
Mein positives Selbstgespräch, meine Tagesstruktur mit Morgenroutine, das regelmäßige Training, das viele Gebet und die Entspannungstechniken am Nachmittag. All das bleibt auf Dauer nicht ohne Wirkung. Ich mache ganz eindeutig Fortschritte. Hier ein Blick auf mein Stimmungsprotokoll (siehe Artikel Das Stimmungsprotokoll)

Die Krisen mit Gedankenlawine sind die letzten Tage ausgeblieben. Die Psychose klingt ab und ich komme zunehmend in eine leichte, schöne Lebensrealität wo alles stinknormal ist. Es geht mir gut!
Das heißt nicht dass ich alle schlechten Gedanken und Gefühle los bin. Ganz und gar nicht. Aber mein Umgang damit hat sich verändert. Ich übe mich immer mehr in Krankheitsakzeptanz. Ich akzeptiere, dass schlechte Gedanken zu meinem Leben noch dazu gehören und ein Teil von mir sind. Ich weiß aber auch: „Ich bin nicht in Gefahr“. Ich verstehe dass egal wie schlimm die Gedanken und Zustände sind: „Es ist nicht real“, „Es sind nur meine eigenen Gedanken“, „Gesprochene Worte im Kopf“. Sie dürfen kommen und gehen. Ich akzeptiere, ich gehe damit um. Ich lasse mich von verstörenden Gedanken und Wahnideen nicht beeindrucken und mache einfach weiter. Mit meinem Plan und mit meiner Aktivität, mit dem was gerade wichtig ist. Der Erfolg kommt mit der Zeit.
Ich kann im Notfall jederzeit Diazepam nehmen oder wenn alle Stricke reißen kann ich in die Notaufnahme meines Krankenhauses gehen. Dieser Backup Plan gibt mir Sicherheit. Es ist als würde ich klettern und ich habe ein Seil dass mich hält wenn ich abrutsche. Nichts schlimmes passiert. Ich habe mein Leben im Griff.
Der Game Changer für mich war in den letzten Tagen ein regelmäßiges, erholsames Entspannungstraining am Nachmittag. Ich halte mich jeden Vormittag und Mittag an meinen Tagesplan, auch wenn ich mal keine Lust habe. Ich bin konsequent. Ich mache 3 mal die Woche meinen Sport. Am Nachmittag nach meinem Training nehme ich mir Zeit für mich und meine mentale Gesundheit. Siehe Artikel Achtsamkeit im Alltag. Ich mache eine heiße Dusche, lege mich aufs Bett und mache einen Bodyscan (youtube), eine Progressive Muskelrelaxation und 15 Minuten formale Sitzmeditation. Danach bin ich frisch, energiegeladen und bereit für den nachmittag und abend, welcher mir früher oft Probleme gemacht hat. Dann habe ich Zeit für lesen, fernsehen oder Musik machen. Manchmal tut auch mal 15 Minuten Langeweile, achtsames Tee trinken und eine Duftlampe gut. Ich betreibe die Entspannung prophylaktisch und nicht erst wenn es mir schlecht geht. Das ist der richtige Weg,
Ein weiterer Aspekt, der mir gut tut, ist die Erkenntnis dass ich die Struktur jederzeit verlassen und mich ausruhen darf. Und manchmal tue ich das auch. Ich mache mir keinen Druck und bin nachsichtig mit mir. Ich erkenne: Ich habe die Wahl. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zu Erfolg und Veränderung. Scheitern und abbrechen ist erlaubt! Das gibt mir im Alltag den Raum mich für die Aktivität zu entscheiden. Mit Leichtigkeit und Freude.
Ich komme in die Aktivität. Ich halte mich an meinen Plan und es wird mit jedem erfolgreichen Tag leichter und leichter, innere Widerstände zu überwinden, sich an den Plan zu halten und seine Ziele zu verfolgen. Blöde Gedanken, Gefühle und Ausruhen sind jederzeit erlaubt! Es ist meine Entscheidung. Wenn ich mich entscheide die Struktur zu verlassen und mich hinzulegen, dann dauert es einfach nur etwas länger bis ich gesund bin. Das ist aber auch manchmal ok. Denn ich habe Zeit. Alle Zeit der Welt um gesund zu werden.
Ich finde es gerade einfach nur geil am Leben zu sein! Danke Herr, für das Geschenk Leben. Danke dass du diese Welt so schön und perfekt gemacht hast und ich darin leben und mich entfalten darf. Ich habe Essen, Trinken, Tabak, ein schönes zuhause, genügend Geld, Fleiß, Disziplin, Hoffnung, Mut, Gelassenheit, meinen Glauben, meine sozialen Kontakte, Frieden, Wohlstand, ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich lebe. Schmerzfrei. Was für ein großartiges Geschenk! Ich bin jung, gesund und gesegnet und auf dem richtigen Weg. Ich mache Fortschritte. Ich bin zufrieden. Ich bin glücklich.
Herr, wenn ich einmal sterbe, mach dass ich zu DIR ins Himmelreich komme und Gemeinschaft mit dir haben darf. Mach dass ich Mama wieder sehe. Das hat noch sehr viel Zeit. Bis dahin fülle ich mein Leben mit so vielen schönen Erlebnissen wie möglich. Ich möchte einen positiven Effekt auf die Welt haben und so vielen kranken Menschen wie möglich helfen. Mit meinem Blog und meinem Buchprojekt, später als Genesungsbegleiter und Coach. Ich möchte möglichst viel Qualitätszeit mit Freunden und Familie verbringen. Ich will das Meer wieder sehen. Meine Lebenszeit ist begrenzt, dass macht sie nur um so kostbarer. Ich will das beste daraus machen.
Es wird wieder Krisenmomente geben und das ist ok. Ich will damit leben, bis es besser wird. Ich denke sehr oft: „was ist jetzt?“ und „komm zurück“.
Eine kleine Geschichte:
Ein Gärtner pflanzte den Samen des chinesischen Bambus und pflegte ihn geduldig.
Vier lange Jahre lang goss er den Boden, aber kein einziger Spross zeigte sich über der Erde. Freunde rieten ihm, die Stelle aufzugeben, da er nur seine Zeit verschwendete. Doch der Gärtner glaubte an den Bambus und fuhr fort, ihn zu pflegen.
Im fünften Jahr geschah das Wunder: Der Bambus trieb aus und wuchs in nur sechs Wochen über zwanzig Meter in die Höhe!
Die Menschen waren erstaunt über das plötzliche Wachstum. Der Gärtner erklärte ihnen: „Der Bambus ist nicht in sechs Wochen gewachsen, sondern in fünf Jahren. In den ersten vier Jahren hat er unsichtbar ein tiefes, starkes Wurzelsystem aufgebaut. Dieses Fundament brauchte er, um in so kurzer Zeit so hoch wachsen zu können.“
Die Moral: Geduld und Beharrlichkeit sind entscheidend. Der größte Erfolg erfordert oft jahrelange, unsichtbare Vorarbeit, um ein starkes Fundament zu legen.
Wenn wir beharrlich und fleißig unsere Ziele verfolgen die unseren Werten entsprechen, dann wird uns das Leben mit Freude und Erfolg belohnen. Wir haben Zeit. Zeit langfristig gesund zu werden. Wir brauchen Geduld, Geduld Rückschritte und Umwege zu meistern. Das kämpfen ist nicht umsonst. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Wir schlagen Wurzeln. Wir sind fest verankert in der Realität. Im hier und jetzt. Jeden Moment entfaltet sich das Leben aufs Neue.
Verlassen Sie den Krisenmodus und beginnen Sie das Leben zu genießen. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Glück und irgendwann beginnt der Genuss. Ganz von selbst und ohne Druck. Mit Leichtigkeit und Freude.
Die Seele will gesund werden.