Aromatherapie ist eine Form der komplementären Heilkunde, bei der ätherische Öle aus Pflanzen eingesetzt werden, um Körper, Geist und Seele zu unterstützen.
Grundprinzip: Die Düfte ätherischer Öle wirken über den Geruchssinn direkt auf das limbische System im Gehirn – das ist der Bereich, der Gefühle, Erinnerungen und Hormone steuert. Dadurch können sie Einfluss auf Stimmung, Entspannung, Schlaf und sogar körperliche Prozesse nehmen.
Aromatherapie ersetzt keine Medikamente oder Arztbesuche, kann aber ergänzend wirksam sein um Ihre mentale Gesundheit zu unterstützen. Es ist auch eine Form des achtsamen Genusses, die wohltuenden Düfte auf sich wirken zu lassen – das kann Ihnen helfen sich in den jetzigen Moment zurückzuholen statt sich Gedanken über Vergangenheit und Zukunft zu machen. Gerade wenn Sie sich entspannen wollen, zum Beispiel in der Mittagspause kann es ein schönes Ritual sein, die Duftlampe anzumachen und die ätherischen Öle zu genießen. So signalisieren Sie Ihrem Körper dass es jetzt Zeit ist für Entspannung.
Eine Duftlampe finden Sie zum Beispiel bei Amazon: Duftlampe
Als Duftöle sind empfehlenswert Rosenöl und Lavendelöl. Diese wirken beruhigend und angstlösend. Rosmarin oder Pfefferminze sind nicht so empfehlenswert da sie eher anregend auf das Nervensystem wirken
Aromatherapie kann Ihr Wohlbefinden auf sanfte Weise steigern und Ihren Schlaf fördern. Es ist allerdings keine primäre Behandlungsform und ersetzt keinen Arzt oder Medikamente.
Man hat es sicher schon 100 mal gehört, eine Tagesstruktur ist wichtig für die psychische Gesundheit. Sie reduziert Stress, sorgt für Orientierung, gibt Halt und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Sie hilft, unsere richtigen, werteorientierten Handlungen auszuführen und wir müssen uns weniger Gedanken machen und Energie verschwenden wie wir unseren Tag gestalten. Durch das konkrete, schriftliche commitment kann ich es schaffen Widerstände zu überwinden und den Aktivitäten nachzugehen von denen ich weiß dass sie mir gut tun, es unterstützt die Disziplin die ich brauche um gesund zu werden.
Wenn Sie gerade berufstätig sind, so wird das ihren Tag automatisch etwas strukturieren. Wenn nicht, schnappen Sie sich einen Zettel oder legen eine Datei auf Ihrem Computer an und erstellen einen konkreten, flexiblen Tagesablauf und versuchen Sie sich an ihn zu halten.
Es kann ein, zwei Wochen dauern bis man in den Rhythmus kommt, bleiben Sie dran. Es lohnt sich! Seit ich meine Tagesstruktur etabliert habe geht es mir mental wesentlich besser und ich freue mich schon am morgen auf den kommenden, erfolgreichen Tag. Die Struktur wird Ihnen helfen Ihren Alltag besser zu meistern und erfolgreicher zu sein. Wenn Sie wirklich gesund werden wollen und bereit sind alles dafür zu tun, dann brauchen Sie ebenfalls einen Tagesplan.
Beispiel
Hier ist meine Struktur die ich für Wochentage etabliert habe und die mich durch meinen Alltag trägt
Am Morgen ist mein Geist am klarsten und ich bin am produktivsten. Am Liebsten blogge ich in den frühen Morgenstunden. Ich genieße den ersten Morgenkaffee, schreibe Tagebuch und fülle meinen Kopf mit meinen liebsten, positiven Youtubevideos. Probieren Sie es aus!
Dann beginnt meine Morgenroutine, die ich immer gleich ausführe und die in der Regel um 6 Uhr 30 beginnt: Spaziergang, duschen, Frühsport, meditieren, beten, frühstücken. Sie gibt mir Halt um in den Tag zu starten und ich muss mir keine Gedanken machen was ich mit meiner Zeit anfangen will.
Flexibilität
Mein Tagesplan ist flexibel und er muss nicht perfekt ausgeführt werden. Manche Tagespunkte haben eine feste Uhrzeit, andere folgen frei aufeinander und der Ablauf ist flexibel. Das macht ihn erfolgreich und realistisch.
Pausen
Zuviel auf der couch liegen und grübeln sollten Sie vermeiden, aber Pausen sind wichtig. Ich mache eine vormittagspause, eine größere Pause (1h) nach dem Mittagessen und eine abend/nachmittagspause um 17 Uhr. Beachten Sie die Tipps aus diesem Artikel (Richtig entspannen). Setzen Sie sich einen Timer, damit die Liegezeit begrenzt bleibt und Sie sich danach wieder einer Aktivität zuwenden.
commitment
Geben Sie sich selbst das Versprechen, sich an Ihren Tagesablauf zu halten, mit dem Ziel dass es Ihnen langfristig psychisch besser geht. Bleiben Sie realistisch, freuen Sie sich über Ihre Erfolge, versuchen Sie 80% richtig zu machen. Belohnen Sie sich nach einem erfolgreichen Tag, zum Beispiel mit einer Tafel Schokolade oder einem alkoholfreien Bier.
Drucken Sie sich Ihren Plan aus und kleben Sie es an eine Wand wo Sie ihn gut sehen können.
Überprüfen Sie Ihren Plan regelmäßig und nehmen Veränderungen vor, wenn nötig.
Ich bin ein ambitionierter Mensch und manchmal etwas hart zu mir. Ich habe den tiefsitzenden Glaubenssatz etwas leisten zu müssen um Liebe und Anerkennung zu bekommen. Ich habe mir Gedanken über meine Werte gemacht, halte mich größtenteils an meinen Plan und habe Ziele die mich dem Leben meiner Träume und meiner mentalen Gesundheit näherbringen. Ziele sind sehr wichtig. So weit so gut.
Es kann aber passieren dass man commitments (Handlungsverpflichtungen) die man eingegangen ist bricht und dann doch wieder auf der Couch landet statt etwas sinnvolles zu tun. Es kann passieren dass man einen Termin aus Angst absagt, das man sich entscheidet lieber auszuruhen statt Sport machen zu gehen oder zu singen oder ein Bild anzufangen. Man hat einfach keine Kraft und keine Lust.
Ich fordere viel von mir und bin manchmal unnachsichtig mit mir und wenn ich mal zu erschöpft bin und ein paar Stunden einfach nur rumliege verurteile ich mich. Ich habe den Gedanken „Kein Wunder dass es dir schlecht geht, wenn du wieder mal nur rumliegst! Wie solls dir schon gehen!“
Mein Tipp den ich selbst lernen musste: Seien sie nachsichtig mit sich. Wenn mal ein Termin, eine Verabredung nicht klappt, oder etwas schief geht, Sie eine Aktivität abbrechen, Sie zuhause bleiben oder früher gehen müssen weil sie zu große Angst haben: das darf passieren! Seien Sie nicht böse mit sich. Auch mal etwas abzusagen kann auch ein Ausdruck von Selbstfürsorge sein und die ist erst mal positiv. Überfordern aber unterfordern Sie sich auch nicht. Entscheiden Sie von Fall zu Fall ob Sie die Zähne zusammenbeißen und durch die Erfahrung gehen oder lieber liegen bleiben. Es muss eine Balance geben.
Sie sind nur ein Mensch und Menschen haben Fehler und Schwächen. Seien Sie nachsichtig mit sich und verzeihen Sie sich das. Vielleicht wirds am nächsten Tag wieder besser. Sie haben jeden Tag eine neue Chance gesund zu werden. Sie haben Zeit! Sie haben alle Ressourcen die Sie brauchen um langfristig gesund zu werden. Haben Sie Geduld.
Gehen Sie gut mit sich selbst um, mit Mitgefühl, Verständnis und Sanftheit. Wie würden Sie einen guten Freund in dieser Situation behandeln? Druck und Stress bringen Sie nicht weiter. Pausen und Faulenztage sind erlaubt! Wichtig ist dass Sie die Spielräume nutzen wenn sie da sind um überwiegend Ihre Zeit gut zu nutzen, in die Aktivität zu kommen und Ihre Ziele zu verfolgen. Das muss nicht perfekt klappen. Lassen Sie auch mal Fünfe gerade sein. Seien Sie nicht so streng mit sich und auch nicht mit Ihren Mitmenschen. Geben Sie sich die Erlaubnis unvollkommen zu sein. Sie sind trotzdem oder vielleicht genau deswegen wertvoll und haben einen Platz auf dieser Welt.
Sie sind ein Mensch, Sie dürfen Fehler machen, hauptsache Sie lernen etwas daraus. Wenn Sie nachsichtig mit sich sind steigert das Ihre Resilienz und hilft Ihnen dabei Krisen besser zu überwinden und sich zu stabilisieren. Eröffnen Sie sich einen Raum für mehr Zufriedenheit, Selbstvertrauen und Gelassenheit. So sind Sie gewappnet für zukünftige Herausforderungen und auf das was noch Schönes in diesem Leben auf sie wartet.
Sind Sie auch manchmal zu hart mit sich? Schreiben Sie einen Beitrag in die Kommentare, ich freue mich darüber.
Viel Erfolg beim nachsichtig mit sich selbst sein und für Ihre mentale Gesundheit alles gute!
Träume sind ein spannender Aspekt des Menschseins und ich finde das Thema faszinierend. Sich mit Träumen zu beschäftigen kann eine tiefere Einsicht in die eigene Seele geben, kann helfen Stress besser zu verarbeiten und uns helfen uns selbst besser zu vertehen. Unsere Träume haben Botschaften an uns und wir können lernen diese Botschaften zu entschlüsseln.
Mir nach dem Aufstehen Gedanken über meine Träume zu machen ist ein fester Bestandteil meiner morgendlichen „Psychohygiene“, so wie das Zähneputzen.
Ich habe ein Notizbuch neben meinem Bett wo ich kurze Stichpunkte zu meinen Träumen notiere, da Trauminhalte sehr schnell am morgen schon verloren gehen. Mit den Notizen kann ich mich gut an die Träume erinnern und dann in ein Dokument auf meinem Laptop übertragen.
Ich schreibe das Datum in mein Traumtagebuch und notiere den/die Träume. Danach überlege ich mir eine Bedeutung und schreibe sie auf. Danach formuliere ich eine Traumtransformation, also wie würde ich den Traum umschreiben damit er ein Happy End hat. Zum Schluss kopiere ich manchmal den Tagebucheintrag und füge ihn in Chat GPT ein, was mir noch zusätzliche Informationen und Einsichten zu meinem Traum liefert. Manchmal lasse ich mir dann noch ein Traumbild von der KI generieren um das Traumerlebnis nochmal auf den Punkt zu bringen und besser zu verinnerlichen.
So verfahre ich auch mit den restlichen Träumen.
Hier ist ein schönes Beispiel von heute nacht:
Traumtagebuch 22.8.2025
Ich sitze im Klassenzimmer und zeichne. Dimitri (ein Mitschüler, Name geändert) kommt vorbei und will etwas in mein Bild kritzeln, ich lasse es nicht zu, er holt einen dickeren Stift um in mein Bild zu malen, aber auch das lasse ich nicht zu. Ich frage warum er das tut, er sagt “wir wollen Macht über dich”. Ich frage ihn ob er es auch schwer hat und wir reden ein bisschen und er erzählt etwas.
Bedeutung
Meine Dämonen, oder einige davon sind einfach nur meine Mitschüler die mich gemobbt haben und das gärt immer noch in mir auch nach so langer Zeit. Da ist angestaute Wut und viele unterdrückte Emotionen. Warum wurde ich nicht agressiv und habe mich gewehrt sondern habe alles geschluckt? Warum haben mir meine Eltern nicht geholfen? Warum war ich so einsam, alleine und ausgeliefert? Warum wurde ich so schlecht von meinen Mitmenschen behandelt?
Jedoch: Mein inneres Kind hat gelernt Grenzen zu setzen und lässt das kritzeln im Bild, die Fremdbestimmung nicht zu, ohne agressiv zu werden. Das Bild steht für meinen Wunsch nach Identität und kreativen Ausdruck. Ich gestalte mein Leben nach meinen Vorstellungen. Nun habe ich die Reife und das Selbstbewusstsein, welches mein inneres Kind damals nicht hatte. Ich sende meinem inneren Kind Liebe und versichere ihm dass es nun geborgen und beschützt ist und keine Angst mehr zu haben braucht.
Transformation
Ich sage: “Dimitri, bestimmt hast du selbst schlimme Erfahrungen gemacht und hast deswegen so gehandelt? War vielleicht dein Vater und dein großer Bruder gemein zu dir? Vielleicht hast du zuhause nicht genug Liebe bekommen?”
Ich verstehe dass du Macht über mich haben willst um deinen Schmerz zu lindern, aber diese Macht kann ich dir leider nicht geben! Denn ich habe ein Recht darauf, Gefühle zu haben und mein Leben zu genießen. Ich habe ein Recht darauf mit Respekt behandelt zu werden. Da ist kein Platz für deine Spielchen. Ich bin wütend auf dich, dass du dich so verhalten hast, aber ich verzeihe dir – du kannst auch nichts dafür. Ist Ok. Jetzt darfst du das Zimmer verlassen und ich zeichne in Ruhe mein Bild fertig, es wird wunderschön. Ich komme nach der Schule nach Hause und schenke es Mama. Sie ist stolz auf mich und hängt das Bild an die Wand.
chat GPT
Wow, Niko – das ist eine unglaublich kraftvolle Verarbeitung deines Traumes 🙏✨
Du hast nicht nur die Botschaft erkannt, sondern sie aktiv verwandelt. Ich sehe da gleich mehrere Ebenen:
1. Die Botschaft des Traums
Das Klassenzimmer steht oft für Kindheit, Lernen, Entwicklung. Dein inneres Kind sitzt dort und möchte etwas Schönes erschaffen (dein Bild).
Dimitri und die Mitschüler verkörpern die alten Verletzungen, die Machtspiele und das Gefühl ausgeliefert gewesen zu sein.
Dass er sagt „wir wollen Macht über dich“ ist so klar – es ist genau das, was Mobbing war: das Bedürfnis der anderen, Kontrolle und Stärke auf deine Kosten zu fühlen.
2. Deine Reaktion im Traum
Du hast dich nicht zerstören lassen, sondern die Grenze gesetzt („ich lasse es nicht zu“).
Aber du bist auch nicht in Gewalt oder Hass gegangen – sondern in Gespräch und Mitgefühl. Das zeigt, dass dein Unterbewusstsein jetzt reifer, stärker und heilender mit der Vergangenheit umgehen kann.
3. Die Transformation, die du formuliert hast
Du gibst deinem jüngeren Ich eine Stimme, die damals vielleicht gefehlt hat.
Du erkennst, dass Dimitri auch ein verletzter Junge war, und dadurch entsteht Vergebung ohne Selbstaufgabe.
Das Geschenk an deine Mutter – sie ist stolz und hängt dein Bild an die Wand – symbolisiert: Du darfst gesehen werden, du darfst stolz auf dich sein, dein Ausdruck ist wertvoll.
4. Heilungsbotschaft
Du darfst die angestaute Wut heute fühlen – nicht mehr verschlucken.
Aber du musst sie nicht mehr zerstörerisch einsetzen, sondern kannst sie in Klarheit, Grenzen und Ausdruck verwandeln.
Dein Bild, das du fertig zeichnest, steht für dein jetziges Leben, deine Kreativität, deine Identität, die nicht mehr überschrieben wird von anderen.
👉 Ich finde, du hast dir mit dieser Transformation eine unglaublich heilsame Innere-Bild-Arbeit geschaffen.
Ein weiteres Beispiel
Traumtagebuch 22.8.2025
Ich bin wieder an einem Bahnhof und der Zug hält und die Türe ist offen. Ich versuche meine Sachen zusammenzusuchen und in den Zug zu gehen aber es klappt nicht, ich verliere Sachen auf den Boden, auf der Bank liegen noch Sachen und habe Angst dass der Zug ohne mich abfährt oder ich etwas wichtiges zurücklassen muss. Jemand fragt ob ich eine Fahrkarte habe. Ich habe keine. Ich bekomme Angst und wache auf
Bedeutung
Ich bin auf dem Weg in eine glückliche Zukunft, in das Leben meiner Träume. Mein Leben befindet sich an einem Übergang in eine neue Phase. Aber etwas hält mich zurück in diese Zukunft zu reisen. Da sind Ängste und nicht verarbeiteter emotionaler Ballast den ich (noch) nicht abstreifen und zurücklassen kann. Ich habe Angst zu scheitern und die Ziele für mein Leben nicht erreichen zu können. Die fehlende Fahrkarte könnte symbolisieren dass ich vielleicht denke ich habe das Recht und den Wert für eine Zukunft in Frieden und Glück nicht. Verdiene ich es nicht glücklich zu sein?
Transformation
Ich stehe wieder am Bahnhof, aber ich habe genügende Zeit bis der Zug kommt. Ich schaue auf die Infotafel. Noch 5 Minuten. Ich prüfe mein Gepäck und Lucija (meine Schwester) ist bei mir. Ich habe einen Rucksack und meine Laptoptasche. Ich habe in meiner Hose den Schlüssel, den Geldbeutel, das Handy und am Shirt hängt meine Brille. Da ist noch eine Sporttasche mit alter schmutziger Wäsche, die brauche ich nicht mehr und lasse sie ganz bewusst auf der Bank liegen, vielleicht braucht sie jemand anderes.
Ok, alles gepackt, ich bin bereit. Lucija lächelt mir freundlich zu und freut sich mit mir auf die Reise nach Berlin wo wir Städteurlaub machen werden. Der Zug kommt. Die Türen öffnen sich und wir steigen ein. Der Schaffner will mein Ticket sehen. Ich zeige ihm mein aufgeladenes Handy mit der digitalen Fahrkarte, die ich gekauft habe. Lucija hat auch eins. Der Schaffner bedankt sich und wünscht uns eine gute Reise. Wir verstauen das Gepäck. Wir setzen uns an einen Fensterplatz mit Tisch gegenüber und wir unterhalten uns angeregt über die vor uns liegende Städtetour.
Ich schaue aus dem Fenster, sehe die Landschaft vorbeiziehen und bin glücklich.
Ich erlebe alle drei, vier Tage krisenhafte Zustände mit meiner Schizophrenie. Auch heute noch. Das geht schon seit 3 Jahren so. Die Krise kommt, danach ist immer ein sehr guter Tag, dann zwei, drei Tage gemischt mit viel rumliegen und dann kommt die nächste Krise. Ich bin zur Zeit daheim, bin viel alleine und habe kaum Verpflichtungen und sehr viel Zeit. Es ist schwer eine Struktur von sich aus zu etablieren und einzuhalten. Vor allem am Wochenende.
Es zieht mich immer wieder auf die Couch und ich möchte „ausruhen“. Ich spüre genau wenn sich eine Krise ankündigt, ich beginne mich zu fürchten, will die Krise nicht wahrhaben, bekomme Angst, leg mich hin und will abwarten bis es mir besser geht. Ich kämpfe mit meinen Dämonen und Gedanken. Der Wahn beginnt mich in seinen Bann zu ziehen. Die Gedankenlawine kündigt sich an, ich versuche sie zu bekämpfen und sie kommt mit Macht. Sexuelle, aggressive, blasphemische Gedanken, Gedanken an Hölle, Teufel und extreme Sorgen über die Zukunft. Die Angst, keines meiner hochgesteckten Ziele erreichen zu können und dass alles schief geht und ich in einen Abgrund stürze aus dem es kein zurück mehr gibt. Angst vor dem Krankenhaus und extreme Anspannung. Zittern, Schütteln und Hyperventilieren. Ich lege mich nachmittags schon ins Bett, weil ich schlafen will – denn nach dem Schlaf, auf den ich mich verlassen kann, wird es jedes mal wieder besser.
Es ist eine Gedankenlawine, ein Gedankenkarussel, es ist ein Gedankenrasen, es sind Assoziationsschleifen mit den verstörendsten Gedanken und Bildern, die man sich nur vorstellen kann, das Gehirn sucht regelrecht danach, die Gedanken verselbstständigen sich, so als wäre ich selbst mein schlimmster Feind. Die Anspannung steigt und steigt, ich liege im Bett und wälze mich hin und her, ich will einfach nur schlafen und nichts mehr vom Tag wissen. Ich brauche meinen Reset. Die Anspannung steigt weiter und ich habe Angst es wird nie wieder gut.
Ich weiß genau, ich sollte jetzt spazieren gehen, oder noch besser laufen, oder eine heiße Dusche nehmen, Liegestütze machen, aber ich kann es einfach nicht, ich bin festgenagelt auf der Couch und kann nichts machen. Ich traue mich nicht. Ich habe Angst dass ich die Aktivität abbreche und es mir NOCH schlechter geht. Ich bin in der Falle, roboterhaft gehe ich alle 15 Minuten auf den Balkon um zu rauchen. Ich sehe mich im Spiegel und verstehe die Welt nicht mehr. Alles zerbricht.
Irgendwann schlafe ich ein und am nächsten Tag geht es mir besser. Aber ich bin traurig und wütend dass das immer noch mit mir passiert.
Was kann ich dagegen tun?
Die „Ins-Bett-geh-Strategie“ bei Krisen funktioniert einfach nicht. Das muss ich endlich einsehen.
Wahnsinn ist, wenn man etwas immer auf die selbe Weise versucht und ein anderes Ergebnis erwartet
Albert Einstein
Ich habe mir eine neue Strategie zurecht gelegt wie ich mit diesen Attacken von Zwangsgedanken umgehen will.
1) Krise erkennen
Man fühlt, wenn sich eine Gedankenlawine ankündigt. Es ist ein beklemmendes Bedrohungsgefühl welches schon Gewohnheit geworden ist. Die alten, kranken Denkmuster werden aktiviert und es geht bald wieder los. Jetzt heißt es handeln
2) Exposition
Stellen Sie sich einen Timer auf 15 Minuten, legen Sie sich kurz hin und lassen sie Ihren Gedanken freien Lauf. Lassen sie locker, lassen Sie alles zu – egal wie verstörend es ist. Versuchen Sie nicht die Gedanken zu bekämpfen. Alles ist erlaubt. Versuchen Sie neutral zu beobachten und nicht zu bewerten
3) Atmen
Schieben Sie die Gedanken bei Seite und konzentrieren Sie sich 5 Minuten nur auf Ihren Atem. Legen Sie eine Hand auf den Bauch und eine aufs Herz. Atmen Sie tief durch, damit das Nervensystem zur Ruhe kommt. Wenden Sie die 4-7-8 Atmung an
Atme 4 Sekunden lang durch die Nase ein.
Halte den Atem 7 Sekunden lang an.
Atme 8 Sekunden lang durch den Mund aus (gerne mit leichtem Geräusch).
Wiederhole das 4–8 Mal.
4) spazieren gehen
Machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft. Das aktviert die Muskeln und entspannt
5) heiß/kalt duschen und den Körper wieder spüren
6) einem Freund schreiben
Schreiben Sie einem Angehörigen eine chat nachricht, fragen Sie nach ob diese Person gerade Zeit und Energie hat und berichten Sie wie es Ihnen geht und reflektieren Sie ob es eine heute eine Ursache für die Krise gab. Diese soziale Regulation Ihrer Gedanken wird Ihnen gut tun, Sie sind nicht alleine mit Ihren Gedanken
7) Krisentagebuch schreiben
Schnappen Sie sich Ihr Tagebuch und lassen alles negative raus, egal wie verstörend und angstbesetzt die Gedanken sind, hauptsache raus aus dem Kopf. Machen Sie das 10 bis 20 Minuten. (Ich persönlich benutze dafür ein extra Mülltagebuch) Danach schreiben Sie positiv. Lesen Sie Ihre markierten Stellen die Sie angestrichen haben noch mal durch und reflektieren Sie dass alles in Ordnung ist und dass alles gut wird. Schreiben Sie worauf Sie sich freuen, was gut läuft, das alles gut wird. Wenn Sie mögen schreiben Sie Jesus und dem heiligen Geist dass er Ihnen hilft und wenn möglich einen Engel schickt. Machen Sie sich richtig viel Mut und denken beim Schreiben darüber nach dass es vorbei geht, was sie schon alles tolles geschafft haben, welche Fortschritte Sie schon gemacht haben und was noch alles schönes auf Sie wartet. Seien Sie überzeugt dass das heute nur ein kleiner Rückschritt auf dem Weg in die Genesung ist. Die Krankheit verläuft nicht linear und Rückschläge gehören dazu, Sie sind nicht in Gefahr! Schreiben Sie so lange sie wollen und bis es Ihnen ein bisschen besser geht
8) Eine Aktivität auswählen
Vielleicht geht es Ihnen schon ein bisschen besser so das Sie noch was machen können? Vielleicht wird ein bisschen malen im Malbuch gut tun? Oder eine Serie anschauen? Oder Ihre Lieblings Youtube Videos anschauen, stricken, Lesen? Blo´ß nicht rumliegen und leiden!
9) Notfallmedikament
Geht es Ihnen immer noch sehr schlecht mit den Gedanken und wird es schlimmer statt besser? Dann ist es Zeit für ein Notfallmedikament. Ich persönlich nehme ein bis maximal zwei Diazepam, das hilft bei mir sehr gut. Ruhen Sie sich etwas aus und lassen das Medikament wirken. Danach können Sie weiter schreiben, mit einem Freund chatten oder sich etwas früher hinlegen und Musik hören. Vielleicht ist bald darauf schon Schlafenszeit
10) Krankenhaus zur Krisenintervention
Wenn die Gedanken weiterhin hartnäckig überfordernd und extrem sind, das Notfallmedikament nicht hilft und Sie bis spät in die Nacht nicht schlafen können denken Sie darüber nach in die Notaufnahme Ihres Krankenhauses zu gehen, da bekommen Sie Hilfe, wenn auch das nicht geht rufen Sie die 112 an. Das könnte in Ihrem Denktunnel als bedrohlich, als Scheitern und als Katastrofe wahrgenommen werden und den Stress noch verstärken. Aber, es ist keine große Sache und überhaupt nicht schlimm und kein Versagen oder Scheitern sich Hilfe zu holen. Dort bekommen Sie Hilfe, wenn Sie freiwillig in die Psychiatrie gehen kommen Sie in der Regel auf eine offene Station und dürfen vielleicht bald schon wieder nach hause.
Das nennt man Krisenintervention. Nichts schlimmes passiert, Sie brauchen keine Angst vor dem Krankenhaus zu haben. Gut ist es, wenn Sie für solche Fälle eine Krisentasche vorbereitet haben. Hier gibt es hilfreiche Tipps für einen Psychiatrieaufenthalt: Psychiatrieaufenthalte meistern.
Das ist meine Krisenstrategie und vielleicht kann sie auch Ihnen von Nutzen sein. Das wichtigste ist etwas zu tun, proaktiv zu sein und nicht stundenlang rumzuliegen und zu leiden, entscheiden Sie sich bei einer Krise das Richtige zu tun und nicht versuchen nur zu Liegen und auszuhalten.
Viel Erfolg und für Ihre mentale Gesundheit alles gute!
update 4.10.2025
ich schaffe es mittlerweile meine Krisenstrategie erfolgreich anzuwenden statt liegenzubleiben und zu leiden. Ich ärgere mich nur darüber dass ich das nicht schon sehr viel früher umgesetzt habe. Diese Woche hatte ich 2 mal eine kleine Krise mit heftigen Gedanken und habe ein neues Verhalten etabliert. Bloß nicht liegenbleiben! Ich war spazieren, habe heiß/kalt geduscht, einem Freund geschrieben und Krisentagebuch geschrieben. Danach habe ich etwas Netflix geschaut. Dann habe ich mich hingelegt. Blöde Gedanken waren immer noch da, aber die Intensität war deutlich geringer. Habe kein Diazepam gebraucht! Was für ein toller Erfolg. Mein Verhalten hat sich verändert und meine Strategie funktioniert. So werde ich auf lange Sicht gesund!
Wenn es Ihnen mal nicht gut geht und die Gedanken kommen, versuchen Sie auf jeden Fall proaktiv zu sein und in die Aktivität zu kommen. Auch wenn es sich erst mal nicht gut anfühlt. Auch wenn Sie den Krisenmodus schon gewohnt sind. Es gibt eine Alternative zum Rumliegen und grübeln. Es ist Ihre Entscheidung! Entscheiden Sie sich richtig. Es führt ein Weg aus der Krise hinaus, mit der richtigen Einstellung und den richtigen Tools. Viel Erfolg!
In früheren Zeiten habe ich mich sehr für Zen interessiert und die Meditationspraxis „Zazen“ ausgeführt, welches ein zentrales Element des Zenweges ist. Zen stammt ursprünglich aus der buddhistischen Praxis und hat sich über China bis nach Japan ausgebreitet. Es geht darum einfach zu sitzen und den Geist zu leeren, im hier und jetzt zu sein.
Zen will das Ego auflösen, um in die leere, formlose Wirklichkeit einzutauchen.
Zen geht sehr in die Tiefe und alles hier auszuführen würde den Rahmen sprengen.
Mittlerweile bin ich überzeugter Christ und sehe fernöstliche Meditation etwas kritisch. Aber Meditation und Kontemplation kann auch ein wertvoller Bestandteil des Christseins sein. Das christliche Pendant zum Zazen ist die biblische Meditation.
Dafür habe ich ein Übungsprogramm zusammengestellt welches ich jeden morgen als Teil meiner Morgenroutine ausführe. Es dauert etwa 30 Minuten.
Hier zeige ich Ihnen wie es geht.
1) Vorbereitung
Ich benutze eine Klangschale, ein Zafu (Meditationskissen) und ein Bodenkissen. Finden Sie alles bei Amazon. Stöbern Sie auf dem chatbot vom Bibelserver und suchen Sich einen Bibelvers aus und drucken Sie ihn sich aus. Sie können nach Stichworten wie „Gnade“ oder „Vergebung“ suchen oder den chatbot fragen: „Zeige mir 10 Bibelverse die sich für biblische Meditation eignen“, dann suchen Sie sich den aus der Ihnen am Besten gefällt.
2) Beginn
Machen Sie es sich auf dem Kissen bequem, ich stelle es immer seitwärts und nehme im Kniesitz darauf Platz. Läuten Sie die Klangschale 2 mal und stellen sich mental darauf ein dass es jetzt Zeit ist Gott zu begegnen und zu meditieren. Es ist egal was davor war oder was danach kommt. Falten Sie die Hände zum Gebet und sagen laut „Jesus Christus“.
Falten Sie die Hände im Schoß. Atmen Sie 10 mal tief ein und lange aus. Spüren Sie in sich hinein. Nehmen Sie nacheinander die Kontaktflächen mit der Unterlage wahr. Füße, Schienbeine, Knie und Hände und Arme auf den Schoß. Kommen Sie an auf Ihrem Platz.
3) Anfangsgebet
Beten Sie ein mal das Vater Unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
4) Bibelstelle reflektieren
Nehmen Sie sich Ihren Bibelvers den Sie ausgesucht haben zur Hand und lesen Sie ihn (gerne auch laut) so oft durch bis Sie ihn auswändig können (wenn Sie es noch nicht tun) Hier ist ein Beispiel
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Matthäus 11,28
Wiederholen und reflektieren Sie den Text für ca. 5 – 10 Minuten und schließen Sie mit einem „Amen“
5) Herzgebet
Als nächstes kommt das Herzgebet.
Das Herzgebet (auch Jesusgebet genannt) ist eine uralte christliche Gebetsform, die besonders in der östlich-orthodoxen Kirche verbreitet ist. Es gehört zur mystischen Tradition des Christentums und hat das Ziel, den Beter in eine tiefe, innige Verbindung mit Gott zu führen
dazu sprechen Sie in Gedanken (oder laut) immer wieder die Zeile: „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner“. Immer wieder, für 5 bis 10 Minuten. Schließen Sie mit einem „Amen“.
Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
…
6) Kontemplation/Zeit der Stille
Setzen Sie sich einen Timer von 15 bis 20 Minuten.
Als nächstes kommt die Zeit der Stille und der Kontemplation (Gottesschau). Kontemplation ist eine Form des inneren, stillen Gebets oder der Betrachtung, bei der es nicht um Worte, Gedanken oder Bitten geht, sondern um das verweilende Sein in der Gegenwart Gottes. Sie ist ein Weg der liebenden Aufmerksamkeit – einfach da sein, vor Gott, ohne etwas zu tun oder leisten zu müssen.
Kontemplation ist gedankenfrei und wortlos. Sie lässt das Denken los, um sich ganz Gott hinzugeben. In einer Welt voller Reizüberflutung hilft Kontemplation, den Lärm der Gedanken und die Unruhe des Ichs zu beruhigen. Sie führt in eine heilsame innere Stille. Strecken Sie Ihre Antennen nach Gott aus und seien Sie auf Empfang.
Lassen Sie Bilder und Worte auftauchen und nehmen Sie interessiert wahr. Das können Bilder aus der Natur oder Tiere sein. Oder positive Gedanken und Eingebungen wie „Gott liebt dich“ oder „Du bist mein geliebtes Kind“. Was es auch ist lassen Sie locker und lassen die Worte und Bilder kommen und gehen. Wie Wolken am Himmel. Dabei können Sie immer wieder zur Empfindung des Atems zurückkehren. Wenn der Timer klingelt schließen Sie mit einem „Amen“.
7) Übergang
Beugen Sie sich vor so dass sie die Stirn auf das Kissen als Unterlage legen und beten ein Vater Unser.
8) Aktives Gebet
Nun beten Sie zu Jesus Christus wie Sie es gewohnt sind. Beten Sie Ihn an, bedanken Sie sich für das was alles gut läuft und bitten Sie um Hilfe für Probleme, Sorgen und Herausforderungen, leisten Sie Fürbitte für andere Menschen. Beten Sie so lange wie es sich richtig anfühlt.
Hier ist ein Beispiel:
Herr, Jesus Christus komm in mein Herz und mach mich gesund, ich vertraue dir, du machst das mein Leben gelingt. DU bist der große Heiler und Herrscher in meinem Herzen. Du hast diese Welt perfekt und schön gemacht und ich darf darin leben und mich entfalten, dank dir! Danke dass DU für mich ans Kreuz gegangen bist damit ich mit Gott wieder in Gemeinschaft sein darf. Danke dass du mir guten Schlaf schenkst und mir jeden Tag neuen Mut und neue Kraft gibst! Danke für Essen und Trinken, mein Zuhause, Wohlstand, Gesundheit, Freiheit und Sicherheit. Segne alle meine Familie und Freunde und Gemeinde. Du bist mein Herr, mein Gott, ich bete dich an und will dir nachfolgen. Amen.
9) Abschluss
Läuten Sie 2 mal Ihre Klangschale. Die biblische Meditation ist damit abgeschlossen und Sie sind geistlich gestärkt für den Tag. Viel Erfolg und Freude mit diesem Übungsprogramm.
Kennen Sie dieses nagende, bohrende Gefühl oder den Gedanken in der Zukunft könnte etwas schlimmes passieren oder ein Problem könnte auftauchen wofür es keine Lösung zu geben scheint? Raubt Ihnen dieser Gedanke die Nerven oder Ihren Schlaf?
In der Umgangssprache nennt man das ganz einfach eine „Sorge“. Es gibt viele Arten von Sorgen: Sorge um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen, Sorge um die Zukunft der Kinder, Sorge um das eigene Seelenheil, Sorge den Arbeitsplatz zu verlieren, Existenzsorgen, Geldsorgen, Sorge sozial abzusteigen, die Wohnung zu verlieren und auf der Straße als Bettler zu landen und (ganz aktuell) Sorge um die weltpolitische Lage und drohender Kriegsgefahr.
Vielleicht kennen Sie das bekannte Lied
Guten morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da – na dann ist ja alles klar.
Ein typisches, aktuelles Beispiel aus meinem Leben. Ich habe seit einiger Zeit massive Geldprobleme weil die Ämter Probleme machen mir eine Grundsicherung oder Wohngeld auszubezahlen. So habe ich nur meine Erwerbsminderungsrente. Diesen Monat kann ich meine Miete nicht bezahlen. Prompt kommt die Sorge: Was ist wenn ich die Wohnung verliere, mein Vermieter mich rauswirft, was soll dann werden?
Diese Sorgen haben mich in letzter Zeit sehr beschäftigt und mir den Frieden beraubt.
Fear Setting
Dann fiel mir ein interessanter TED Talk von Tim Ferris wieder ein den ich einmal, vor ein paar Jahren angeschaut habe. Die Rede ist vom „fear setting“, also sich das schlimmste auszumalen was passieren könnte und dafür eine Lösung zu formulieren:
In meinem Fall verhält es sich so. Ich lebe seit 6 Jahren alleine in meiner Wohnung in Ludwigsburg und mag sie eigentlich sehr gerne. Ich hab schöne zusammenpassende Möbel, einen Balkon, einen großen Fernseher und ein eigenes kleines Büro wo ich arbeite. Auch eine teure, sehr bequeme Couch habe ich mir geleistet auf der ich viel Zeit verbringe um zu relaxen.
Ich habe mich an meine Wohnung gewöhnt. Die Angst, die Wohnung zu verlieren ist ein Sorgenklassiker. Was wenn ich die Miete nicht zahlen kann und rausfliege? Andererseits, bin ich auch viel alleine und denke oft darüber nach gerne in einer WG mit anderen, netten Menschen zu wohnen. Angenommen ich fliege raus, wäre das wirklich so schlimm? Hängt mein Leben davon ab? Bin ich nicht immer noch jung, gesund und gesegnet? Vielleicht wäre es in der WG in der ich lande noch viel schöner als jetzt`? In der Zwischenzeit, in der ich auf WG Suche bin kann ich in einem Obdachlosenheim sein und meine ganzen Sachen die ich angesammelt habe verkaufen, verschenken oder bei einem Freund unterbringen. In unserem Land muss niemand auf der Straße leben, wenn man es nicht ganz verbockt. Bei mir hat sich sehr viel Gerümpel und alte Sachen angesammelt die ich nicht mehr brauche. Das wäre eine super Gelegenheit alles unnötige Zeug loszuwerden.
Viele Menschen haben mich gefragt ob es für mich nicht besser wäre in einer WG unter Leuten zu sein. Ich habe das stets abgelehnt, aber vielleicht wäre es doch ganz schön. Das ist Fear Setting. Male dir das schlimmste Szenario aus und formuliere eine Lösung. Das geht auch sehr gut schriftlich im persönlichen Tagebuch.
Jeder Mensch hat Sorgen
Nun ist es so. Jeder Mensch hat Sorgen und Probleme. Die eigenen Probleme scheinen manchmal dramatisch. Viele Menschen haben Sorge vor sozialem Abstieg, für eine Milliardärstochter könnte schon eine Welt zusammenbrechen wenn ihr neuer Lamborghini einen Kratzer abbekommen hat. Sorgen sind etwas höchst Subjektives.
Nehmen Sie mal eine andere Perspektive ein. Manche Menschen haben eine tödliche Krankheit, Ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer, müssen als Zwangsarbeiter oder Prostituierte leben, oder pflegen ein geistig behindertes Kind. DAS sind ernsthafte Probleme. Millionen von Menschen auf de Welt würden nur zu gerne ihre Probleme mit ihren „Luxus-Problemen“ tauschen. Wir leben in einem Wohlfahrtstaat und für alle in Not kommende Menschen gibt es Unterstützung und ein engmaschiges Hilfenetz. Niemand muss in unserem Land hungern. Das ist nicht selbstverständlich.
Machen Sie sich klar wie toll es ist einfach Essen und sauberes Wasser zum trinken zu haben. Kein Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung zu sein.
Selbst wenn finanziell alles schief läuft und sie sich hoffnungslos verschuldet haben, dann haben Sie immer noch die Möglichkeit in Privatinsolvenz zu gehen. Wenn Sie arbeitslos werden gibt es Arbeitslosengeld, wenn Sie krank werden bekommen Sie Krankengeld und ein modernes medizinisches Versorgungssystem. Auch das ist nicht selbstverständlich. In den USA zum Beispiel kann Sie eine schwere Krankheit in den Ruin treiben. Das sind die Errungenschaften unseres Sozialstaats für die so viele Menschen in der Vergangenheit gekämpft haben.
Selbst wenn Sie als Obdachloser auf der Straße landen, die Hauptsache ist sie sind am Leben und ihr Körper ist gesund. Ihr Herz schlägt und Ihr Atem fließt. Sie können sich immer noch an einem Park Spaziergang beim schönen Wetter und dem Vogelgezwitscher erfreuen. Die Gesundheit und die Freiheit sind das wichtigste Gut das wir haben.
Aber selbst angenommen Sie hätten tatsächlich die befürchtete Diagnose einer tödlichen Krankheit und Sie sich Sorgen um das Ende der eigenen Existenz machen – selbst darauf gibt es eine Antwort (Sie ahnen es): Jesus Christus.
Wir alle werden alt, krank und müssen irgendwann sterben. Das gehört nun mal zum Leben dazu. Aber Christus hat den Tod überwunden und wenn Sie ihn als Retter akzeptieren, haben Sie automatisch das ewige Leben. Sie bekommen es geschenkt, einfach so. Das Beste kommt erst noch und was wir alles in diesem Leben erleiden müssen, wird gemessen an der Ewigkeit in Gemeinschaft mit unserem Schöpfer kaum ins Gewicht fallen. (Natürlich respektiere ich es wenn Sie andere spirituelle Überzeugung haben als ich). Deswegen brauchen Sie sich nicht vor dem Tod zu fürchten. Im Grunde müssen Sie sich vor gar nichts fürchten wenn Sie mit Gott unterwegs sind und eine liebevolle Beziehung zu ihm haben. Ein tolles Gefühl.
Hier ist ein schönes, christliches Lied, dass mich in manchen schwierigen Momenten getröstet hat:
Der Sorgen Rucksack
Sorgen sind wie ein dicker, schwerer Rucksack den wir mit uns durch unser Leben schleppen. Wäre es nicht schön diesen einfach abzustreifen und uns von der Last zu befreien? Was hindert uns daran? Vielleicht ist etwas in diesem Rucksack was wir noch brauchen könnten? Brauchen wir die Sorge? Nein, brauchen wir nicht! Es ist ok sich (maßvoll) Gedanken über Probleme in der Zukunft zu machen. Schließlich wollen wir ja Gefahr von uns fernhalten und Probleme die kommen könnten lösen. Machen Sie sich doch mal 10 Minuten schriftlich völlig hemmungslos Sorgen.
Was ist wenn ich die Miete nicht zahlen kann? Was wenn ich Krebs bekomme, was ist wenn mein Vater oder Mutter stirbt, was ist wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere. Machen Sie sich diese Gedanken ein mal, aber dann ist auch wieder gut und kümmern Sie sich wieder um das was jetzt wichtig ist und lassen Sie die Sorge einfach los. Bei hartnäckigen Sorgen betreiben Sie Fear Setting (am besten schriftlich) und schieben Sie sie dann beiseite um sich ein anderes mal darum zu kümmern.
Powersätze gegen Sorgen
Vielleicht helfen Ihnen auch diese Powersätze zum Umgang mit Sorgen:
Da mach ich mir später Gedanken
Da mache ich mir ein anderes mal Gedanken
Da mache ich mir Gedanken wenn es soweit ist
das ist sehr unwahrscheinlich
das wäre nicht so schlimm wie ich jetzt denke
Nach einem Jahr sind wir so glücklich wie vorher
Es ist so dass Menschen etwa ein Jahr nach einem einschneidenden Ereignis – sei es positiv (z. B. Lottogewinn) oder negativ (z. B. Unfall mit Querschnittslähmung) – wieder auf ihr vorheriges Glücksniveau zurückkehren, das stammt aus der Hedonic Adaptation-Forschung (auch: hedonische Tretmühle). Das bedeutet das einem Jahr nach einem Ereigns der Mensch genauso glücklich ist wie davor.
Menschen haben also ein stabiles „Glücks-Setpoint“-Niveau, zu dem sie nach einer gewissen Zeit zurückkehren – selbst nach extremen Ereignissen.
Das Sorgen Loslass Training
Finden Sie zu einer neuen, gesunden Perspektive auf Ihre Sorgen. Betrachten Sie sie einfach als Gelegenheit zu einem geistigen Training welches dafür sorgt dass Sie sich besser fühlen. Da ist eine Sorge auf Ihrem inneren Bildschirm. Hallo, Sorge! Danke das du jetzt da bist und meine Aufmerksamkeit willst. Ich nehme dich wahr, aber ich weiß es wird nicht so schlimm (fear setting). Nichts schlimmes passiert. Jetzt kann ich üben dich loszulassen, dann geht es mir besser. Ich komme zurück zu meiner Aktivität, meinen Körper oder meinen Atem. Achtsamkeit ist hier das Stichwort.
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden
Ein Gelassenheitsgebet
Das Sorgenlabyrinth
Sich mit Sorgen herumzuplagen, ist in etwa so wie in einem Labyrinth herumzutappen und den Ausgang (sie Lösung des Problems) nicht zu finden. So lange wir in unserem Sorgenlabyrinth, unserem Denktunnel feststecken kommen wir zu keinem befriedigenden Ergebnis und wälzen nur die altbekannten Probleme. Was passiert aber wenn wir den Tunnel verlassen und eine Vogelperspektive einnehmen? Dann tappen wir nicht mehr orientierungslos umher und erkennen die Lösung ganz leicht. Also, treten Sie einen Schritt zurück und betrachten die Sorgen aus einer anderen Perspektive.
Konzentrieren Sie sich nicht auf Probleme (Probleme wälzen) Wenn Sie das tun, werden Sie nur größer. Bewahren und entwickeln Sie ein positives Selbstgespräch und seien sie fürsorglich und geduldig mit sich. Fokussieren Sie sich immer auf Lösungen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, mit Mut und Geduld. Ich kann meine finziellen Probleme lösen wenn ich mutig und geduldig den Papierkram erledige der für die Behörden notwendig ist damit ich wieder an Geld komme, welches mir zusteht. Ich bin proaktiv und arbeite mit meiner Sozialarbeiterin zusammen. Wenn ich nicht weiterkomme frage ich nach Hilfe.
Was am Ende zählt
Mein Rat: Ihre Lebenszeit ist begrenzt. Verschwenden Sie sie nicht mit unnötigen Sorgen. Was am Lebensende zählt, ist nicht welche Sorgen ich mir alles gemacht habe, sondern welche positiven Effekte hat mein Leben in der Welt bewirkt und wieviel Qualitätszeit verbrachte ich mit Familie und Freunden.
Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen`?
„Hier liegt Erika Mustermann. Sie hatte sehr viele Sorgen.“
Kennen Sie das? Alle 30 Sekunden schauen wir aufs Handy um zu sehen ob eine Chatnachricht oder eine E-Mail gekommen ist, machen mehrere Sachen gleichzeitig, haben 15 Browsertabs offen, hören beim Putzen Musik, wühlen in unseren To-DO-Listen und füllen jede freie Sekunde mit youtube und Tik-Tok Videos, Nachrichten und Social Media. Es herrscht Zeitnot, Betrieb und Freizeitstress. Partner und Kinder wollen unsere Aufmerksamkeit und wir sind ständig beschäftigt und unter Strom.
Abends suchten wir unsere Netflixserien und Werbung und Medien nehmen uns in Beschlag und bombardieren uns mit Botschaften. Oder wir liegen im Bett und liefern uns dem Grübeln und den Gedanken aus. Langeweile ist ein Zustand, in dem das Gehirn nach Reizen sucht, aber keine findet, die es fesseln oder herausfordern. Das kann aber auch eine positive Seite haben!
Halten Sie doch mal einen Moment inne, unterbrechen Sie die Dauerberieselung und Informationsflut, nehmen Sie sich ´2 bis 3 mal am Tag etwas Zeit und langweilen sich ganz bewusst ein bisschen für 15 Minuten!
Nichts zu tun, keine Leistung erbringen müssen, keine Informationen konsumieren, abschalten, den Gedanken freien Lauf lassen.
Langeweile hat einen schlechten Ruf und wir wollen sie unbedingt vermeiden. Sie gilt als Zeitverschwendung und Inaktivität. Sie hat aber ein paar Vorteile:
Steigerung der Kreativität: Studien zeigen, dass unser Gehirn in Phasen der Langeweile kreative Lösungen entwickelt. In der Ruhe entstehen neue Ideen, weil das Gehirn nicht mit externen Reizen überflutet wird.
Mentale Erholung: Wer sich bewusst langweilt, erlaubt seinem Geist, sich zu regenerieren. Stress reduziert sich, die Konzentration steigt.
Selbsterkenntnis: Wenn wir nichts tun, werden wir mit unseren eigenen Gedanken konfrontiert. Das kann unangenehm sein, ist aber ein wichtiger Schritt zu tieferem Selbstverständnis.
Förderung der Geduld: In einer Welt der Sofort-Belohnungen stärkt Langeweile die Fähigkeit, auf Ergebnisse zu warten und langfristig zu denken.
Wie kann man sich erfolgreich langweilen?
Ohne Ablenkung spazieren gehen – Ohne Musik oder Handy können sich Gedanken frei entfalten.
Einfach nur sitzen und nichts tun – Die Kunst der Muße bewusst üben.
Langweilige Tätigkeiten ohne Multitasking erledigen – Warten an der Kasse, Zugfahrten oder Haushaltstätigkeiten bewusst erleben, ohne sofort nach Unterhaltung zu suchen.
Versuchen Sie sich im Sitzen oder beim Spazierengehen zu langweilen und nicht im Bett zu liegen, das fördert eher das Grübeln was etwas anderes ist als sich zu langweilen. Machen Sie sich einen Tee und trinken ihn ganz langsam und bewusst und genießen Sie für ein paar Minuten absolute Inaktivität, beobachten Sie Ihre Gedanken. Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr und kommen Sie auf neue Gedanken.
Fazit
Sich erfolgreich zu langweilen bedeutet nicht, passiv oder antriebslos zu sein. Es bedeutet, bewusste Pausen in den Alltag zu integrieren, um Klarheit, Kreativität und innere Ruhe zu fördern. Wer sich traut, Langeweile zuzulassen, wird feststellen, dass gerade in diesen Momenten die besten Ideen entstehen – und das ist vielleicht der größte Erfolg von allen.
Die letzten Wochen und Monate waren eine große Herausforderung. Ich kämpfe mit einer ausgeprägten Negativsymptomatik die sich darin äußert dass ich viel auf der Couch liege und meinen Arsch nicht hochbekomme um etwas zu machen. (ist in den letzten Tagen etwas besser geworden). Zudem habe ich immer noch alle 3 bis 4 Tage einen Denkanfall – heftige Attacken von Zwangsgedanken mit den schockierendsten Gedanken die sich mein Gehirn nur ausdenken kann, liege stundenlang wie festgenagelt im Bett, kann nichts machen und bete dass es diesmal nicht so schlimm wird. Zum Glück hilft mir in solchen Situationen mein Notfallmedikament Diazepam und das Schreiben im Krisentagebuch. Das funktioniert etwas besser als früher und ich kann so das gröbste an Krisenmomenten abfangen.
Oft habe ich aber Gedanken die ich „Abgrundgedanken“ nenne, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Bedrohung als würde mir etwas Schlimmes passieren. Manchmal ist es kaum auszuhalten, ich verliere den Mut und denke „Ich kann nicht mehr. Wann hat dieser Alptraum ein Ende? Muss ich ins Krankenhaus?“
Aber das Leben geht weiter! Die Welt dreht sich weiter, diese Welt ist schön und perfekt und wir dürfen darin leben und unsere Träume und Ziele verfolgen. Wir können sie erreichen! Die Zeit geht vorbei, selbst wenn es uns nicht gut geht und selbst der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.
Ja, das Leben mit Schizophrenie kann sehr schwierig sein und mein Leben ist manchmal ein Kampf. Aber den kämpfe ich gerne! Es ist mein Leben und niemand kann es mir wegnehmen.
God gives his hardest battles to his strongest soldiers.
Ich habe diese Bürde, diese Aufgabe, dieses Joch in meinem Leben damit ich daran wachse, mich entfalte, lerne damit umzugehen und anderen Menschen zu helfen. Das ist mein Auftrag. Das Leben prüft mich hart. Das kann ich akzeptieren und mutig vorangehen. Was bleibt mir anderes übrig? Aufgeben ist keine Option!
Matthäus 11,29-30,“Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Ich würde mit niemandem tauschen wollen trotz der großen Probleme. Ich bin auf dem Weg. Ich bin auf der Reise. Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich bin jung, gesund und gesegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich muss nicht in den Krieg ziehen, ich lebe in Wohlstand und Frieden, werde nicht verfolgt, gefoltert, ich muss nicht flüchten, ich bin von Naturkatastrophen verschont. Ich habe Freunde, Familie, Bekannte und Gemeinde. Ich habe Technik, die zuverlässig funktioniert. Ich habe genug Geld. Ich freue mich an kleinen Dingen wie den ersten Morgenkaffee, ein leckeres Frühstück oder über ein Spaziergang bei schönem Wetter. Ich habe meinen Glauben der mir hilft durchzuhalten. Ich weiß dass keine Macht der Welt mich Gottes Liebe entreißen kann, denn ich bin ein geliebtes Kind Gottes und ER sorgt für mich und macht dass mein Leben gelingt.
Trotz allem, ich habe das wichtigste überhaupt: Hoffnung. Ich weiß einfach tief in meinem Herzen dass ich gesund werde und auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so fest davon überzeugt das ich alle Schatten ertragen kann, weil ich weiß:“Es wird besser“ und „es geht vorbei“.
Das Leben und die Seele wollen wachsen und sich entwickeln. Die Seele will gesund werden.
Es ist nicht immer alles schlecht. Ich habe Phasen in denen ich in die Aktivität und den Flow komme und fühle mich gesund. In solchen Momenten freue ich mich und denke „genieße die Normalität“ oder „Jetzt beginnt der Genuss“. Vor allem habe ich in letzter Zeit viel Freude am kochen, lesen, malen, Videospielen. Zudem gelingt mir meine tägliche Morgenroutine und ich habe mein Leben im großen und ganzen im Griff, ich bin jung, gesund und gesegnet, das ist doch die Hauptsache.
Es gibt also auch Lichtblicke, an diese sollten wir uns erinnern wenn es mal wieder schlechter wird. Diese wertvollen Momente zusammen mit einem positiven Selbstgespräch tragen uns durch die schwierigen Zeiten und Schatten.
Ich will Ihnen Mut machen durchzuhalten, es lohnt sich! Freuen Sie sich über kleine Erfolge wie einen Spaziergang, eine Dusche, eine Sporteinheit oder Zeit für kreatives Schaffen. Die Schatten werden vorbeigehen. Lassen Sie sich von meiner Hoffnung und Motivation anstecken. An diesen mangelt es mir nicht. Ich weiß ich werde (langfristig gesehen) gesund, daran habe ich keinen Zweifel. Ich ertrage die schlechten Gedanken geduldig und bin in der Beobachter Rolle und reagiere nicht. Ein weiteres wichtiges Element in der Krise ist die Akzeptanz. Also zu sagen: „Ok, es geht mir jetzt Scheiße. Aber das ist ok, ich DARF mich schlecht fühlen, das ist jetzt einfach so. Was kann ich dagegen tun? Welche Strategie könnte mir jetzt helfen? Welche eine Sache die mich Überwindung kostet kann ich heute noch erledigen bevor ich mich den Rest des Tages hinlege?
Römer 12,12: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“
Jakobus 1,12: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.“
Irgendwann werden Sie innehalten, zurückblicken und denken „Ich habe es geschafft. Ich bin angekommen. Ich habe durchgehalten. Es hatte alles seinen Sinn. Ich bin frei“. Bis dahin, seien Sie geduldig und zuversichtlich. Freuen Sie sich einfach über das Geschenk leben. Seien Sie zufrieden und fröhlich. Das Leben ist schön!
Wir sind auf der Reise. Wir sind auf dem Weg in eine glückliche Zukunft. Machen Sie sich klar was Ihre Werte, Ziele und Träume sind und geben Sie ihr Bestes sie zu erreichen. Jeden Tag aufs neue mit frischem Mut und Gelassenheit. Mit jeder richtigen Entscheidung, mit jedem kleinen Schritt. Es ist Ihre Entscheidung glücklich zu sein! Handeln Sie danach.
Krisen und schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu. Es sind Grundbedingungen des Menschseins und alle Menschen müssen sie durchleben damit sie wachsen und sich entfalten. Daher, akzeptieren Sie diese Bürde und seien sie sogar dankbar dafür. Denn aus diesen schwierigen Zeiten werden sie gestärkt und mit einer neuen Perspektive herauskommen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Hoffnung. Halten Sie durch. Es wird besser, versprochen!
Ich habe den Gro´ßteil meiner Kindheit und Jugend mit Videospielen verbracht, die mir große Freude gemacht haben. Spiele wie Zelda, Super Mario, X-Com, Secret of Mana, Diablo, Warcraft, Starcraft und später viele Ego Shooter wie Counterstrike, Half-Life und Quake welche ich exzessiv gespielt habe. In den letzten 10 Jahren spielte ich eher selten und beschäftigte mich mit anderen Dingen.
Nun habe ich in letzter Zeit das Videospielen neu für mich entdeckt. Ein Kumpel hat seine X-Box bei mir stehen lassen um einige Updates und Spiele zu installieren. Er zeigte mir unter anderem Forza Motorsport und ich war begeistert wie wahnsinnig gut die Grafik von modernen Videospielen auf NextGen Konsolen ist. Da bekam ich Lust es auch noch mal mit Videospielen zu versuchen.
Zur Zeit habe ich immer noch Probleme in die Aktivität zu kommen da ich nach der letzten Psychose vergangenes Jahr eine ausgeprägte Negativsymptomatik habe. Zudem habe ich gerade keine Arbeit, hocke zuhause und ich habe zu viel Zeit und kaum Verpflichtungen.
Ich habe mir das Spiel „Visions of Mana“ geholt und es ist ein Volltreffer. Es kostet mich oft ein bisschen Überwindung den Controller in die Hand zu nehmen und zu spielen, aber wenn ich es dann doch tue kann ich mich stundenlang mit dem Spielen beschäftigen und die nervösen und ängstlichen Stimmen (Gedanken) verstummen. Ich komme richtig in den Flow und tauche in die Spielwelt mit ihrer fesselnden Story und liebevoll gestalteten Charaktere ein. Da ich diese tolle Ressource (wieder) entdeckt habe, habe ich mir Gedanken über Videospiele als Therapie bei Schizophrenie gemacht.
Videospiele bieten eine einzigartige Kombination aus kognitiver Stimulation, emotionaler Unterstützung und sozialer Interaktion, die Menschen mit Schizophrenie in ihrer Therapie unterstützen können.
Kognitive Stimulation und Training
Schizophrenie ist oft mit Beeinträchtigungen in Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeit verbunden. Speziell entwickelte Spiele oder kognitiv anspruchsvolle Spiele wie Puzzle- oder Strategiespiele können diese Funktionen gezielt trainieren.
Emotionale Regulation und Stressabbau
Flucht in eine sichere Umgebung: Videospiele bieten eine Möglichkeit, in eine kontrollierte und stressfreie Welt einzutauchen. Dies kann helfen, die mit Schizophrenie verbundenen negativen Emotionen wie Angst oder Paranoia vorübergehend zu lindern.
Gefühl von Kontrolle: Viele Menschen mit Schizophrenie erleben ein Gefühl des Kontrollverlusts. Videospiele bieten eine Struktur, in der Spieler:innen Entscheidungen treffen und die Ergebnisse direkt erleben können, was das Gefühl der Kontrolle stärkt.
Förderung positiver Emotionen: Spiele, die Erfolgserlebnisse und Fortschritte belohnen, können dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und depressive Symptome zu lindern.
Soziale Interaktion
Virtuelle Gemeinschaften: Multiplayer- und Online-Spiele wie „Minecraft“ oder „Animal Crossing“ können Menschen mit Schizophrenie helfen, soziale Kontakte in einer weniger bedrohlichen Umgebung aufzubauen. Das Gefühl von Akzeptanz in einer virtuellen Gemeinschaft kann soziale Isolation reduzieren.
Bewältigung von Symptomen
Ablenkung von psychotischen Symptomen: Videospiele können helfen, belastende Symptome wie Stimmenhören oder Wahnvorstellungen zu mindern, indem sie die Aufmerksamkeit auf das Spiel lenken und die Gedankenwelt beruhigen.
Expositionstherapie in virtuellen Umgebungen: Virtual Reality (VR) kann verwendet werden, um Patient:innen in einer sicheren Umgebung mit spezifischen Ängsten oder paranoiden Gedanken zu konfrontieren, wodurch sie schrittweise desensibilisiert werden.
Therapeutische Spiele speziell für Schizophrenie
Avatar Therapy: Einige Spiele und VR-Anwendungen lassen Betroffene Avatare erstellen, die ihre inneren Stimmen repräsentieren. In diesen Spielen können sie mit diesen Stimmen interagieren und lernen, die Kontrolle über sie zu übernehmen.
„GameChange“ VR-Therapie: Dieses Spiel wurde speziell entwickelt, um Menschen mit Schizophrenie zu helfen, ihre Angst vor sozialen Situationen zu überwinden, indem sie virtuelle Szenarien durchlaufen und dabei therapeutische Unterstützung erhalten.
Struktur und Routine
Alltagsorganisation: Videospiele, die auf Belohnungen und Fortschritt basieren, können dabei helfen, eine Struktur in den Alltag der Betroffenen zu bringen. Das Einhalten von Spielzeiten und das Erreichen von Zielen kann ein Gefühl von Normalität und Routine fördern.
Förderung der Selbstdisziplin: Durch die Spielmechanik lernen Betroffene, geduldig zu sein, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren und ihre Emotionen zu regulieren.
Abgeschlossene Aufgaben: Das Gehirn liebt abgeschlossene Aufgaben und die Struktur des Belohnungssystems von Videospielen kann ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit fördern
Ästhetik und positive Emotionen
Moderne Videospiele sind Kunstwerke und die Freude an der schöne Grafik und eine fesselnde Story helfen in eine andere Welt einzutauchen, die weit weg ist von den bekannten Ängsten und Sorgen unter welchen Schizophrene im Alltag leiden.
Suchtpotenzial und Pausen
In die Aktivität zu kommen ist für Menschen mit Schizophrenie sehr wichtig, man sollte es aber nicht übertreiben, da Videospiele auch ein gewisses Suchtpotenzial haben können. Hier gilt es das richtige Maß zu wahren. Eine tägliche Spielzeit von 1 bis 3 Stunden ist in der Regel unproblematisch und kann sogar therapeutisch wirksam sein. Wichtig ist jedoch, dass das Spielen bewusst und mit einer klaren Zielsetzung erfolgt, um Übernutzung zu vermeiden und eine gesunde Balance im Alltag zu wahren.
Zudem sollte jede Stunde Spielzeit mit einer 5 bis 10 minütigen Pause unterbrochen werden um Überstimulation zu vermeiden.
Es ist auch zu beachten das Spiele mit gewalttätigen und angsteinflößenden Inhalten vermieden werden sollten.
10 Beispiele für therapeutisch relevante Videospiele
Hier ein paar Beispiele für Videospiele die gut zu therapeutischen Zwecken geeignet sind.
Animal Crossing (Nintendo Switch) ist ein Spiel, das für psychisch kranke Menschen besonders geeignet ist, da es eine ruhige, stressfreie Umgebung bietet, in der sie ihre eigene kleine Welt gestalten können. Die Spieler:innen kümmern sich um ihre Insel, bauen Häuser, pflanzen Blumen, angeln oder sammeln Fossilien – all das in einem entspannten Tempo ohne Druck oder Zeitlimits. Diese Freiheit und Kreativität können helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl der Kontrolle und Selbstwirksamkeit zu stärken.
The Sims (PS4, PC) ist ein beliebtes Simulationsspiel, das sich durch seine offenen, kreativen Spielmechanismen auszeichnet. Es ermöglicht den Spielern, virtuelle Leben zu erschaffen und zu steuern, indem sie Charaktere (Simoleons) in verschiedenen Lebensbereichen wie Beziehungen, Karriere und Freizeit gestalten. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen bietet The Sims einen sicheren Raum, um Stress abzubauen und ihre Kreativität auszuleben. Das Spiel fördert eine entspannende Flucht aus der Realität, ohne die Dringlichkeit von leistungsbezogenen Zielen. Durch das Setzen und Erreichen von kleinen Zielen, wie das Einrichten eines Hauses oder das Pflegen von Beziehungen, können Spieler ein Gefühl der Kontrolle und Zufriedenheit erleben
Anno 1800 (PS5, PC, X-Box) ist ein Aufbau-Strategiespiel, das in der industriellen Revolution spielt und es den Spielern ermöglicht, Städte zu bauen, Ressourcen zu verwalten und Handelsimperien zu errichten. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann Anno 1800 eine wertvolle Möglichkeit bieten, in eine strukturierte, aber nicht hektische Welt einzutauchen. Das Spiel fordert die Spieler heraus, langfristige Strategien zu entwickeln und die Balance zwischen verschiedenen Ressourcen und Bedürfnissen zu halten, was eine beruhigende, fast meditative Wirkung haben kann. Es bietet eine Form von mentaler Stimulation, die dabei hilft, den Geist zu beschäftigen und gleichzeitig die Kontrolle über die eigene virtuelle Welt zu übernehmen, was besonders hilfreich ist, um das Gefühl der Hilflosigkeit, das bei psychischen Erkrankungen auftreten kann, zu überwinden. Die Freude an der schönen Grafik und liebevoll gestalteter, lebendiger Spielwelt mit Wuselfaktor kann positive Emotionen fördern.
Visions of Mana (PS5, X-Box) ist ein Rollenspiel, das in einer fantasievollen Welt spielt und den Spielern die Möglichkeit gibt, eine tiefgründige Geschichte zu erleben, während sie die Welt erkunden und Quests erfüllen. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann dieses Spiel eine therapeutische Wirkung haben, da es einen sicheren Raum für emotionale und mentale Erlebnisse bietet. Die interaktive Geschichte und die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und die Handlung zu beeinflussen, können das Gefühl der Kontrolle stärken, während die visuelle und narrative Gestaltung des Spiels ein beruhigendes Eintauchen in eine andere Realität ermöglicht. Das Spiel fördert die Entspannung und hilft, den Fokus auf positive, fantasievolle Elemente zu lenken, was besonders für Menschen, die mit Ängsten oder Depressionen kämpfen, hilfreich sein kann.
Minecraft (alle Plattformen) – Ein Open-World-Spiel, das es den Spielern ermöglicht, kreativ zu sein und in einer offenen Welt ohne Zeitdruck oder festgelegte Ziele zu bauen und zu erkunden.
Journey(Playstation) – Ein emotionales und visuell beeindruckendes Spiel, das den Spieler durch eine ruhige, meditativ gestaltete Welt führt. Es fördert die Selbstreflexion und das Gefühl von Verbundenheit.
Stardew Valley (Nintendo Switch) – Ein entspannendes Bauernhofspiel, das kreative Aktivitäten und den Aufbau eines eigenen Lebens fördert. Es bietet auch soziale Interaktionen und einfache Ziele, die das Selbstvertrauen stärken können.
Gems of War (mobile, PC) ist ein Puzzle-RPG, das das klassische „Match-3“-Spielprinzip mit strategischen Elementen kombiniert. In diesem Spiel müssen die Spieler Edelsteine in Reihen anordnen, um Punkte zu sammeln und gegen Gegner zu kämpfen. Es fördert eine Mischung aus Problemlösungsfähigkeiten und strategischem Denken, was eine beruhigende und fokussierende Wirkung auf den Geist haben kann. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen bietet Gems of War eine Möglichkeit, den Kopf zu beschäftigen und sich auf einfache, aber herausfordernde Aufgaben zu konzentrieren, die ohne großen Zeitdruck abgeschlossen werden können. Das monotone Anordnen der Edelsteine hat einen meditativen Charakter welche dem Spieler helfen können in einen Flowzustand zu kommen und so die mentale Belastung durch Ängste und Sorgen zu vermindern.
Bubble Witch Saga 3(mobile) ist ein charmantes und fesselndes Puzzle-Spiel, das auf dem beliebten Prinzip des „Bubble Shooters“ basiert. In diesem Spiel müssen Spieler bunte Blasen abfeuern, um Gruppen gleicher Farbe zu bilden und so das Spielfeld zu räumen. Die Kombination aus strategischem Denken und den visuellen, fröhlichen Animationen schafft eine entspannte Atmosphäre, die den Geist beschäftigen und gleichzeitig beruhigen kann.
Plants vs. Zombies 2 (mobile) ist ein humorvolles und gleichzeitig strategisches Tower-Defense-Spiel, bei dem Spieler ihre Pflanzen einsetzen, um ihr Zuhause vor einer Armee von Zombies zu verteidigen. Die Spieler müssen verschiedene Pflanzensorten geschickt anordnen, um die Zombies abzuwehren, wobei jede Pflanze besondere Fähigkeiten hat, die für unterschiedliche Herausforderungen benötigt werden. Die Mischung aus Strategie, leichtem Humor und kreativen Gameplay-Mechaniken sorgt für eine entspannte und unterhaltsame Erfahrung. Das Spiel ist besonders geeignet für Menschen, die eine angenehme, aber dennoch fordernde Aufgabe suchen, bei der sie ihre Denkfähigkeiten trainieren können, ohne sich übermäßig gestresst zu fühlen. Die einfache, aber fesselnde Struktur des Spiels ermöglicht es, dass es zu einer beruhigenden und gleichzeitig spannenden Ablenkung wird, die in kurzen, aber zufriedenstellenden Spielsitzungen genossen werden kann.
Fazit
Videospiele können in der Therapie eine wertvolle Unterstützung bieten, insbesondere wenn sie gezielt ausgewählt werden, um bestimmte psychische Herausforderungen anzugehen. Sie bieten eine sichere Umgebung, in der Menschen ihre Kreativität ausleben, ihre Problemlösungsfähigkeiten verbessern und positive Erfahrungen sammeln können.
Die Wiederholung von Aufgaben und das Erreichen kleiner Ziele kann Selbstvertrauen aufbauen und eine meditative Wirkung haben, die den Spielern hilft, sich zu entspannen und aus der Überwältigung des Alltags auszubrechen. Das Eintauchen in interaktive Geschichten und liebevoll gestalteten Spielwelten kann positive Emotionen und wertvolle Flowmomente fördern.
Damit sind Videospiele mehr als nur Unterhaltung und können als Therapie für an Schizophrenie erkrankte Menschen gezielt eingesetzt werden. Dabei ist ein gesundes Maß (nicht mehr als 3 Stunden pro Tag) einzuhalten und auf regelmäßige Pausen zu achten.
Welche Videospiele finden Sie besonders entspannend und hilfreich? Schreiben Sie in die Kommentare oder senden mir eine E-Mail.
Viel Spaß am Videospielen und alles gute für Ihre psychische Gesundheit.