Hoffnung in schwierigen Zeiten

Die letzten Wochen und Monate waren eine große Herausforderung. Ich kämpfe mit einer ausgeprägten Negativsymptomatik die sich darin äußert dass ich viel auf der Couch liege und meinen Arsch nicht hochbekomme um etwas zu machen. (ist in den letzten Tagen etwas besser geworden). Zudem habe ich immer noch alle 3 bis 4 Tage einen Denkanfall – heftige Attacken von Zwangsgedanken mit den schockierendsten Gedanken die sich mein Gehirn nur ausdenken kann, liege stundenlang wie festgenagelt im Bett, kann nichts machen und bete dass es diesmal nicht so schlimm wird. Zum Glück hilft mir in solchen Situationen mein Notfallmedikament Diazepam und das Schreiben im Krisentagebuch. Das funktioniert etwas besser als früher und ich kann so das gröbste an Krisenmomenten abfangen.

Oft habe ich aber Gedanken die ich “Abgrundgedanken” nenne, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Bedrohung als würde mir etwas Schlimmes passieren. Manchmal ist es kaum auszuhalten, ich verliere den Mut und denke “Ich kann nicht mehr. Wann hat dieser Alptraum ein Ende? Muss ich ins Krankenhaus?”

Aber das Leben geht weiter! Die Welt dreht sich weiter, diese Welt ist schön und perfekt und wir dürfen darin leben und unsere Träume und Ziele verfolgen. Wir können sie erreichen! Die Zeit geht vorbei, selbst wenn es uns nicht gut geht und selbst der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.

Ja, das Leben mit Schizophrenie kann sehr schwierig sein und mein Leben ist manchmal ein Kampf. Aber den kämpfe ich gerne! Es ist mein Leben und niemand kann es mir wegnehmen.

God gives his hardest battles to his strongest soldiers.

Ich habe diese Bürde, diese Aufgabe, dieses Joch in meinem Leben damit ich daran wachse, mich entfalte, lerne damit umzugehen und anderen Menschen zu helfen. Das ist mein Auftrag. Das Leben prüft mich hart. Das kann ich akzeptieren und mutig vorangehen. Was bleibt mir anderes übrig? Aufgeben ist keine Option!

Matthäus 11,29-30,”Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.”

Ich würde mit niemandem tauschen wollen trotz der großen Probleme. Ich bin auf dem Weg. Ich bin auf der Reise. Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich bin jung, gesund und gesegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich muss nicht in den Krieg ziehen, ich lebe in Wohlstand und Frieden, werde nicht verfolgt, gefoltert, ich muss nicht flüchten, ich bin von Naturkatastrophen verschont. Ich habe Freunde, Familie, Bekannte und Gemeinde. Ich habe Technik, die zuverlässig funktioniert. Ich habe genug Geld. Ich freue mich an kleinen Dingen wie den ersten Morgenkaffee, ein leckeres Frühstück oder über ein Spaziergang bei schönem Wetter. Ich habe meinen Glauben der mir hilft durchzuhalten. Ich weiß dass keine Macht der Welt mich Gottes Liebe entreißen kann, denn ich bin ein geliebtes Kind Gottes und ER sorgt für mich und macht dass mein Leben gelingt.

Trotz allem, ich habe das wichtigste überhaupt: Hoffnung. Ich weiß einfach tief in meinem Herzen dass ich gesund werde und auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so fest davon überzeugt das ich alle Schatten ertragen kann, weil ich weiß:”Es wird besser” und “es geht vorbei”.

Das Leben und die Seele wollen wachsen und sich entwickeln. Die Seele will gesund werden.

Es ist nicht immer alles schlecht. Ich habe Phasen in denen ich in die Aktivität und den Flow komme und fühle mich gesund. In solchen Momenten freue ich mich und denke “genieße die Normalität” oder “Jetzt beginnt der Genuss”. Vor allem habe ich in letzter Zeit viel Freude am kochen, lesen, malen, Videospielen. Zudem gelingt mir meine tägliche Morgenroutine und ich habe mein Leben im großen und ganzen im Griff, ich bin jung, gesund und gesegnet, das ist doch die Hauptsache.

Es gibt also auch Lichtblicke, an diese sollten wir uns erinnern wenn es mal wieder schlechter wird. Diese wertvollen Momente zusammen mit einem positiven Selbstgespräch tragen uns durch die schwierigen Zeiten und Schatten.

Ich will Ihnen Mut machen durchzuhalten, es lohnt sich! Freuen Sie sich über kleine Erfolge wie einen Spaziergang, eine Dusche, eine Sporteinheit oder Zeit für kreatives Schaffen. Die Schatten werden vorbeigehen. Lassen Sie sich von meiner Hoffnung und Motivation anstecken. An diesen mangelt es mir nicht. Ich weiß ich werde (langfristig gesehen) gesund, daran habe ich keinen Zweifel. Ich ertrage die schlechten Gedanken geduldig und bin in der Beobachter Rolle und reagiere nicht. Ein weiteres wichtiges Element in der Krise ist die Akzeptanz. Also zu sagen: “Ok, es geht mir jetzt Scheiße. Aber das ist ok, ich DARF mich schlecht fühlen, das ist jetzt einfach so. Was kann ich dagegen tun? Welche Strategie könnte mir jetzt helfen? Welche eine Sache die mich Überwindung kostet kann ich heute noch erledigen bevor ich mich den Rest des Tages hinlege?

Römer 12,12: “Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.” 

 Jakobus 1,12: “Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.”

Irgendwann werden Sie innehalten, zurückblicken und denken “Ich habe es geschafft. Ich bin angekommen. Ich habe durchgehalten. Es hatte alles seinen Sinn. Ich bin frei”. Bis dahin, seien Sie geduldig und zuversichtlich. Freuen Sie sich einfach über das Geschenk leben. Seien Sie zufrieden und fröhlich. Das Leben ist schön!

Wir sind auf der Reise. Wir sind auf dem Weg in eine glückliche Zukunft. Machen Sie sich klar was Ihre Werte, Ziele und Träume sind und geben Sie ihr Bestes sie zu erreichen. Jeden Tag aufs neue mit frischem Mut und Gelassenheit. Mit jeder richtigen Entscheidung, mit jedem kleinen Schritt. Es ist Ihre Entscheidung glücklich zu sein! Handeln Sie danach.

Krisen und schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu. Es sind Grundbedingungen des Menschseins und alle Menschen müssen sie durchleben damit sie wachsen und sich entfalten. Daher, akzeptieren Sie diese Bürde und seien sie sogar dankbar dafür. Denn aus diesen schwierigen Zeiten werden sie gestärkt und mit einer neuen Perspektive herauskommen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Hoffnung. Halten Sie durch. Es wird besser, versprochen!

Durchhalten mit dem Krisentagebuch

Manchmal habe ich das Gefühl mein Leben ist ein Kampf. Seit bald einem Jahr ist es immer das selbe Schema. Ich habe einen Krisentag mit heftigen Zwangsgedanken, dann kommt ein guter, erfolgreicher Tag und dann kommen 3 Faulenztage an denen ich viel auf der Couch bin. Dann kommt die nächste Krise. Ich wurschtel mich “irgendwie” durchs Leben und fühle mich manchmal hilflos und meinen Gedanken ausgeliefert, die auf mich einprasseln sobald ich morgens die Augen öffne. Ich stehe am Anfang des langen Tages und weiß nicht was er bringt.

Ich muss Ihnen, lieber Leser, etwas beichten. Ich habe auf diesem Blog sehr viele Ratschläge für ein erfolgreiches Leben mit Schizophrenie gegeben und bin nach wie vor überzeugt das jede Krise eine Chance ist. Leider schaffe ich es manchmal selbst nicht mich an meine eigenen Tipps zu halten. Es ist einfach so verdammt schwer sich zu verändern! Ich liege zur Zeit viel auf der Couch und folge meinen guten Impulsen nicht. Ich hatte das Gefühl dass meine Alltagsstrukturen zunehmend wegbrechen und mir mein Leben entgleitet. Ich mache seit einiger Zeit keine Morgenroutine, keinen Sport und kein Singen mehr. Nur das Lesen macht mir etwas Freude und lenkte mich ab.

Ich weiß ich könnte jetzt joggen gehen, ich weiß ich könnte jetzt singen, ich weiß ich sollte das Wohnzimmer putzen und den Abwasch machen, aber ich tue es nicht. Ich bleibe liegen und warte dass es “leichter” wird und dass die Zeit irgendwie vorbei geht, hoffend dass ich irgendwann wieder glücklich sein werde und das Leben endlich beginnt.

Ich habe eine Depression, ich habe Negativsymptomatik und das Gehirn erholt sich vom Sturm der psychotischen Episode. Es sind Gewohnheiten die sich jahrelang eingeschliffen haben und ich fühle eine innere Barriere denen Dingen gegenüber von denen ich weiß dass sie mir gut tun würden. Ich bin gefangen.

Wie soll ich damit umgehen? Wie schaffe ich es mich zu verändern?

Ich glaube das ist normal. Viele Menschen haben das und es ist einfach so verdammt schwer den Schalter umzulegen, in die Aktivität zu kommen, sich zum Positiven zu verändern. Es ist ein Gefängnis aus Gewohnheiten und Gedanken die uns gefangen halten und in Ketten legen. Es hindert uns daran, das Leben zu führen das wir eigentlich führen wollen und zu dem wir bestimmt sind.

Ich lag diese Woche stundenlang auf der Couch und wenn die Krise wiederkam dachte ich ich müsse mich “ausruhen” und betete dass es vielleicht diesmal nicht ganz zu schlimm wird. Leider funktioniert diese Strategie einfach nicht.

Gestern war wieder diese wohlbekannte Situation. Ich habe morgens gelesen, dann lag ich viel rum und um die Mittagszeit fühlte ich ganz genau wie sich wieder was zusammenbraut. Das habe ich schon über 100 mal erlebt. Ich antizipierte dass ich wieder auf der Couch liegen und mich schlecht fühlen werde. Ich legte mich hin um mich “auszuruhen”, zu irgendwas anderem hatte ich keine Kraft – und war innerlich sehr aufgebracht und die gewohnten schlechten Gedanken klopften an meine Tür. Ohje, es geht wieder los. Ich pack das nicht schon wieder, muss ich ins Krankenhaus?

Ich dachte: “Kein Ausweg, kein Entrinnen, es hat einfach keinen Sinn. Ich schaffe das nicht.”

Am Mittag hatte ich einen Termin in der psychiatrischen Institutsambulanz um meine Depot-Spritze zu bekommen und hatte starke Sorgen und Ängste. Ich hatte Angst dass ich in der PIA durchdrehe und weglaufe, dass die Ärzte merken wie schlecht es mir geht, das ich Panik bekomme und sie mich einfangen und in die geschlossene Abteilung stecken. Vor dem Termin nahm ich eine Diazepam um mich zu beruhigen.

Natürlich ist nichts von dem was ich mir da ausgemalt hatte passiert und die Spritze war schnell erledigt.

Ich lief nach hause und war immer noch überlastet und nahe am Wahnsinn. Das stundenlange Couch-liegen und Leiden wartete auf mich. Wieder sexuelle, blasphemische, aggressive Zwangsgedanken, wie soll ich das nur schaffen? Wieder stundenlanges Liegen und aushalten? Wie lang soll das noch gut gehen? Geht dass nun immer so weiter und geht nicht mehr weg?

Soll ich nicht doch lieber ins Krankenhaus? Sind das meine eigenen Gedanken, oder Gedanken vom Teufel? Wie gehe ich damit um? Wie komme ich nochmal davon? Ich würde am liebsten einfach einschlafen und nichts mehr vom Tag wissen wollen, aber es war erst 13 Uhr, was soll ich nur tun? Ich war gelähmt und blockiert.

Dann dachte ich, ok, ich versuche es diesmal anders zu machen und mit einem Krisentagebuch zu arbeiten. Das ist eine Taktik die früher schon einmal erfolgreich war und ich beschloss es nochmal zu versuchen. Ich setzte mich an den PC und fing an zu schreiben. Seite um Seite füllten sich und ich ließ alles raus was mir durch den Kopf ging, hier ist ein Auszug (Triggerwarnung, es könnten schockierende Inhalte sein):

Heute ist wieder ein schlechter Tag. Ich weiß nicht was ich tun soll. Der Teufelskreis ist da. Teufel. Es entgleitet mir alles. Ich hatte gestern die Chance in die Aktivität zu kommen, aber war den halben Tag auf der Couch. Ich habe keine Struktur, keinen Rythmus, alles vermischt sich. Das kleine Ich, tief in meinem Inneren ist immernoch da und will nicht aufgeben. Ich weiß das es vorbeigeht. Ich habe Angst dass ich in der PIA heute durchdrehe und sie mich in die geschlossene stecken. Dort gehen mir die Zigaretten aus und ich drehe durch. Ich komme in die Geschlossene, die Rechnungen werden nicht bezahlt, die Kündigung kommt, alles entgleitet, Gleitmittel, Sex, einschießende Gedanken. Mordgedanken, ich brauche ein Sexopfer. Hatte das schon 100 mal, wurde jedes mal besser. Was kann ich heute noch tun damit es weniger schlimm wird. SATAN KOMMT IN DEINEN ARSCH. Agressive Gedanken, verlorene Gedanken, unterdrücken funktioniert nicht mehr, Gedanken werden immer stärker, Ende der Fahnenstange, du hast versagt, du schaffst es nicht, Gott hasst dich. LÜGEN! Deine Mutter ist in der Hölle und bald wirst du auch dort sein, du hast dich missbraucht, immer wieder hast du deine Seele verletzt, deine Seel ist schon längst tot Niko Es wird Zeit. Zeit, Ewigkeit. Wir fliegen hier unten. Highway to hell. Ende. Kein Ausweg. Kein Sinn. Verlorene, einsame Zeilen. Rammstein. Ein Kind stirbt. Kinder werden vergewaltigt. Mach mit mir was du willst. Ordentlich durchficken. Du hast es ihr nicht besorgt und jetzt musst du sterben. Du musst VERZWEIFELN, DU MUSST DU MUSST DU MUSST … Sterben!

Alles entgleitet dir, gleite Penis in mein Arschloch. Du hast mich vergewaltigt und vergessen. Sei still und halte es aus. Immer wieder Penetration des Gehirns, immer mehr, trink immer mehr vom Salzwasser, rauch eine, Selbstmord auf Raten. Alles finster, pure Verzweiflung. Alles ist schwarz, alles ist schlecht. JESUS RETTE MICH.

Woher weiß ich dass der Islam nicht die einzig wahre Religion ist! Habe ich eine religiöse Psychose? Was ist die Wahrheit?

Bin ich besessen oder ist das die Psychose? Ich kann mich nicht entscheiden was die Wahrheit ist. Eins oder Null. Leben oder sterben. Mein Verstand funktioniert aber die Emotionen sind tot. Die Seele ist tot. Ich will nichts mehr fühlen. Ich will einfach nur sterben. Kommt bald der Krebs, damit ich endlich sterben kann?

Der Religionsquatsch hat dir nur Unglück gebracht. Du kannst die Spaltung nicht überwinden. Es hat keinen Sinn, Niko. Es wird nie wieder gut.


So schrieb ich eine halbe Stunde lang und ließ alles raus was mir in den Sinn kam, egal wie schockierend und verstörend die Gedanken waren. Ich merkte wie sich die Gedanken langsam sortierten. Ich begann positiv zu schreiben:

Herr Jesus Christus, bist du da? Hörst du mich? Siehst du mein Elend? Kannst du mir helfen? Ich habe ein geteiltes Herz. Die beiden Teile bekämpfen sich, habe ich eine gespaltene Identität? Herr Jesus Christus, ich flehe dich an wie nie zuvor, bitte rette meine Seele, ich will an dich glauben!

Du bist ein guter Mensch, Niko, du hast Zeit. Ja, du hast es schwer, aber du kannst lernen damit umzugehen. Es scheint nur dramatisch. Es gibt einen Weg in eine glückliche Zukunft und den Weg will ich gehen. Du schaffst das, Niko. Alle glauben an dich. Ja, ich habe es sehr, sehr schwer. Aber anderen geht es noch schlechter. Ich bin gesegnet. Ich bin begabt. Ich kann meine Probleme lösen. Ich bin nicht allein.

Es ist nie zu spät Niko. Glaub nicht den Lügen. Hab Vertrauen ins Leben. Mama beschützt dich. Mama ist im Himmel, sie sieht wie du kämpfst. Mama, ich kämpfe. Mama du bist immernoch da. Mama verlass mich nicht. Ich habe Angst und fühle mich ganz allein. Bitte Mama und Jesus Christus bitte helft mir.

An diesem Punkt war ich schon 100 mal und es ging jedes mal weiter. Ich gestalte den Tag so gut ich kann. Zur Not habe ich Diazepam. Wenn das auch nicht hilft, kann ich jederzeit ins Krankenhaus. Um 13 Uhr habe ich PIA und bekomme die Spritze. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt etwas an der Medikation zu ändern. Ich muss mich erst mal stabilisieren. Ich akzeptiere die Schatten. Ich gebe zu dass ich es schwer habe und manchmal alles aussichtslos scheint. Aber das ist der Knackpunkt: Es SCHEINT nur so.

Ich bin ein guter Mensch und gebe mein Bestes. Ich will kämpfen, ich will weitermachen, ich will gesund werden. Die Website wird fertig, ich mache Praktikum oder RPK. Ich steck in der Klemme aber es geht vorbei. Es ist nur Software, für jedes Problem gibt es eine Lösung.

Wie komme ich da wieder raus? Schreib dir alles von der Seele Niko, rede mit jemandem. Du darfst jederzeit ins Krankenhaus, aber vielleicht gibt es noch einen anderen Weg. Ich war schon so oft an diesem Punkt. Ich kann meine Probleme lösen.

Du hast wichtige Aufgaben Niko, du kannst deine Probleme lösen. Es geht weiter. Die Welt dreht sich weiter und du bist ein Teil davon. Du bist das Universum dass sich selbst erkennt. Das Leben ist schön, Niko! Dein Leben ist wunderbar. Es sind nur Gedanken niko, sie sind nicht real. Komm zur Vernunft, du brauchst das Spaltungsthema und das Geldthema heute nicht lösen. Du bist aufgebracht, komm zur Ruhe. Es führt ein Weg hier raus. Es ist kein leichter Weg, aber ich gehe ihn gerne. Es ist mein Leben, niemand kann es mir wegnehmen. Egal wie schwierig es scheint. Ich gebe nicht auf. Es scheint nur dramatisch und vielleicht kann ich morgen wieder eine neue Chance bekommen und mein Leben auf die Reihe bekommen. Ich darf jederzeit ins KH. Vielleicht geht es auch ohne.

Ok, die Welt ist wie sie ist und sie hat mir noch so viel zu bieten! Ich werde auftreten, ich werde ins Fitness gehen, ich werde Praktikum machen oder die RPK. Ich habe eine Perspektive. Ich bin jung, gesund und gesegnet.


So schrieb ich Seite um Seite und war wie in einem Rausch. Einem positiven Rausch. Und was soll ich sagen, es hat funktioniert. Mir ging es danach wesentlich besser, nicht perfekt – aber besser. Ich konnte sogar noch einkaufen und mir etwas zu essen machen.

Ich habe erlebt wie kraftvoll therapeutisches Schreiben und wie gut es für die Psyche ist. Mit dieser Taktik kann man sehr gut mit schwierigen, inneren Erlebnissen umgehen. Wichtig dabei ist es im ersten Schritt alles rauszulassen. Egal wie verstörend und schockierend, seien Sie schonungslos und externalisieren alles was in ihrem Kopf herumspukt. Dann fangen Sie an sich “positiv” reinzusteigern, bis sich die Gedanken sortiert und beruhigt haben. Machen Sie sich schriftlich immer wieder klar dass es vorbei geht, dass Sie gesund werden, dass sie geborgen und beschützt sind. Wenn Sie mögen, bitten Sie Jesus Christus Ihnen zu helfen. Der positive Teil des Tagebucheintrages sollte am Ende deutlich überwiegen, wenn er das noch nicht tut lassen Sie weiteren negativen Gedanken freien Lauf und setzen immer wieder neu an und formulieren positiv. Nehmen Sie sich viel Zeit für Ihr Krisentagebuch, in der Gewissheit dass es Ihnen helfen wird.

So wie ich es gestern erlebt habe, möchte ich Ihnen mit dieser Strategie folgendes ans Herz legen. Egal wie schlimm und auswegslos manche Situationen “scheinen”, es sind nur Trugbilder! Es sind nur Gedanken, sie sind nicht real!

Halten Sie durch! Es geht vorbei und es wird besser!

Es ist so das wir Menschen notorisch schlecht darin sind unsere zukünftigen Gemütszustände zu antizipieren. Das heißt, wir wissen nicht wie wir uns zu einem späteren Zeitpunkt fühlen werden. Wenn es mal wieder so richtig rund geht im Kopf und die Schatten uns gefangen nehmen, wir in der “schwarzen Kiste” sind, dann “glauben” wir, es wird nie wieder besser und es “scheint” dramatisch und aussichtslos, aber das ist es nicht! Fallen Sie nicht auf die Lügen herein und gehen ihren Weg mutig weiter. Schatten werden kommen und gehen.

Mit dem Krisentagebuch dass ich Ihnen in diesem Artikel gezeigt habe, haben Sie ein wirksames Werkzeug kennengelernt, etwas gegen schlechte Gedanken und Gefühle zu unternehmen. Probieren Sie es im nächsten Krisenmoment (und der wird sicher kommen) einfach aus, es funktioniert! Haben Sie es ausprobiert und gute Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie in die Kommentare oder schreiben Sie mir eine E-Mail was sie erlebt haben.

Zu Ihrer Inspiration und zur Veranschaulichung hier noch eine kleine Geschichte:

Es war einmal ein Gärtner, der einen Traum hatte: Er wollte einen prachtvollen Bambusgarten anlegen, der Menschen Trost und Inspiration schenken würde. Mit großer Hingabe bereitete er den Boden vor, pflanzte die zarten Bambussamen und begann, sie täglich zu gießen.

Die Zeit verging, doch zu seiner Überraschung geschah nichts. Kein einziges grünes Blatt, kein Spross brach durch die Erde. Trotzdem hörte der Gärtner nicht auf. Er kümmerte sich weiterhin um den Boden, goss die Samen und sorgte dafür, dass sie genug Licht und Wärme bekamen.

Ein Jahr verging. Die Nachbarn begannen, ihn auszulachen. „Warum verschwendest du deine Zeit mit diesen Samen? Sie sind tot!“ Doch der Gärtner lächelte nur und sagte: „Ich vertraue darauf, dass sie wachsen werden. Alles braucht seine Zeit.“

Noch ein Jahr verging, und wieder zeigte sich kein Zeichen von Wachstum. Der Gärtner hatte manchmal Zweifel, doch tief in seinem Herzen wusste er: Der Bambus arbeitet im Verborgenen.

Dann, im fünften Jahr, geschah das Wunder. Innerhalb weniger Wochen wuchsen die Bambuspflanzen meterhoch in den Himmel. Ihre Stärke und Anmut waren überwältigend. Die Nachbarn staunten und fragten: „Wie ist das möglich? So plötzlich und so schnell?“

Der Gärtner antwortete: „Es war nicht plötzlich. Fünf Jahre lang hat der Bambus im Verborgenen gearbeitet. Er hat starke Wurzeln gebildet, um die Höhe zu tragen, die ihr jetzt seht. Ohne diese unsichtbare Arbeit hätte er niemals so wachsen können.“

Die Lektion für die geistige Gesundheit

Wie der Bambus brauchen auch wir Zeit, um im Inneren Wurzeln zu schlagen. Manchmal sehen wir keine unmittelbaren Ergebnisse unserer Bemühungen – ob es Therapie, Medikamente oder Selbstfürsorge ist. Doch tief in uns geschieht Wachstum. Wir entwickeln Stärke, Resilienz und Stabilität.

Wenn die Zeit reif ist, werden wir aufblühen, unser Potenzial entfalten und unser Leben mit Freude und Gesundheit erfüllen. Bis dahin dürfen wir geduldig und liebevoll mit uns selbst sein – so wie der Gärtner mit seinem Bambus. 🌱


Passend dazu noch ein Song der mir schon oft durch schwierige Zeiten geholfen und mir Mut gemacht hat:

Hier ist der Text

When I feel the fear come, I won’t run away
Even in valleys, Your presence is enough
When I feel the shaking, oh I will stand my ground
Oh Your presence is enough

You are with me
Father You’re for me
Fear will never conquer me
Oh I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
I belong to Jesus

When I feel the pressure, I won’t run away
Even in tension, Your presence is enough
When I’m in the mystery, oh I will stand my ground
My God You are enough

Oh You are with me
Father You’re for me
And fear will never conquer me
‘Cause I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
I belong to Jesus

Oh I belong, I belong

When the rain fell, when the floods came
When the wind blew, I was ok
‘Cause You were right there, You’re in every step I take
When the night falls, when my heart aches
If I stumble, I will not break
You’ll be right there, You’re in every step I take
Come on, sing that again

When the rain fell, when the floods came
When the wind blew, I was ok
You were right there, You’re in every step I take
When the night falls, when my heart aches
If I stumble, I will not break
You’ll be right there, You’re in every step I take

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take, I believe
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, and my future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me
Oh fear will never conquer me
‘Cause I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take
Oh sing it out, You are
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, my whole future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me, You are
Fear will never conquer me
‘Cause I belong to Jesus, hey
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus

Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
Yes I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong, come on, speak to that giant in front of you tonight (To Jesus)
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus, I know whose I am
Fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to, oh fear you won’t (Jesus)
Fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never con- (Conquer me)
‘Cause I belong to Jesus

And even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil (Come on, sing it)
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take
Oh You are the goodness
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, my whole future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me
And fear will never conquer me
I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‘Cause I belong to Jesus


Viel Erfolg mit Ihrer neuen Strategie, dem Krisentagebuch. Für Ihren weiteren Weg in die mentale Gesundheit, alles gute!


Engelsgeduld

„So seid nun geduldig, Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist geduldig, bis sie empfängt den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen, denn das Kommen des Herrn ist nahe.“

(Jakobus 5,7-8)

Im Leben mit Schizophrenie läuft es nicht immer so wie man es gerne hätte. Es gibt Umwege, Enttäuschungen und Rückschläge. Das ist frustrierend und manchmal denken wir “Das hat doch alles keinen Sinn mehr, ich pack das nicht”, oder “warum geht es mir wieder so schlecht”, oder “Wann hat dieser Alptraum ein Ende?”

Wir sind tagtäglich mit unseren inneren Bildern und Worten beschäftigt, die uns runterziehen, uns belasten und Angst machen. Der Weg zur Gesundheit scheint uns anstrengend und manchmal sogar unmöglich.

Wir erleben eine Enttäuschung, eine Niederlage, einen Rückschlag und unser Leben läuft einfach nicht so wie es sein sollte, wie wir es gerne hätten, wir wir es uns erträumen und wonach wir streben. Manchmal verlieren wir den Mut. Hat all das kämpfen einen Sinn? Werde ich wieder gesund?

Ich würde sagen: JA! Die wichtigste Tugend die wir brauchen um gesund zu werden, ist Geduld. Geduld im Alltag an der Kasse, Geduld mit unseren Mitmenschen und vor allem Geduld mit uns selbst. Wir müssen akzeptieren dass es nicht immer so rund läuft wie wir es gerne hätten, wir müssen die schlechten Gedanken und Gefühle geduldig über uns ergehen lassen und uns immer wieder langmütig der Realität zuwenden.

Aha, da ist ein Zwangsgedanke. Hallo Gedanke. Was ist JETZT? Da ist eine Wahnidee, hallo Wahnidee, was ist JETZT? Was kann ich sehen und was kann ich anfassen? Was kann ich heute tun um gesund zu werden?

Wenn ich mich morgens hinsetze und meine Klangschale läute stelle ich mich ein auf 30 Minuten Meditation. Da ist Ungeduld. Ich sage mir “Hallo Ungeduld” und fokussiere mich dann immer wieder auf den Atem. So trainiere ich meine Geduld und meine Achtsamkeit die ich im täglichen Leben brauche.

Wer geduldig ist, lässt sich von den Unwägbarkeiten des Lebens nicht stressen und nicht von seinen Zielen ablenken. Er kann Herausforderungen und Rückschläge viel besser hinnehmen und so in sein Leben integrieren, dass es erfolgreich wird. Es ist die Fähigkeit, in einer Situation ruhig und gelassen zu bleiben, auch wenn die äußeren Umstände chaotisch und unvorhersehbar sind.

Ich habe gleich nach dem aufwachen die ersten Zwangsgedanken und verstörenden Bewusstseinsinhalte. Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen und starte täglich in meine Morgenroutine. Ich bin geduldig mit mir und akzeptiere dass solche Gedanken (noch) zu meinem Leben dazugehören.

Geistige Gesundheit ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf und erfordert Ausdauer, Disziplin und eben Geduld.

Wenn wir uns jeden Tag und immer wieder um unseren Plan, unsere Werte, Träume und Ziele kümmern werden wir bald die Früchte in Form von geistiger Gesundheit ernten. Ja, es lohnt sich zu kämpfen! Da gibt es eine Lebensrealität in der alles leicht und schön ist und die wir genießen dürfen. Wir können sie jetzt schon genießen, wenn wir uns dazu entscheiden.

Wir müssen die erforderlichen Schritte tun um in diese Lebensrealität zu gelangen und dafür brauchen wir vor allem eines: Engelsgeduld!

Geduld ist im Umgang mit Schizophrenie eine Schlüsselressource. Sie hilft Betroffenen, den oft langen und herausfordernden Weg der Behandlung zu meistern, mit Rückschlägen umzugehen und zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen. Geduld ermöglicht es, den Heilungsprozess zu akzeptieren, auch wenn er nicht linear verläuft, und gibt die nötige Kraft, um weiterzumachen.

Um Geduld zu kultivieren, müssen wir innerlich wachsen, dass ist die große Chance die uns eine Krise bietet (Krise als Chance). Wir brauchen dafür realistische Ziele, eine langfristige Perspektive, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl.

Seien sie geduldig mit sich und Ihren Lebensumständen. Eine Zukunft in Gelassenheit, Erfolg und Frieden warten auf Sie als Belohnung für all die Kämpfe die sie durchstehen müssen.

Viel Erfolg!

Erfolg durch Disziplin

Menschen verändern sich aus genau zwei Gründen: Große Ziele und große Schmerzen

unbekannt

Was ist Disziplin?

Disziplin ist eine Charaktereigenschaft die es uns ermöglicht diejenigen Handlungen durchzuführen die unseren Werten entsprechen und die zu einem gelingenden Leben nach unseren Vorstellungen beitragen, unabhängig davon ob wir zu diesen Aktionen gerade “Lust” haben oder nicht.

Der Duden definiert Disziplin als „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen“. Wer diszipliniert ist, arbeitet also auf ein bestimmtes Ziel hin, ohne sich ablenken oder davon abbringen zu lassen. Somit bestimmt nicht der Zufall darüber, ob das Ziel erreicht wird.

Ein Beispiel: Einer meiner Werte lautet: “Ich bin mental und physisch stark”. Aus diesem Wert leite ich das Ziel ab: “Ich geh täglich 30 min joggen”. Das tue ich immer nach der Mittagsruhe. Der Timer klingelt und ich schnappe mir die Laufschuhe und laufe los. Auch wenn ich keine Lust habe und lieber noch weiter im Bett liegen würde.

In solchen Situationen müssen wir uns leider “zwingen” und überwinden, damit wir unsere Ziele (z.Bsp. mehr geistige Gesundheit durch Sport) erreichen und ein werteorientiertes Leben leben. (siehe der Wertekompass).

Wozu brauchen wir Disziplin

Disziplin ist in vielen Bereichen des Lebens äußerst hilfreich und sogar lebensnotwendig, insbesondere für Menschen mit Schizophrenie.

  • Ich brauche Disziplin um ausreichend Bewegung zu bekommen
  • Ich brauche Disziplin um zu kochen und mich gesund zu ernähren
  • Ich brauche Disziplin um mich zu pflegen
  • Ich brauche Disziplin um meine Medikamente regelmäßig zu nehmen
  • Ich brauche Disziplin um meine Wohnung, die Wäsche, die Küche und den Papierkram in Ordnung zu halten
  • Ich brauche Disziplin um meine Morgenroutine zu absolvieren
  • Ich brauche Disziplin um meine Tagesstruktur einzuhalten
  • Ich brauche Disziplin um all die Dinge zu tun die mir gut tun, aber die mich etwas Überwindung kosten anzufangen

Wie bekomme ich Disziplin?

Viele Menschen würden gerne mehr Sport machen, aber sie sagen: “Ich habe einfach keine Disziplin!”. Bei mir war das so: Letztes Jahr verbrachte ich 2 Wochen in der geschlossenen Psychiatrie in Ludwigsburg auf Grund einer akuten Psychose. Auf so einer Station gibt es nicht viel zu tun. Es gibt dort Menschen die schwer krank und schon Jahre dort sind und man denkt: “Oh je, was ist wenn ich einmal so ende?”. Ich balancierte am psychischen Abgrund und da meldete sich der Überlebenswille und ermöglichte Veränderung (Krise als Chance). Ich schwang mich jeden Tag eine halbe Stunde auf den Fahrradergometer und machte jeden morgen eine Frühgymnastik auf dem Hof. Das ermöglichte es mir mich auszupowern und trug maßgeblich zu meiner Gesundung bei. Ich mache seit dem, auch heute noch, regelmäßig Sport. Das wäre nie passiert wenn ich mich nicht in der Geschlossenen hätte dazu zwingen müssen um zu überleben. Die Krankheit hat mich diszipliniert.

Disziplin ist eine Frage der Motivation (was will ich in meinem Leben, wie sieht mein ideales Leben aus und wie komme ich da hin?) und der Prioritäten die wir im Leben setzen.

Setzen Sie sich realistische Ziele, die Sie einem erfolgreichen, glücklichen Leben nach Ihren ganz eigenen Vorstellungen näherbringen und verfolgen Sie diese Ziele mit Mut, Geduld und Disziplin! Finden Sie den Schalter und legen ihn um!

Es wird immer leichter

Die gute Nachricht ist, das diszipliniertes Verhalten gut erlernbar ist und mit der Zeit immer leichter wird. Habe ich mich früher stundenlang gequält und innere Diskussionen geführt bevor ich mich überwunden habe Sport zu machen, verschwende ich mittlerweile keinen Gedanken mehr daran und tue es einfach. Es ist 14 Uhr, der Timer klingelt, Laufschuhe schnappen und los geht’s, auch wenn ich keine Lust habe. Die Hemmschwelle wird mit jedem Mal niedriger und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten.

Hallo Widerstand

Unser innerer Schweinehund hätte es am liebsten wenn wir einfach nur rumliegen und uns “ausruhen” und geht gerne den Weg des geringsten Widerstands. Zum Beispiel haben Sie den Gedanken: “Eine Tasse Tee würde mir jetzt gut tun”. Dann denken Sie: “Ach nein, ich habe keine Lust”. Zwischen Ihnen und Ihrem Teegenuss liegt ein innerer Widerstand, eine Barriere.

Sagen Sie sich “Oh, hallo Widerstand! Wunderbar, wie schön dass du da bist! Das ist eine neue Gelegenheit zu üben und gesund zu werden wenn ich dich überwinde”. Oft liegt das Potenzial für Veränderungen in so kleinen Dingen wie in einer Tasse Tee. Denken Sie: “Ok, ich habe keine Lust UND mache mir jetzt eine Tasse Tee”. “Ich habe keine Lust UND greife zur Gitarre”, “Ich habe keine Lust UND schnappe mir jetzt die Laufschuhe und laufe los”.

Visualisierung

Wenn Sie mal eine ruhige Minute haben setzen Sie sich hin und lassen Ihrer Fantasie freien Lauf.

Wie wäre es wenn ich heute Sport mache? Ich stelle mir vor wie ich zu den Laufschuhen greife und denke “Ja, großartig”, ich stelle mir vor wie ich das Haus verlasse und loslaufe. “Du machst das super, sehr gut”, ich laufe die ersten paar Meter und bin stolz auf mich. Ich stelle mir ein intensives Runners High vor, das Gefühl immer weiter laufen zu können, völlig mühelos. Ich stelle mir vor wie mein Kopf sich leert. Ich genieße die Luft, die Natur, das rhytmische Tappsen meiner Füße auf dem Boden. Ich male mir aus wie ich glücklich und erschöpft mein Ziel erreiche. Ich stelle mir vor wie großartig ich mich fühle. Ich trabe nach hause und genieße den Hormoncocktail, die Endorphine und berausche mich daran. Was für ein tolles Gefühl. Ich stelle mir vor wie ich unter die Dusche springe und mich eine Weile hinlege und das Gefühl auf mich wirken lasse. Freudig und mühelos wende ich mich danach wieder einer angenehmen Aktivität zu.

Je mehr Sie Ihre Aktivität vor dem inneren Auge visualisieren desto einfacher wird es Ihnen fallen sie Realität werden zu lassen.

Viel Erfolg!

Radikale Zuversicht

Ich denke zur Zeit häufig daran, wie unbeschreiblich geil es ist , einfach am Leben zu sein. Die Psychose klingt ab und der Genuss der Realität beginnt. Ich habe mein Leben im Griff.

Das Leben ist ein Mysterium, niemand weiß mit Sicherheit, warum wir es haben und was wir damit tun sollen. Es ist ein Geschenk und es ist kein Zufall. Wir haben Chancen, wir machen Erfahrungen, die Zeit ist begrenzt und das macht das Leben nur umso wertvoller und kostbarer. Wir sind auf der Reise durch diese wundervolle Welt mit ihrer Perfektion und Schönheit. Wir sind acht Milliarden Menschen, alle verschieden, einzigartig und wertvoll. Wir versuchen diese begrenzte Zeit mit allen möglichen positiven Erlebnissen zu füllen, aber manchmal erleben wir auch Rückschläge und Enttäuschungen und Schmerzen. Wir werden alt, krank und müssen irgendwann sterben. Das ist auch ein Teil des Lebens, es gehört dazu. Die Zeit verrinnt und wir gehen unseren Weg weiter. Wir machen das Beste daraus.

Ich habe radikale Zuversicht. Egal was mir mein Verstand und mein Unterbewusstsein auf meinem inneren Bildschirm präsentieren, ich hole mich immer wieder freundlich in die Realität zurück, das mache ich, bis ich gesund werde.

Egal wie blasphemisch, sexuell, verstörend, agressiv und furchteinflößend, schwarz gemalte Zukunft und Erinnerungen an persönliche Misserfolge,  ich weiß es sind nur Gedanken: nicht mehr, nicht real. Trugbilder, Illusionen, gesprochene Worte im Kopf, unwichtig.

Was stattdessen wichtig ist: Ich handle so, wie es meinen Werten entspricht und habe die felsenfeste Gewissheit, dass sich alles zum Guten wendet. Ich vertraue ins Leben. Unsere Seele will wachsen, gedeihen und gesund werden. Das Leben möchte sich entwickeln und wachsen.

Ich bin radikal zuversichtlich. Wo stehen Sie auf dem Weg in die geistige Gesundheit? Ich will Ihnen Mut machen. Freuen Sie sich über kleine Dinge wie den ersten Morgenkaffee oder einen Spaziergang an der frischen Luft, über ein leckeres Mittagessen. Das Leben hat Ihnen so viel zu bieten. Beginnen Sie, dieses Leben einfach zu genießen und seien Sie fröhlich. Seien Sie mutig, seien Sie geduldig.

Die Schatten werden vorüberziehen und es wird besser, versprochen. Der Körper verfügt über unvorstellbare Selbstheilungskräfte und das Gehirn kann sich bis an unser Lebensende neu vernetzen und ein Leben in Zufriedenheit und Glück ermöglichen, wenn wir es entsprechend trainieren. Ist das nicht eine gute Nachricht und ein Wunder? Das erfordert viel Zeit und Ausdauer. Es ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf und irgendwann kommen wir an unserem Ziel an.

Für mich als Christ ist dieses Ziel die Gemeinschaft mit Gott und die Gewissheit, das Beste aus meinem Leben gemacht zu haben, wenn ich einmal sterbe. Dann werde ich staunen und verstehen, dass alles seinen Sinn hatte: jeder Rückschlag, jede seelische Narbe und jedes Scheitern. Ich musste das alles erleben, damit ich als Mensch wachse und mir klar darüber werde, wer ich bin und was ich will. Ich mache mir Gedanken über die Ewigkeit, die Sterblichkeit und ich habe keine Angst vor dem Tod, denn Jesus hat den Tod besiegt. Ich bin von guten Mächten beschützt und geborgen. Die Schatten gehen vorbei und ich bin in Sicherheit.

Mit meiner Arbeit und diesem Blog möchte ich Menschen helfen, sie begleiten und Ihnen Mut machen. Das ist mein Auftrag. 

Die Inspiration kommt nicht durch mich, sondern durch den heiligen Geist. Ich will Gottes Werkzeug der Liebe sein.

Die Seele will gesund werden.

Einsame Entscheidung

Triggerwarnung: In diesem Blogartikel geht es um das Thema Suizid.

Ich sage es in aller Deutlichkeit: Finger weg von Ihrem Leben. Ihr Leben gehört nicht Ihnen.

Selbstmord ist für alle Beteiligten eine unfassbare Tragödie. Für die Geschwister, die Freunde, die Eltern, die Kollegen, für alle Menschen die man jemals gekannt hat und noch jemals in seinem Leben zu einem späteren Zeitpunkt gekannt hätte, für die Gesellschaft und für Gott.

Muss man die Entscheidung eines Menschen sich das Leben zu nehmen als letzten Ausweg akzeptieren? Nein. Man kann es nicht.

Vor 2 Jahren war ich bei meiner Familie in Kroatien. Ich war hochpsychotisch und war ganz tief in meinen Gedanken gefangen. Ich hatte Schreikrämpfe und eine starke Angst in die Hölle zu kommen. Ich war in meiner eigenen Welt versunken. Ich wusste nicht mehr weiter und es schien mir als gäbe es keinen Ausweg. Ich dachte ich komme da nie wieder raus.

Ich setzte mich an den PC und schrieb einen Abschiedsbrief. Ich war am Ende. Aber dann fühlte ich einen Funken Hoffnung. Was wenn ich doch weitermache, was wenn ich es doch nochmal versuche. Ich ließ mich ins Krankenhaus bringen. Kroatische Krankenhäuser sind eine Katastrofe. Es war keine schöne Zeit, aber nach 3 Wochen wurde ich nach hause entlassen und es ging mir etwas besser, mit der Zeit erholte ich mich.

Heute bin ich gottfroh darüber dass ich diesem Überlebensinstinkt, diesem Senfkorn Hoffnung gefolgt bin. Vielleicht hatte ich einen Schutzengel?

Es ist so, das Menschen notorisch schlecht darin sind, zukünftige Zustände Ihres Gefühlslebens zu antizipieren. Das heißt sie wissen nicht wie sie sich später einmal fühlen werden. Wenn wir in unserer schwarzen Kiste der negativen Gedanken gefangen sind dann “scheint” es so, als würde es nie wieder besser – aber das ist ein fataler Irrtum.

Wer sich das Leben nimmt, tut nicht nur seinen Mitmenschen etwas unfassbares an, er betrügt sich auch um die einmalige Chance dass sich doch noch alles zum guten gewendet hätte.

Denken Sie dran, selbst wenn Sie einsam sind und niemanden in Ihrem Leben haben, was ist mit all den Mitmenschen und Freunden die sie “in Zukunft” noch kennenlernen könnten? Diese Menschen können nicht auf Sie verzichten! Die Welt kann nicht auf Sie verzichten!

Wenn Sie vor der Entscheidung stehen sich was anzutun oder nicht, dann wählen die einzig richtige Entscheidung: weiter zu machen. Wählen Sie im Zweifelsfalle die 112 und lassen sich in ein Krankenhaus bringen. Das könnte vielleicht eine schwierige Zeit werden, aber die geht vorbei! So haben sie zumindest noch eine Chance dass sich in Ihrem Leben doch alles zum Guten wendet so wie es mir passiert ist, nutzen Sie diese Chance und passen Sie gut auf sich auf!

Ich persönlich bin Christ und als Christ KÖNNTE ich mir gar nichts antun, ich weiß dass ich dieses einmalige Geschenk Leben nicht wegwerfen darf, dass ich geliebt bin, dass ich geborgen bin und dass ich noch wichtige Aufgaben auf dieser Welt habe. Diese Zusicherung, diese Verheißung trägt mich durch die finstersten Zeiten. Hierzu noch ein Bibelzitat, welches schon unzähligen Menschen durch die Jahrhunderte getröstet hat

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Zum Abschluss noch eine kleine Geschichte:

Ein Professor kommt in den Hörsal und begrüßt die Studenten im vollen Auditorium. Anschließend holt er aus seiner Tasche einen 50€-Schein. Er fragt wer von den Studenten den Schein gerne hätte. Alle heben die Hand. Daraufhin zerknüllt der Professor den Schein kräftig. Er fragt wieder wer den Schein noch haben möchte. Alle heben die Hand. Der Professor wirft den Schein auf den Boden und trampelt eine Minute darauf herum. Wieder die Frage, wer will den Schein? Alle heben die Hand.

Was kann man aus dieser Geschichte mitnehmen? Egal wie sehr Sie das Schicksal gebeutelt hat, egal was Sie auch immer schlimmes erlebt haben und durch wie viele schwierigen Zeiten sie gegangen sind: Ihr Wert als Mensch ist und bleibt bestehen!

Passen Sie gut auf sich auf.

Auf der Reise

Ich bin auf der Reise. Eine Reise in eine glückliche Zukunft. Ich bin noch am Anfang. Es gibt Hürden und Schwierigkeiten. Es gibt Erfolge und Lichtblicke. Manche Menschen, die uns auf unserem Weg begleiten, verschwinden, andere kommen hinzu.

Es gibt Höhen und Tiefen. Ich habe das Ziel vor Augen. Ich gehe Schritt für Schritt. Ich reflektiere, was ich bereits erreicht habe und verstehe meine Gedanken und Gefühle. Was mich belastet, streife ich ab wie einen Rucksack mit Sachen, die ich nicht mehr brauche.

Ich mache Pausen und atme tief durch. Neu gestärkt mache ich mich auf den Weg. Meine Werte sind mein Kompass.

Ich bin flexibel und passe mich an, wenn neue Herausforderungen auftauchen. Wenn ich alleine nicht weiter kann, hole ich mir Hilfe. Mein Glaube schützt mich, Engel begleiten mich auf meinem Weg.

Auf meiner Reise mache ich neue Erfahrungen, gute und schlechte. Aber sie alle helfen mir zu wachsen. Dieser Weg ist nicht leicht. Aber ich gehe ihn gerne. Es ist mein eigener Weg. Mein Leben ist toll wie es ist, ich würde mit niemandem tauschen wollen, denn es ist meins, einzigartig und wunderbar.

Wenn ich ans Ziel komme und zurückblicke, staune ich und verstehe, dass alles seinen Sinn hatte. Jede Schwierigkeit, jeder Rückschlag und jeder Erfolg waren Meilensteine auf meinem Weg.

Nachts schaue ich in den Himmel. Die Sterne begleiten mich wie treue Freunde. Ich bin nicht allein auf meinem Weg.

Ich war an düsteren Orten wo mich der Mut verlassen hat. Ich ging durchs finstere Tal. Ich habe gelitten und bin daran gewachsen. Ich werde stärker. Ich werde mutiger. Ich atme auf. Ich bin geborgen. Ich bin in Sicherheit.

Es gibt Licht und Schatten. In jedem Moment entfaltet sich aufs neue das was ist. Jeder Moment ist kostbar und ich genieße ihn. 

Ich bin im hier und jetzt. Ich bin fest in der Realität verankert. Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden und bin in ihm verwurzelt. Meine Gedanken sind die zahllosen Blätter, die sich im Wind wiegen

Ich atme, ich heile, ich lebe.

Ich bin vollkommen, ich bin präsent, ich bin mir bewusst. Ich stehe und spiele auf den Bühnen des Lebens. Ich bin wachsam, ich bin aufmerksam. Ich bin da.

Alles ist so wie es sein soll. Alles ist in perfekter Ordnung. 

Krise als Chance

Erinnern Sie sich noch an die Zeit vor der Psychose? Sie sind vielleicht zur Schule gegangen, sind verreist haben einen Partner kennengelernt und waren im Kino oder auf einem Konzert. Sie haben keinen Gedanken an Paranoia verschwendet. Kommt dieses alte Leben wieder? So einfach ist es nicht. Die Psychose wird Sie verändern, allerdings langfristig gesehen nicht zum Negativen sondern es ist eine Möglichkeit zu wachsen. Sie werden nicht mehr der Alte sein sondern besser. In jeder Krise steckt eine Chance und Krisen gehören zum Menschsein nun mal dazu. Sie werden sich selbst besser kennen lernen, die Welt besser verstehen, wenn sie mögen zum Glauben finden, sie gewinnen einen tieferen Einblick in die Seele und die Natur. Sie machen schmerzhafte Erfahrungen aus denen sie lernen. Schmerz adelt die Seele.

Sie werden Weisheit gewinnen und positiv auf ihr Umfeld einwirken. Vielleicht ergreifen Sie einen anderen Beruf der besser zu Ihnen passt, oder finden eine neue Stelle die Ihnen viel mehr Spaß macht. Vielleicht entdecken sie ein Hobby wieder oder finden ein neues. Vielleicht entwickeln Sie gesunde Gewohnheiten, ernähren sich besser, vermeiden Süchte und treiben mehr Sport. Niemand hindert sie daran erfolgreich zu sein außer Sie selbst. Sie haben Gelegenheit Ihr Leben zu reflektieren, vielleicht finden Sie auch eine Berufung, vielleicht etwas das anderen Menschen hilft oder die Welt besser macht. 

Bevor die Psychose kam hat etwas in Ihrem Leben nicht funktioniert. Ihre Einstellung, zu viel Stress, der falsche Beruf, ein Trauerfall, eine toxische Beziehungen, Mediensucht oder vielleicht Substanzmissbrauch. Ihr Körper zeigt ihnen das es so nicht weitergeht und zwingt Sie durch die Psychose zur Umkehr. 

In seinem Buch “Angst und Panikattacken loswerden” beschreibt Klaus Bernhard die Angststörung als Liebesdienst der Psyche. Der Gedanke ist etwas radikal aber sehr interessant. Er schreibt, man solle sich eine Mutter vorstellen dessen Kind auf dem Gehweg mit einem Ball spielt. Die Mutter ruft und ermahnt das Kind zuerst freundlich das es sich von der Straße fernhalten soll. Das Kind geht aber trotzdem auf die Straße. Die Mutter erschreckt sich und ruft lauter, keine Reaktion. Die Mutter rennt zur Straße und packt das Kind um es auf den Gehweg weg von der Gefahr zu ziehen. Das Kind wird überrascht sein und erschrecken. Es versteht nicht warum die Mutter es gepackt hat und beginnt zu weinen. Das Kind versteht nicht dass es nur zu seinem Besten ist. So ist es mit der Angststörung oder auch Psychose. Bevor sie auftrat gab es eine innere Stimme die gemahnt hat das etwas in unserem Leben nicht stimmt und wir uns verändern müssen damit wir nicht in Gefahr geraten. Aber wir wollten nicht hören und machten genau so weiter.

So kenne ich es zum Beispiel aus meinem Studium. Ich war überfordert aber glaubte ich muss mich irgendwie durchbeißen und ignorierte alle Signale die mir mitteilten das es mir schlecht ging aber ich wollte nicht hören. Dann kam die Krise und ich war gezwungen meine Situation zu verändern und erst mal eine Auszeit zu nehmen. Später ging ich dann zurück nach Stuttgart um dort weiterzustudieren – was sich als hervorragende Entscheidung erwies, da mir das Studium dort viel besser gefiel und ich viele neue Leute kennen lernte und im Hochschultheater aufblühte. Das wäre vielleicht ohne die Krise nie passiert. Ähnlich geht es Menschen die jahrelang unzufrieden oder überlastet in ihrem Beruf sind und einen Burnout erleben, der auch sehr viel mit Ängsten zusammenhängen kann. Diese Menschen sind gezwungen etwas in Ihrem Leben zu verändern, was widerum sehr positiv sein kann.

Bestimmt kennen Sie den Spruch “In jeder Krise steckt eine Chance”. Ich habe die Erfahrung gemacht das da viel Wahrheit dran ist.

Literaturempfehlung

Einige Inhalte dieses Artikels entspannen dem folgenden, hervorragenden Buch:

Panikattacken und andere Angststörungen loswerden: Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen

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Mut zur Veränderung

Wir denken manchmal, ach ich muss mich erst besser fühlen dann kann ich anfangen zu leben. Andersherum wird ein Schuh draus: Ich muss anfangen zu leben, dann fühle ich mich besser.

Wir wissen insgeheim ganz genau was gut für uns ist. Wir wissen das wir nicht den ganzen Tag auf der Couch liegen sollten, wir wissen das wir die Wohnung in Ordnung halten und den Papierkram erledigen sollten, wir wissen genau das wir uns jetzt bewegen sollten, wir wissen das wir die Gitarre in die Hand nehmen, ein Buch lesen oder Vitamine zu uns nehmen sollten damit es uns besser geht. Wir haben das alles schon hundert mal gehört und trotzdem sabotieren wir uns selbst. Wer hält uns davon ab diese Dinge zu tun von denen wir genau wissen das wir uns danach oder währenddessen besser fühlen werden? Nur wir selbst stehen uns im Weg. Da gibt es keinen Schweinehund – wir selbst sind der Schweinehund. Warum ist das so? Weil wir es gewohnt sind. Wir sitzen in einem Käfig aus Angst und Gewohnheit dessen Tür sperrangelweit offen steht. 

Vielleicht kennen sie die Geschichte vom Wellensittich im Käfig. Der Vogel ist seit Jahren in seinem Käfig eingesperrt. Nun macht jemand die Tür auf. Der Vogel geht nicht durch die Tür um die Welt zu erkunden und frei zu sein. Er bleibt wo er ist. Er kennt es nicht anders und der Ruf zur Freiheit lockt ihn zwar aber er kennt nur diesen Käfig. So ist es auch mit unseren Zuständen.

Wir gehen nicht durch die Tür in die Freiheit weil wir Angst haben zu scheiten und es uns mit unserer Krankheit bequem gemacht haben. Sie erwarten aber mehr vom Leben und das zu recht.

Was bleibt ihnen also anderes übrig als nach vorne zu gehen und ihr Leben in den Griff zu bekommen? Es gibt keine Alternative dazu. Auch wenn die Symptome schlimm sind und wir mit Schwierigkeiten und beschränkter Belastbarkeit kämpfen, ein erfolgreiches Leben mit Schizophrenie ist in den meisten Fällen möglich und sehr erstrebenswert. Wollen Sie den Rest Ihres Leben auf der Couch oder im Krankenhaus verbringen? Sie sagen “ich kann das nicht”. Sie können sehr wohl. Wenn ich ihnen sage dass wenn Sie 5 Minuten joggen ich Ihnen 100.000€ zahle, würden Sie sich aufraffen die Laufschuhe anziehen und losrennen? Wahrscheinlich. Warum geht es also plötzlich wenn eine solche Belohnung winkt? Es geht also doch, sie müssen nur wollen. Naja, man zwingt sich eben und das ist der Trick. Mit der Zeit wird es zum Glück immer leichter, es wird zu Gewohnheit und positive Gewohnheiten sind ein großer Schritt Richtung geistiger Gesundheit. Nun ist ihre Gesundheit unbezahlbar und wesentlich mehr wert als 100.000€. Lassen Sie dieses Argument auf sich wirken.

Also holen sie sich ihre Belohnung in Form von einem besseren Wohlbefinden. Verlassen sie ihren Käfig der Gewohnheit und Angst. Die Tür steht weit offen. Geben sie sich einen Ruck und gehen durch die Tür. Ich meine nicht damit das sie sich einfach nur “zusammenreißen müssen”, denn die Symptome sind ja real und es ist nicht so einfach. Ja, sich zu verändern kann verdammt schwer sein – aber es lohnt sich. Aber wenn wir in unserem Gedankenkarussell gefangen sind sehen wir nicht dass wir mehr Spielraum haben als wir denken.

Wenden Sie bei allem zu dem sie sich überwinden müssen eine der folgenden Techniken an

Die 5-Minuten Regel

Es ist ganz einfach. Wählen sie eine Aktivität aus die Ihnen früher Freude gemacht hat, wie zum Beispiel ein Buch lesen, Sport machen, ein Bild malen oder ein Instrument spielen. Setzen sie sich einen Timer von 5 Minuten und beginnen sie mit der Aktivität. Treffen Sie eine bewusste Entscheidung es völlig ergebnisoffen für 5 Minuten zu probieren. Wenn der Wecker klingelt haben sie nun die Möglichkeit aufzuhören wenn sie es wollen. In der Regel wird es so sein das sie noch ein bisschen weitermachen und ehe sie sich versehen ist eine halbe Stunde vorbei. Wenn es keinen Spaß machen sollte, können Sie immer noch zurück auf die Couch oder etwas anderes machen.

Die 10-Jahres Regel

Was werden sie in 10 Jahren über diese Entsheidung denken? Werden sie zurückdenken und sagen “Ja da habe ich angefangen mir in den Arsch zu treten und mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ab da wurde es langsam besser. Ich bin stolz auf mich das ich das damals geleistet habe und jetzt die Früchte meiner harten Arbeit in Form eines erfolgreichen Lebens ernte. Das habe ich sehr, sehr gut gemacht”. Malen sie sich dieses Gefühl in der Zukunft aus und treffen sie die bewusste Entscheidung sich in diese ideale Zukunft zu bewegen. Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.

Motivation durch Imagination

Setzen sie sich gemütlich hin und denken Sie an eine Aktivität die Ihnen gut tut. Nehmen wir das Beispiel Joggen. Schließen Sie die Augen und beginnen sie sich vorzustellen was sie später tun werden. Stellen Sie sich vor wie sie die Schuhe anziehen und das Haus verlassen. Stellen Sie sich vor wie sie anfangen zu laufen und wie stolz sie auf sich sind das sie den ersten Schritt gemacht haben. Stellen Sie sich ein intensives Runners High vor und wie der Kopf sich von Gedanken und Sorgen leert. Stellen Sie sich das rhythmische Tapsen der Füße auf dem Boden vor. Stellen Sie sich vor wie sie sich die ersten 5 Minuten durchbeißen und nicht aufgeben sondern weiterlaufen und wie stolz sie dann auf sich sind. Stellen Sie sich vor wie Sie erschöpft und glücklich Ihr Ziel erreichen. Stellen sie sich vor wie erholt und entspannt sie nach hause zurück traben und sich ausruhen. Malen Sie sich aus wie gut sie sich fühlen und lassen sie die inneren Bilder sich manifestieren. Gehen Sie vor Ihrem geistigen Auge immer wieder den Moment durch wie sie nach den Laufschuhen greifen (oder den Stift in die Hand nehmen und ein Bild beginnen). Dann wenden Sie die 5-Minuten Technik an und treffen die bewusste Entscheidung jetzt tatsächlich nach den Schuhen zu greifen und denken Sie dabei “JA, sehr gut. Du machst das großartig”

Hallo Widerstand

Erkenne innere Widerstände und komme in die Aktivität. Heute dachte ich zum Beispiel: “Ein Tee würde mir jetzt gut tun. Ah, aber ich habe keine Lust, das ist mir jetzt zu aufwändig”. Ich dachte: “Aha, ein Widerstand.” “Hallo Widerstand, juhu schön das du da bist, das ist eine Gelegenheit an mir zu arbeiten und gesund zu werden. Jetzt habe ich keine Lust Tee zu kochen UND ich mache es trotzdem. In 10 Jahren werde ich denken, “Aha, ja, gut das ich mich damals überwunden habe, dass waren die ersten Schritte zum gesund werden und jetzt geht es mir besser”. Stellen sie sich in Gedanken vor wie gut ihnen der Tee schmecken wird und wie sie zur Kanne greifen. Finden sie den Schalter und legen sie ihn um.

Kraft der Bewegung

Gibt es eine Methode die Ängste und Stress erwiesenermaßen deutlich reduziert und mit der Sie sich einfach todsicher besser fühlen werden? Ja. Jedes Kind weiß es, Sport ist gut für die Psyche. Besonders Kampfsport. Aber aller Anfang ist schwer. Wir denken, “ach ich kann grad nicht, ich bin zu müde”, oder “ich habe keine Lust, ich habe Schizophrenie ich kann das nicht”. Oder ich habe keine Zeit.

Werden Sie süchtig nach Sport und Ihr Leben wird deutlich leichter und entspannter. Sie leben länger, sind vitaler und gesünder. Holen Sie sich die körpereigenen Endorphine und lernen Sie sich dich daran zu berauschen. Glauben Sie mir – der Stress den Sie erleben wird sich deutlich reduzieren. Was hindert Sie daran heute mit Sport anzufangen? Einem Lauftreff beizutreten oder im Fitnessstudio anzumelden. Nur Sie selbst stehen sich im Weg. Lassen Sie nicht Angst und Faulheit Ihr Verhalten diktieren und holen Sie sich eine ordentliche Dosis körpereigener Glückshormone ganz ohne Nebenwirkungen. Danach noch eine heiße Dusche oder ein Saunagang und der Tag ist gerettet.

Update 02.03.2024

Ich bin nun seit 2 Wochen im Fitness Studio und gehe fast jeden Tag. Dabei habe ich seit Monaten kein Sport gemacht obwohl ich genau weiß wie gut es tut. Früher hat mir Fitness überhaupt keinen Spaß gemacht, insbesondere Gerätetraining fand ich langweilig. Aber jetzt gehe ich regelmäßig hin. Was hat sich verändert?

Ich gehe jeden Tag hin, die Hemmschwelle wird immer geringer. In der Anfangszeit habe ich nicht ernsthaft trainiert und manchmal schon nach 5 Minuten aufgegeben, aber ich bin immerhin jeden Tag dort und ich konnte meine Leistung auf dem Fahrrad schrittweise steigern, erst auf 15 Minuten, dann eine halbe Stunde, dann 45 Minuten. Gestern habe ich es geschafft das komplette Programm mit Fahrrad und Gerätetraining zu absolvieren. Ich bin sehr stolz auf mich. Es wird immer leichter.

In der japanischen Ökonomie kennt man diese Methode unter dem Namen “KAIZEN”

Kaizen kann auf verschiedene Bereiche angewendet werden, einschließlich Produktion, Verwaltung, Serviceleistungen und sogar im persönlichen Leben. Es geht darum, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu schaffen, die darauf abzielt, langfristig nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Mein Patenonkel, der in vielerlei Hinsicht kein gutes Vorbild ist, ist mit 87 Jahren so fit und vital wie manche 40-jährige. Was Gesundheit und Disziplin angeht macht ihm niemand was vor. Auf die Frage ob er täglich Lust auf sein Training hat sagt er “Wenig Lust, bis gar keine Lust”.

Ich denke mittlerweile Fitness ist wie Zähne putzen. Es macht keinen Spaß aber muss erledigt werden, wir putzen uns jeden Abend die Zähne weil wir sie gesund haben wollen, ganz automatisch und selbstverständlich.

In der Anfangszeit brauchen wir viel Disziplin. Wir dachten “Ich würde gerne Sport machen, ABER ich habe keine Lust, ich bleibe lieber auf der Couch”. Machen Sie aus dem ABER ein UND, sie sagen sich: “Ich habe keine Lust UND gehe trainieren.” Am Anfang müssen wir uns noch zu unserem Glück zwingen, aber wenn wir jeden Tag hingehen wird es mit der Zeit immer leichter.

Was mir dabei geholfen hat ist, mein Training in manchen ruhigen Minuten immer wieder vor meinem eigenen, inneren Auge zu imaginieren, eine Taktik aus dem “Mentaltraining” Ich stelle mir immer wieder vor wie ich zur Sporttasche greife, mich auf den Weg mache, durch die Tür des Fitness Studios gehe, mich einchecke, umziehe und and den Geräten arbeite. Ich stelle mir das Display auf dem Fahrrad vor wie die Minuten verstreichen. Dabei denke ich “JA NIKO, SEHR GUT, DU MACHST DAS SUPER”. Oder ich denke an einen schönen, athletischen Körper.

Ich stelle mir vor wie ich erschöpft und zufrieden nach dem Sport in der Sauna sitze, ich imaginiere dass herrlich entspannte Gefühl auf dem Heimweg. Ich freue mich auf eine Belohnung, zum Beispiel ein alkoholfreies Bier oder einen Bananen/Avocado Smoothie.

Update 23.3.20204

Ich gehe immer noch jeden Tag (außer sonntags) ins Fitness Studio und ich bin begeistert. Es ist wirklich eine Wunderwaffe gegen schlechte Gedanken und Gefühle. Ich könnte mittlerweile nicht mehr ohne und ich ärgere mich dass ich die letzten 2 Jahre nichts gemacht habe.

Auf dem Weg denke ich oft: “Ich habe wenig Lust, bis gar keine Lust”. Aber ich gehe trotzdem denn mein Gehirn hat abgespeichert: “Sport tut mir gut, ich will mehr davon, ich hole mir die Belohnung”. Ich genieße das herrlich enstpannte Gefühl in der Sauna und auf dem Heimweg. Daheim bin ich dann motiviert was zu machen.

Wer noch keinen Sport für sich entdeckt hat oder Motivationsprobleme hat, ich kann es wirklich jeden sehr wärmstens empfehlen.