Hoffnung in schwierigen Zeiten

Die letzten Wochen und Monate waren eine große Herausforderung. Ich kämpfe mit einer ausgeprägten Negativsymptomatik die sich darin äußert dass ich viel auf der Couch liege und meinen Arsch nicht hochbekomme um etwas zu machen. (ist in den letzten Tagen etwas besser geworden). Zudem habe ich immer noch alle 3 bis 4 Tage einen Denkanfall – heftige Attacken von Zwangsgedanken mit den schockierendsten Gedanken die sich mein Gehirn nur ausdenken kann, liege stundenlang wie festgenagelt im Bett, kann nichts machen und bete dass es diesmal nicht so schlimm wird. Zum Glück hilft mir in solchen Situationen mein Notfallmedikament Diazepam und das Schreiben im Krisentagebuch. Das funktioniert etwas besser als früher und ich kann so das gröbste an Krisenmomenten abfangen.

Oft habe ich aber Gedanken die ich “Abgrundgedanken” nenne, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Bedrohung als würde mir etwas Schlimmes passieren. Manchmal ist es kaum auszuhalten, ich verliere den Mut und denke “Ich kann nicht mehr. Wann hat dieser Alptraum ein Ende? Muss ich ins Krankenhaus?”

Aber das Leben geht weiter! Die Welt dreht sich weiter, diese Welt ist schön und perfekt und wir dürfen darin leben und unsere Träume und Ziele verfolgen. Wir können sie erreichen! Die Zeit geht vorbei, selbst wenn es uns nicht gut geht und selbst der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.

Ja, das Leben mit Schizophrenie kann sehr schwierig sein und mein Leben ist manchmal ein Kampf. Aber den kämpfe ich gerne! Es ist mein Leben und niemand kann es mir wegnehmen.

God gives his hardest battles to his strongest soldiers.

Ich habe diese Bürde, diese Aufgabe, dieses Joch in meinem Leben damit ich daran wachse, mich entfalte, lerne damit umzugehen und anderen Menschen zu helfen. Das ist mein Auftrag. Das Leben prüft mich hart. Das kann ich akzeptieren und mutig vorangehen. Was bleibt mir anderes übrig? Aufgeben ist keine Option!

Matthäus 11,29-30,”Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.”

Ich würde mit niemandem tauschen wollen trotz der großen Probleme. Ich bin auf dem Weg. Ich bin auf der Reise. Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich bin jung, gesund und gesegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich muss nicht in den Krieg ziehen, ich lebe in Wohlstand und Frieden, werde nicht verfolgt, gefoltert, ich muss nicht flüchten, ich bin von Naturkatastrophen verschont. Ich habe Freunde, Familie, Bekannte und Gemeinde. Ich habe Technik, die zuverlässig funktioniert. Ich habe genug Geld. Ich freue mich an kleinen Dingen wie den ersten Morgenkaffee, ein leckeres Frühstück oder über ein Spaziergang bei schönem Wetter. Ich habe meinen Glauben der mir hilft durchzuhalten. Ich weiß dass keine Macht der Welt mich Gottes Liebe entreißen kann, denn ich bin ein geliebtes Kind Gottes und ER sorgt für mich und macht dass mein Leben gelingt.

Trotz allem, ich habe das wichtigste überhaupt: Hoffnung. Ich weiß einfach tief in meinem Herzen dass ich gesund werde und auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so fest davon überzeugt das ich alle Schatten ertragen kann, weil ich weiß:”Es wird besser” und “es geht vorbei”.

Das Leben und die Seele wollen wachsen und sich entwickeln. Die Seele will gesund werden.

Es ist nicht immer alles schlecht. Ich habe Phasen in denen ich in die Aktivität und den Flow komme und fühle mich gesund. In solchen Momenten freue ich mich und denke “genieße die Normalität” oder “Jetzt beginnt der Genuss”. Vor allem habe ich in letzter Zeit viel Freude am kochen, lesen, malen, Videospielen. Zudem gelingt mir meine tägliche Morgenroutine und ich habe mein Leben im großen und ganzen im Griff, ich bin jung, gesund und gesegnet, das ist doch die Hauptsache.

Es gibt also auch Lichtblicke, an diese sollten wir uns erinnern wenn es mal wieder schlechter wird. Diese wertvollen Momente zusammen mit einem positiven Selbstgespräch tragen uns durch die schwierigen Zeiten und Schatten.

Ich will Ihnen Mut machen durchzuhalten, es lohnt sich! Freuen Sie sich über kleine Erfolge wie einen Spaziergang, eine Dusche, eine Sporteinheit oder Zeit für kreatives Schaffen. Die Schatten werden vorbeigehen. Lassen Sie sich von meiner Hoffnung und Motivation anstecken. An diesen mangelt es mir nicht. Ich weiß ich werde (langfristig gesehen) gesund, daran habe ich keinen Zweifel. Ich ertrage die schlechten Gedanken geduldig und bin in der Beobachter Rolle und reagiere nicht. Ein weiteres wichtiges Element in der Krise ist die Akzeptanz. Also zu sagen: “Ok, es geht mir jetzt Scheiße. Aber das ist ok, ich DARF mich schlecht fühlen, das ist jetzt einfach so. Was kann ich dagegen tun? Welche Strategie könnte mir jetzt helfen? Welche eine Sache die mich Überwindung kostet kann ich heute noch erledigen bevor ich mich den Rest des Tages hinlege?

Römer 12,12: “Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.” 

 Jakobus 1,12: “Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.”

Irgendwann werden Sie innehalten, zurückblicken und denken “Ich habe es geschafft. Ich bin angekommen. Ich habe durchgehalten. Es hatte alles seinen Sinn. Ich bin frei”. Bis dahin, seien Sie geduldig und zuversichtlich. Freuen Sie sich einfach über das Geschenk leben. Seien Sie zufrieden und fröhlich. Das Leben ist schön!

Wir sind auf der Reise. Wir sind auf dem Weg in eine glückliche Zukunft. Machen Sie sich klar was Ihre Werte, Ziele und Träume sind und geben Sie ihr Bestes sie zu erreichen. Jeden Tag aufs neue mit frischem Mut und Gelassenheit. Mit jeder richtigen Entscheidung, mit jedem kleinen Schritt. Es ist Ihre Entscheidung glücklich zu sein! Handeln Sie danach.

Krisen und schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu. Es sind Grundbedingungen des Menschseins und alle Menschen müssen sie durchleben damit sie wachsen und sich entfalten. Daher, akzeptieren Sie diese Bürde und seinen sie sogar dankbar dafür. Denn aus diesen schwierigen Zeiten werden sie gestärkt und mit einer neuen Perspektive herauskommen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Hoffnung. Halten Sie durch. Es wird besser, versprochen!

2 Gedanken zu „Hoffnung in schwierigen Zeiten“

    1. Ja, Aktivität ist essenziell um mit den Symptomen umzugehen. Bloß nicht den ganzen Tag auf der Couch liegen (aber Pausen sind erlaubt)

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