Zwangsstörungen überwinden

Was ist eine Zwangsstörung?

Eine Zwangsstörung liegt vor wenn unangenehme wiederkehrende Gedanken aufkommen oder wenn bestimmte Handlungen zwanghaft immer wieder ausgeführt werden müssen, zum Beispiel zwanghaftes Händewaschen aus Angst vor Keimen und Bakterien.

  1. Zwangsgedanken (Obsessions):
    • Unerwünschte, eindringliche Gedanken, Bilder oder Impulse, die wiederholt auftreten.
    • Diese Gedanken verursachen starke Angst oder Unbehagen.
    • Häufige Themen sind Angst vor Schmutz oder Kontamination, aggressives oder schreckliches Verhalten, Zweifel oder die Notwendigkeit von Symmetrie und Ordnung.
  2. Zwangshandlungen (Compulsions):
    • Wiederholte Verhaltensweisen oder mentale Handlungen, die die betroffene Person als Reaktion auf einen Zwangsgedanken ausführt.
    • Diese Handlungen sollen Angst oder Unbehagen reduzieren oder ein befürchtetes Ereignis verhindern.
    • Beispiele sind übermäßiges Händewaschen, Kontrollieren, Zählen, Ordnen oder mentale Rituale wie Beten oder Wiederholen bestimmter Worte.

Meine Zwangsstörung

Ich hatte früher eine übermäßige Angst meinen Schlüssel oder meine Wertsachen zu verlieren. Was ist wenn mein Geldbeutel plötzlich weg ist? Was ist wenn ich meine Brille nicht finden kann? Ich fürchtete mich vor ein unlösbares Problem zu stehen. Der Kontrollzwang gab mir unbewusst ein Gefühl von Kontrolle. Ich musste vor allem wenn ich unterwegs war, alle 10 Sekunden ob alle Sachen noch an ihrem Platz sind. Wenn ich zuhause war musste ich oft kontrollieren ob alle Sachen noch da sind.

Zwangsgedanken überwinden

Ein typisches Beispiel. Ich bin in der Stadt und ich kontrolliere ob mein Personalausweis noch da ist. Tatsächlich fehlt er. Mir fällt ein dass ich ihn herausgeholt hatte weil ich ihn für einen Behördengang fotografieren musste. Eigentlich müsste er auf dem Wohnzimmertisch liegen. Aber, jetzt kommt die Angst “was ist wenn ich ihn verloren habe”. Der Gedanke quälte mich. Dann dachte ich: “Ok, es gibt keine Garantie dafür dass ich ihn nicht verlegt habe, aber das ist sehr sehr unwahrscheinlich. Ich muss diese Unsicherheit jetzt aushalten.”

Es spricht nichts dagegen sorgfältig mit seinen Sachen umzugehen, aber wenn die Gedanken überhand nehmen leiden wir daran und die Lebensqualität ist eingeschränkt. Lernen Sie, die Unsicherheit auszuhalten.

Ein weiteres typisches Beispiel: Sie verlassen das Haus und fragen sich:”Habe ich den Herd ausgemacht? Was ist wenn er Feuer fängt und ich komme nach hause und alles brennt?”. Gibt es eine Garantie dass ihre Wohnung nicht abbrennt? Nein, aber es ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Wenn es brennt, dann brennt es eben, Ihr Leben ist dadurch nicht in Gefahr. Also halten Sie die Unsicherheiten aus und bauen ihre Zwänge Schritt für Schritt mit kleinen Übungen ab

Literaturempfehlung

Wer mehr über die Bewältigung von Zwangsstörungen erfahren will, dem empfehle ich das Buch

Zwänge und Zwangsgedanken loswerden: Zwangsstörungen ohne Medikamente und Konfrontation schnell und dauerhaft überwinden von Klaus Bernhardt.

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Äußere Ordnung, innere Ordnung

Ich war als Kind schon sehr unordentlich. Wenn ich gerade im Spiel vertieft war und meine Mutter mich zum Aufräumen ermahnte, gab ich mir Mühe anzufangen war dann aber kurz darauf wieder in das Spielen vertieft.

In den WGs in denen ich gewohnt habe war ich sehr unordentlich und eckte damit regelmäßig bei meinen Mitbewohnern an. Als ich 2006 eine Psychose in Ulm hatte wo ich studierte war mein Zimmer eine Katastrophe. Ich war regelrecht verwahllost und entsprechend fühlte ich mich auch im Inneren.

Heute weiß ich wie wichtig Ordnung ist, denn äußere und innere Ordnung hängen zusammen. Als meine Mutter Anfang 2024 bei mir zuhause zu Besuch war, sind wir wieder in unser altes Mama/Sohn Schema verfallen. Ich gab die Verantwortung für die Wohnung komplett ab – wie früher zuhause. Meine Mutter kümmerte sich um den Abwasch, das Essen, die Wäsche, saugte Staub und räumte auf. Zudem ermahnte sie mich immer wieder wenn ich Flecken an der Kleidung hatte. Ich verhielt mich wie ein Kind und deswegen wurde ich auch so behandelt. Was mich sehr ärgerte.

Irgendwann reiste meine Mutter ab und es hat Klick in meinem Kopf und ich bin jetzt sehr ordentlich. Es ist ganz einfach ein Schritt in ein erwachsenes Ich. Ich habe mir Hilfe bei jemandem aus meiner Gemeide gesucht so dass einmal eine gewisse Grundsauberkeit herrscht. Ich kümmere mich um die Wäsche, die Böden, wasche nach dem Essen sofort alles ab und räume die Bude auf.

Ein herrliches Gefühl, ich fühle mich nun viel wohler in meiner Wohnung und brauche mich nicht mehr zu schämen wenn Gäste kommen.

Halten auch Sie Ordnung in der Wohnung und es wird Ihnen psychsich viel besser damit gehen. Werden Sie erwachsen.

Die äußere Ordnung spiegelt oft den inneren Zustand wider. Wenn man innerlich unruhig, gestresst oder überfordert ist, kann sich das oft in Unordnung und Chaos im Haushalt manifestieren. Umgekehrt kann das Schaffen von äußerer Ordnung dazu beitragen, den inneren Zustand zu beruhigen und zu ordnen.

Eine ordentliche Wohnung reduziert Stress, fördert das allgemeine Wohlbefinden, erzeugt ein Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Leben Sie in einer Partnerschaft oder Familie wo sich Ihr Angehöriger (Mutter, Vater) ihnen jede Arbeit abnimmt? Machen Sie sich und ihnen eine Freude und machen Sie möglichst viel im Haushalt mit. Putzen und aufräumen sind auch eine super Achtsamkeitsübung bei der Sie den Fokus weg von Ihrem Seelenleben hin zu einer sinnvollen Aufgabe lenken auf die Sie sich fokussieren können. Aufgaben zu erledigen ist ein tolles Gefühl.

Im Kloster wird nicht umsonst Sauberkeit oft als Ausdruck der inneren Reinheit und spirituellen Ordnung betrachtet. Die äußere Reinheit des Raums spiegelt die innere Reinheit des Geistes wider. Durch die Pflege einer sauberen Umgebung streben die Mönche danach, ihre spirituelle Disziplin zu fördern.