich stelle mir vor wie ich unter die Dusche springe und mich eine Weile hinlege und das Gefühl auf mich wirken lasse. Freudig und mühelos wende ich mich danach wieder einer angenehmen Aktivität zu.
Je mehr Sie Ihre Aktivität vor dem inneren Auge visualisieren desto einfacher wird es Ihnen fallen sie Realität werden zu lassen.
Viel Erfolg!