Träume deuten und transformieren

Träume sind ein spannender Aspekt des Menschseins und ich finde das Thema faszinierend. Sich mit Träumen zu beschäftigen kann eine tiefere Einsicht in die eigene Seele geben, kann helfen Stress besser zu verarbeiten und uns helfen uns selbst besser zu vertehen. Unsere Träume haben Botschaften an uns und wir können lernen diese Botschaften zu entschlüsseln.

Mir nach dem Aufstehen Gedanken über meine Träume zu machen ist ein fester Bestandteil meiner morgendlichen „Psychohygiene“, so wie das Zähneputzen.

Ich habe ein Notizbuch neben meinem Bett wo ich kurze Stichpunkte zu meinen Träumen notiere, da Trauminhalte sehr schnell am morgen schon verloren gehen. Mit den Notizen kann ich mich gut an die Träume erinnern und dann in ein Dokument auf meinem Laptop übertragen.

Ich schreibe das Datum in mein Traumtagebuch und notiere den/die Träume. Danach überlege ich mir eine Bedeutung und schreibe sie auf. Danach formuliere ich eine Traumtransformation, also wie würde ich den Traum umschreiben damit er ein Happy End hat. Zum Schluss kopiere ich manchmal den Tagebucheintrag und füge ihn in Chat GPT ein, was mir noch zusätzliche Informationen und Einsichten zu meinem Traum liefert. Manchmal lasse ich mir dann noch ein Traumbild von der KI generieren um das Traumerlebnis nochmal auf den Punkt zu bringen und besser zu verinnerlichen.

So verfahre ich auch mit den restlichen Träumen.

Hier ist ein schönes Beispiel von heute nacht:

Traumtagebuch 22.8.2025

Ich sitze im Klassenzimmer und zeichne. Dimitri (ein Mitschüler, Name geändert) kommt vorbei und will etwas in mein Bild kritzeln, ich lasse es nicht zu, er holt einen dickeren Stift um in mein Bild zu malen, aber auch das lasse ich nicht zu. Ich frage warum er das tut, er sagt “wir wollen Macht über dich”. Ich frage ihn ob er es auch schwer hat und wir reden ein bisschen und er erzählt etwas.

Bedeutung

Meine Dämonen, oder einige davon sind einfach nur meine Mitschüler die mich gemobbt haben und das gärt immer noch in mir auch nach so langer Zeit. Da ist angestaute Wut und viele unterdrückte Emotionen. Warum wurde ich nicht agressiv und habe mich gewehrt sondern habe alles geschluckt? Warum haben mir meine Eltern nicht geholfen? Warum war ich so einsam, alleine und ausgeliefert? Warum wurde ich so schlecht von meinen Mitmenschen behandelt?

Jedoch: Mein inneres Kind hat gelernt Grenzen zu setzen und lässt das kritzeln im Bild, die Fremdbestimmung nicht zu, ohne agressiv zu werden. Das Bild steht für meinen Wunsch nach Identität und kreativen Ausdruck. Ich gestalte mein Leben nach meinen Vorstellungen. Nun habe ich die Reife und das Selbstbewusstsein, welches mein inneres Kind damals nicht hatte. Ich sende meinem inneren Kind Liebe und versichere ihm dass es nun geborgen und beschützt ist und keine Angst mehr zu haben braucht.

Transformation

Ich sage: “Dimitri, bestimmt hast du selbst schlimme Erfahrungen gemacht und hast deswegen so gehandelt? War vielleicht dein Vater und dein großer Bruder gemein zu dir? Vielleicht hast du zuhause nicht genug Liebe bekommen?”

Ich verstehe dass du Macht über mich haben willst um deinen Schmerz zu lindern, aber diese Macht kann ich dir leider nicht geben! Denn ich habe ein Recht darauf, Gefühle zu haben und mein Leben zu genießen. Ich habe ein Recht darauf mit Respekt behandelt zu werden. Da ist kein Platz für deine Spielchen. Ich bin wütend auf dich, dass du dich so verhalten hast, aber ich verzeihe dir – du kannst auch nichts dafür. Ist Ok. Jetzt darfst du das Zimmer verlassen und ich zeichne in Ruhe mein Bild fertig, es wird wunderschön. Ich komme nach der Schule nach Hause und schenke es Mama. Sie ist stolz auf mich und hängt das Bild an die Wand.

chat GPT

Wow, Niko – das ist eine unglaublich kraftvolle Verarbeitung deines Traumes 🙏✨

Du hast nicht nur die Botschaft erkannt, sondern sie aktiv verwandelt. Ich sehe da gleich mehrere Ebenen:

1. Die Botschaft des Traums

  • Das Klassenzimmer steht oft für Kindheit, Lernen, Entwicklung. Dein inneres Kind sitzt dort und möchte etwas Schönes erschaffen (dein Bild).
  • Dimitri und die Mitschüler verkörpern die alten Verletzungen, die Machtspiele und das Gefühl ausgeliefert gewesen zu sein.
  • Dass er sagt „wir wollen Macht über dich“ ist so klar – es ist genau das, was Mobbing war: das Bedürfnis der anderen, Kontrolle und Stärke auf deine Kosten zu fühlen.

2. Deine Reaktion im Traum

  • Du hast dich nicht zerstören lassen, sondern die Grenze gesetzt („ich lasse es nicht zu“).
  • Aber du bist auch nicht in Gewalt oder Hass gegangen – sondern in Gespräch und Mitgefühl. Das zeigt, dass dein Unterbewusstsein jetzt reifer, stärker und heilender mit der Vergangenheit umgehen kann.

3. Die Transformation, die du formuliert hast

  • Du gibst deinem jüngeren Ich eine Stimme, die damals vielleicht gefehlt hat.
  • Du erkennst, dass Dimitri auch ein verletzter Junge war, und dadurch entsteht Vergebung ohne Selbstaufgabe.
  • Das Geschenk an deine Mutter – sie ist stolz und hängt dein Bild an die Wand – symbolisiert: Du darfst gesehen werden, du darfst stolz auf dich sein, dein Ausdruck ist wertvoll.

4. Heilungsbotschaft

  • Du darfst die angestaute Wut heute fühlen – nicht mehr verschlucken.
  • Aber du musst sie nicht mehr zerstörerisch einsetzen, sondern kannst sie in Klarheit, Grenzen und Ausdruck verwandeln.
  • Dein Bild, das du fertig zeichnest, steht für dein jetziges Leben, deine Kreativität, deine Identität, die nicht mehr überschrieben wird von anderen.

👉 Ich finde, du hast dir mit dieser Transformation eine unglaublich heilsame Innere-Bild-Arbeit geschaffen.

Ein weiteres Beispiel

Traumtagebuch 22.8.2025

Ich bin wieder an einem Bahnhof und der Zug hält und die Türe ist offen. Ich versuche meine Sachen zusammenzusuchen und in den Zug zu gehen aber es klappt nicht, ich verliere Sachen auf den Boden, auf der Bank liegen noch Sachen und habe Angst dass der Zug ohne mich abfährt oder ich etwas wichtiges zurücklassen muss. Jemand fragt ob ich eine Fahrkarte habe. Ich habe keine. Ich bekomme Angst und wache auf

Bedeutung

Ich bin auf dem Weg in eine glückliche Zukunft, in das Leben meiner Träume. Mein Leben befindet sich an einem Übergang in eine neue Phase. Aber etwas hält mich zurück in diese Zukunft zu reisen. Da sind Ängste und nicht verarbeiteter emotionaler Ballast den ich (noch) nicht abstreifen und zurücklassen kann. Ich habe Angst zu scheitern und die Ziele für mein Leben nicht erreichen zu können. Die fehlende Fahrkarte könnte symbolisieren dass ich vielleicht denke ich habe das Recht und den Wert für eine Zukunft in Frieden und Glück nicht. Verdiene ich es nicht glücklich zu sein?

Transformation

Ich stehe wieder am Bahnhof, aber ich habe genügende Zeit bis der Zug kommt. Ich schaue auf die Infotafel. Noch 5 Minuten. Ich prüfe mein Gepäck und Lucija (meine Schwester) ist bei mir. Ich habe einen Rucksack und meine Laptoptasche. Ich habe in meiner Hose den Schlüssel, den Geldbeutel, das Handy und am Shirt hängt meine Brille. Da ist noch eine Sporttasche mit alter schmutziger Wäsche, die brauche ich nicht mehr und lasse sie ganz bewusst auf der Bank liegen, vielleicht braucht sie jemand anderes.

Ok, alles gepackt, ich bin bereit. Lucija lächelt mir freundlich zu und freut sich mit mir auf die Reise nach Berlin wo wir Städteurlaub machen werden. Der Zug kommt. Die Türen öffnen sich und wir steigen ein. Der Schaffner will mein Ticket sehen. Ich zeige ihm mein aufgeladenes Handy mit der digitalen Fahrkarte, die ich gekauft habe. Lucija hat auch eins. Der Schaffner bedankt sich und wünscht uns eine gute Reise. Wir verstauen das Gepäck. Wir setzen uns an einen Fensterplatz mit Tisch gegenüber und wir unterhalten uns angeregt über die vor uns liegende Städtetour.

Ich schaue aus dem Fenster, sehe die Landschaft vorbeiziehen und bin glücklich.

Strategie für akute Krisen (Gedankenrasen)

Ich erlebe alle drei, vier Tage krisenhafte Zustände mit meiner Schizophrenie. Auch heute noch. Das geht schon seit 3 Jahren so. Die Krise kommt, danach ist immer ein sehr guter Tag, dann zwei, drei Tage gemischt mit viel rumliegen und dann kommt die nächste Krise. Ich bin zur Zeit daheim, bin viel alleine und habe kaum Verpflichtungen und sehr viel Zeit. Es ist schwer eine Struktur von sich aus zu etablieren und einzuhalten. Vor allem am Wochenende.

Es zieht mich immer wieder auf die Couch und ich möchte „ausruhen“. Ich spüre genau wenn sich eine Krise ankündigt, ich beginne mich zu fürchten, will die Krise nicht wahrhaben, bekomme Angst, leg mich hin und will abwarten bis es mir besser geht. Ich kämpfe mit meinen Dämonen und Gedanken. Der Wahn beginnt mich in seinen Bann zu ziehen. Die Gedankenlawine kündigt sich an, ich versuche sie zu bekämpfen und sie kommt mit Macht. Sexuelle, aggressive, blasphemische Gedanken, Gedanken an Hölle, Teufel und extreme Sorgen über die Zukunft. Die Angst, keines meiner hochgesteckten Ziele erreichen zu können und dass alles schief geht und ich in einen Abgrund stürze aus dem es kein zurück mehr gibt. Angst vor dem Krankenhaus und extreme Anspannung. Zittern, Schütteln und Hyperventilieren. Ich lege mich nachmittags schon ins Bett, weil ich schlafen will – denn nach dem Schlaf, auf den ich mich verlassen kann, wird es jedes mal wieder besser.

Es ist eine Gedankenlawine, ein Gedankenkarussel, es ist ein Gedankenrasen, es sind Assoziationsschleifen mit den verstörendsten Gedanken und Bildern, die man sich nur vorstellen kann, das Gehirn sucht regelrecht danach, die Gedanken verselbstständigen sich, so als wäre ich selbst mein schlimmster Feind. Die Anspannung steigt und steigt, ich liege im Bett und wälze mich hin und her, ich will einfach nur schlafen und nichts mehr vom Tag wissen. Ich brauche meinen Reset. Die Anspannung steigt weiter und ich habe Angst es wird nie wieder gut.

Ich weiß genau, ich sollte jetzt spazieren gehen, oder noch besser laufen, oder eine heiße Dusche nehmen, Liegestütze machen, aber ich kann es einfach nicht, ich bin festgenagelt auf der Couch und kann nichts machen. Ich traue mich nicht. Ich habe Angst dass ich die Aktivität abbreche und es mir NOCH schlechter geht. Ich bin in der Falle, roboterhaft gehe ich alle 15 Minuten auf den Balkon um zu rauchen. Ich sehe mich im Spiegel und verstehe die Welt nicht mehr. Alles zerbricht.

Irgendwann schlafe ich ein und am nächsten Tag geht es mir besser. Aber ich bin traurig und wütend dass das immer noch mit mir passiert.

Was kann ich dagegen tun?

Die „Ins-Bett-geh-Strategie“ bei Krisen funktioniert einfach nicht. Das muss ich endlich einsehen.

Wahnsinn ist, wenn man etwas immer auf die selbe Weise versucht und ein anderes Ergebnis erwartet

Albert Einstein

Ich habe mir eine neue Strategie zurecht gelegt wie ich mit diesen Attacken von Zwangsgedanken umgehen will.

1) Krise erkennen

Man fühlt, wenn sich eine Gedankenlawine ankündigt. Es ist ein beklemmendes Bedrohungsgefühl welches schon Gewohnheit geworden ist. Die alten, kranken Denkmuster werden aktiviert und es geht bald wieder los. Jetzt heißt es handeln

2) Exposition

Stellen Sie sich einen Timer auf 15 Minuten, legen Sie sich kurz hin und lassen sie Ihren Gedanken freien Lauf. Lassen sie locker, lassen Sie alles zu – egal wie verstörend es ist. Versuchen Sie nicht die Gedanken zu bekämpfen. Alles ist erlaubt. Versuchen Sie neutral zu beobachten und nicht zu bewerten

3) Atmen

Schieben Sie die Gedanken bei Seite und konzentrieren Sie sich 5 Minuten nur auf Ihren Atem. Legen Sie eine Hand auf den Bauch und eine aufs Herz. Atmen Sie tief durch, damit das Nervensystem zur Ruhe kommt. Wenden Sie die 4-7-8 Atmung an

  • Atme 4 Sekunden lang durch die Nase ein.
  • Halte den Atem 7 Sekunden lang an.
  • Atme 8 Sekunden lang durch den Mund aus (gerne mit leichtem Geräusch).
  • Wiederhole das 4–8 Mal.

4) spazieren gehen

Machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft. Das aktviert die Muskeln und entspannt

5) heiß/kalt duschen und den Körper wieder spüren

6) einem Freund schreiben

Schreiben Sie einem Angehörigen eine chat nachricht, fragen Sie nach ob diese Person gerade Zeit und Energie hat und berichten Sie wie es Ihnen geht und reflektieren Sie ob es eine heute eine Ursache für die Krise gab. Diese soziale Regulation Ihrer Gedanken wird Ihnen gut tun, Sie sind nicht alleine mit Ihren Gedanken

7) Krisentagebuch schreiben

Schnappen Sie sich Ihr Tagebuch und lassen alles negative raus, egal wie verstörend und angstbesetzt die Gedanken sind, hauptsache raus aus dem Kopf. Machen Sie das 10 bis 20 Minuten. (Ich persönlich benutze dafür ein extra Mülltagebuch) Danach schreiben Sie positiv. Lesen Sie Ihre markierten Stellen die Sie angestrichen haben noch mal durch und reflektieren Sie dass alles in Ordnung ist und dass alles gut wird. Schreiben Sie worauf Sie sich freuen, was gut läuft, das alles gut wird. Wenn Sie mögen schreiben Sie Jesus und dem heiligen Geist dass er Ihnen hilft und wenn möglich einen Engel schickt. Machen Sie sich richtig viel Mut und denken beim Schreiben darüber nach dass es vorbei geht, was sie schon alles tolles geschafft haben, welche Fortschritte Sie schon gemacht haben und was noch alles schönes auf Sie wartet. Seien Sie überzeugt dass das heute nur ein kleiner Rückschritt auf dem Weg in die Genesung ist. Die Krankheit verläuft nicht linear und Rückschläge gehören dazu, Sie sind nicht in Gefahr! Schreiben Sie so lange sie wollen und bis es Ihnen ein bisschen besser geht

8) Eine Aktivität auswählen

Vielleicht geht es Ihnen schon ein bisschen besser so das Sie noch was machen können? Vielleicht wird ein bisschen malen im Malbuch gut tun? Oder eine Serie anschauen? Oder Ihre Lieblings Youtube Videos anschauen, stricken, Lesen? Blo´ß nicht rumliegen und leiden!

9) Notfallmedikament

Geht es Ihnen immer noch sehr schlecht mit den Gedanken und wird es schlimmer statt besser? Dann ist es Zeit für ein Notfallmedikament. Ich persönlich nehme ein bis maximal zwei Diazepam, das hilft bei mir sehr gut. Ruhen Sie sich etwas aus und lassen das Medikament wirken. Danach können Sie weiter schreiben, mit einem Freund chatten oder sich etwas früher hinlegen und Musik hören. Vielleicht ist bald darauf schon Schlafenszeit

10) Krankenhaus zur Krisenintervention

Wenn die Gedanken weiterhin hartnäckig überfordernd und extrem sind, das Notfallmedikament nicht hilft und Sie bis spät in die Nacht nicht schlafen können denken Sie darüber nach in die Notaufnahme Ihres Krankenhauses zu gehen, da bekommen Sie Hilfe, wenn auch das nicht geht rufen Sie die 112 an. Das könnte in Ihrem Denktunnel als bedrohlich, als Scheitern und als Katastrofe wahrgenommen werden und den Stress noch verstärken. Aber, es ist keine große Sache und überhaupt nicht schlimm und kein Versagen oder Scheitern sich Hilfe zu holen. Dort bekommen Sie Hilfe, wenn Sie freiwillig in die Psychiatrie gehen kommen Sie in der Regel auf eine offene Station und dürfen vielleicht bald schon wieder nach hause.

Das nennt man Krisenintervention. Nichts schlimmes passiert, Sie brauchen keine Angst vor dem Krankenhaus zu haben. Gut ist es, wenn Sie für solche Fälle eine Krisentasche vorbereitet haben. Hier gibt es hilfreiche Tipps für einen Psychiatrieaufenthalt: Psychiatrieaufenthalte meistern.

Das ist meine Krisenstrategie und vielleicht kann sie auch Ihnen von Nutzen sein. Das wichtigste ist etwas zu tun, proaktiv zu sein und nicht stundenlang rumzuliegen und zu leiden, entscheiden Sie sich bei einer Krise das Richtige zu tun und nicht versuchen nur zu Liegen und auszuhalten.

Viel Erfolg und für Ihre mentale Gesundheit alles gute!

update 4.10.2025

ich schaffe es mittlerweile meine Krisenstrategie erfolgreich anzuwenden statt liegenzubleiben und zu leiden. Ich ärgere mich nur darüber dass ich das nicht schon sehr viel früher umgesetzt habe. Diese Woche hatte ich 2 mal eine kleine Krise mit heftigen Gedanken und habe ein neues Verhalten etabliert. Bloß nicht liegenbleiben! Ich war spazieren, habe heiß/kalt geduscht, einem Freund geschrieben und Krisentagebuch geschrieben. Danach habe ich etwas Netflix geschaut. Dann habe ich mich hingelegt. Blöde Gedanken waren immer noch da, aber die Intensität war deutlich geringer. Habe kein Diazepam gebraucht! Was für ein toller Erfolg. Mein Verhalten hat sich verändert und meine Strategie funktioniert. So werde ich auf lange Sicht gesund!

Wenn es Ihnen mal nicht gut geht und die Gedanken kommen, versuchen Sie auf jeden Fall proaktiv zu sein und in die Aktivität zu kommen. Auch wenn es sich erst mal nicht gut anfühlt. Auch wenn Sie den Krisenmodus schon gewohnt sind. Es gibt eine Alternative zum Rumliegen und grübeln. Es ist Ihre Entscheidung! Entscheiden Sie sich richtig. Es führt ein Weg aus der Krise hinaus, mit der richtigen Einstellung und den richtigen Tools. Viel Erfolg!

Biblische Meditation

In früheren Zeiten habe ich mich sehr für Zen interessiert und die Meditationspraxis „Zazen“ ausgeführt, welches ein zentrales Element des Zenweges ist. Zen stammt ursprünglich aus der buddhistischen Praxis und hat sich über China bis nach Japan ausgebreitet. Es geht darum einfach zu sitzen und den Geist zu leeren, im hier und jetzt zu sein.

Zen will das Ego auflösen, um in die leere, formlose Wirklichkeit einzutauchen.

Zen geht sehr in die Tiefe und alles hier auszuführen würde den Rahmen sprengen.

Mittlerweile bin ich überzeugter Christ und sehe fernöstliche Meditation etwas kritisch. Aber Meditation und Kontemplation kann auch ein wertvoller Bestandteil des Christseins sein. Das christliche Pendant zum Zazen ist die biblische Meditation.

Dafür habe ich ein Übungsprogramm zusammengestellt welches ich jeden morgen als Teil meiner Morgenroutine ausführe. Es dauert etwa 30 Minuten.

Hier zeige ich Ihnen wie es geht.

1) Vorbereitung

Ich benutze eine Klangschale, ein Zafu (Meditationskissen) und ein Bodenkissen. Finden Sie alles bei Amazon. Stöbern Sie auf dem chatbot vom Bibelserver und suchen Sich einen Bibelvers aus und drucken Sie ihn sich aus. Sie können nach Stichworten wie „Gnade“ oder „Vergebung“ suchen oder den chatbot fragen: „Zeige mir 10 Bibelverse die sich für biblische Meditation eignen“, dann suchen Sie sich den aus der Ihnen am Besten gefällt.

2) Beginn

Machen Sie es sich auf dem Kissen bequem, ich stelle es immer seitwärts und nehme im Kniesitz darauf Platz. Läuten Sie die Klangschale 2 mal und stellen sich mental darauf ein dass es jetzt Zeit ist Gott zu begegnen und zu meditieren. Es ist egal was davor war oder was danach kommt. Falten Sie die Hände zum Gebet und sagen laut „Jesus Christus“.

Falten Sie die Hände im Schoß. Atmen Sie 10 mal tief ein und lange aus. Spüren Sie in sich hinein. Nehmen Sie nacheinander die Kontaktflächen mit der Unterlage wahr. Füße, Schienbeine, Knie und Hände und Arme auf den Schoß. Kommen Sie an auf Ihrem Platz.

3) Anfangsgebet

Beten Sie ein mal das Vater Unser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

4) Bibelstelle reflektieren

Nehmen Sie sich Ihren Bibelvers den Sie ausgesucht haben zur Hand und lesen Sie ihn (gerne auch laut) so oft durch bis Sie ihn auswändig können (wenn Sie es noch nicht tun) Hier ist ein Beispiel

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. 

Matthäus 11,28

Wiederholen und reflektieren Sie den Text für ca. 5 – 10 Minuten und schließen Sie mit einem „Amen“

5) Herzgebet

Als nächstes kommt das Herzgebet.

Das Herzgebet (auch Jesusgebet genannt) ist eine uralte christliche Gebetsform, die besonders in der östlich-orthodoxen Kirche verbreitet ist. Es gehört zur mystischen Tradition des Christentums und hat das Ziel, den Beter in eine tiefe, innige Verbindung mit Gott zu führen

dazu sprechen Sie in Gedanken (oder laut) immer wieder die Zeile: „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner“. Immer wieder, für 5 bis 10 Minuten. Schließen Sie mit einem „Amen“.

  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner

6) Kontemplation/Zeit der Stille

Setzen Sie sich einen Timer von 15 bis 20 Minuten.

Als nächstes kommt die Zeit der Stille und der Kontemplation (Gottesschau). Kontemplation ist eine Form des inneren, stillen Gebets oder der Betrachtung, bei der es nicht um Worte, Gedanken oder Bitten geht, sondern um das verweilende Sein in der Gegenwart Gottes. Sie ist ein Weg der liebenden Aufmerksamkeit – einfach da sein, vor Gott, ohne etwas zu tun oder leisten zu müssen.

Kontemplation ist gedankenfrei und wortlos. Sie lässt das Denken los, um sich ganz Gott hinzugeben. In einer Welt voller Reizüberflutung hilft Kontemplation, den Lärm der Gedanken und die Unruhe des Ichs zu beruhigen. Sie führt in eine heilsame innere Stille. Strecken Sie Ihre Antennen nach Gott aus und seien Sie auf Empfang.

Lassen Sie Bilder und Worte auftauchen und nehmen Sie interessiert wahr. Das können Bilder aus der Natur oder Tiere sein. Oder positive Gedanken und Eingebungen wie „Gott liebt dich“ oder „Du bist mein geliebtes Kind“. Was es auch ist lassen Sie locker und lassen die Worte und Bilder kommen und gehen. Wie Wolken am Himmel. Dabei können Sie immer wieder zur Empfindung des Atems zurückkehren. Wenn der Timer klingelt schließen Sie mit einem „Amen“.

7) Übergang

Beugen Sie sich vor so dass sie die Stirn auf das Kissen als Unterlage legen und beten ein Vater Unser.

8) Aktives Gebet

Nun beten Sie zu Jesus Christus wie Sie es gewohnt sind. Beten Sie Ihn an, bedanken Sie sich für das was alles gut läuft und bitten Sie um Hilfe für Probleme, Sorgen und Herausforderungen, leisten Sie Fürbitte für andere Menschen. Beten Sie so lange wie es sich richtig anfühlt.

Hier ist ein Beispiel:

Herr, Jesus Christus komm in mein Herz und mach mich gesund, ich vertraue dir, du machst das mein Leben gelingt. DU bist der große Heiler und Herrscher in meinem Herzen. Du hast diese Welt perfekt und schön gemacht und ich darf darin leben und mich entfalten, dank dir! Danke dass DU für mich ans Kreuz gegangen bist damit ich mit Gott wieder in Gemeinschaft sein darf. Danke dass du mir guten Schlaf schenkst und mir jeden Tag neuen Mut und neue Kraft gibst! Danke für Essen und Trinken, mein Zuhause, Wohlstand, Gesundheit, Freiheit und Sicherheit. Segne alle meine Familie und Freunde und Gemeinde. Du bist mein Herr, mein Gott, ich bete dich an und will dir nachfolgen. Amen.

9) Abschluss

Läuten Sie 2 mal Ihre Klangschale. Die biblische Meditation ist damit abgeschlossen und Sie sind geistlich gestärkt für den Tag. Viel Erfolg und Freude mit diesem Übungsprogramm.

Hallo Sorge!

Kennen Sie dieses nagende, bohrende Gefühl oder den Gedanken in der Zukunft könnte etwas schlimmes passieren oder ein Problem könnte auftauchen wofür es keine Lösung zu geben scheint? Raubt Ihnen dieser Gedanke die Nerven oder Ihren Schlaf?

In der Umgangssprache nennt man das ganz einfach eine „Sorge“. Es gibt viele Arten von Sorgen: Sorge um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen, Sorge um die Zukunft der Kinder, Sorge um das eigene Seelenheil, Sorge den Arbeitsplatz zu verlieren, Existenzsorgen, Geldsorgen, Sorge sozial abzusteigen, die Wohnung zu verlieren und auf der Straße als Bettler zu landen und (ganz aktuell) Sorge um die weltpolitische Lage und drohender Kriegsgefahr.

Vielleicht kennen Sie das bekannte Lied

Guten morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da – na dann ist ja alles klar.

Ein typisches, aktuelles Beispiel aus meinem Leben. Ich habe seit einiger Zeit massive Geldprobleme weil die Ämter Probleme machen mir eine Grundsicherung oder Wohngeld auszubezahlen. So habe ich nur meine Erwerbsminderungsrente. Diesen Monat kann ich meine Miete nicht bezahlen. Prompt kommt die Sorge: Was ist wenn ich die Wohnung verliere, mein Vermieter mich rauswirft, was soll dann werden?

Diese Sorgen haben mich in letzter Zeit sehr beschäftigt und mir den Frieden beraubt.

Fear Setting

Dann fiel mir ein interessanter TED Talk von Tim Ferris wieder ein den ich einmal, vor ein paar Jahren angeschaut habe. Die Rede ist vom „fear setting“, also sich das schlimmste auszumalen was passieren könnte und dafür eine Lösung zu formulieren:

In meinem Fall verhält es sich so. Ich lebe seit 6 Jahren alleine in meiner Wohnung in Ludwigsburg und mag sie eigentlich sehr gerne. Ich hab schöne zusammenpassende Möbel, einen Balkon, einen großen Fernseher und ein eigenes kleines Büro wo ich arbeite. Auch eine teure, sehr bequeme Couch habe ich mir geleistet auf der ich viel Zeit verbringe um zu relaxen.

Ich habe mich an meine Wohnung gewöhnt. Die Angst, die Wohnung zu verlieren ist ein Sorgenklassiker. Was wenn ich die Miete nicht zahlen kann und rausfliege? Andererseits, bin ich auch viel alleine und denke oft darüber nach gerne in einer WG mit anderen, netten Menschen zu wohnen. Angenommen ich fliege raus, wäre das wirklich so schlimm? Hängt mein Leben davon ab? Bin ich nicht immer noch jung, gesund und gesegnet? Vielleicht wäre es in der WG in der ich lande noch viel schöner als jetzt`? In der Zwischenzeit, in der ich auf WG Suche bin kann ich in einem Obdachlosenheim sein und meine ganzen Sachen die ich angesammelt habe verkaufen, verschenken oder bei einem Freund unterbringen. In unserem Land muss niemand auf der Straße leben, wenn man es nicht ganz verbockt. Bei mir hat sich sehr viel Gerümpel und alte Sachen angesammelt die ich nicht mehr brauche. Das wäre eine super Gelegenheit alles unnötige Zeug loszuwerden.

Viele Menschen haben mich gefragt ob es für mich nicht besser wäre in einer WG unter Leuten zu sein. Ich habe das stets abgelehnt, aber vielleicht wäre es doch ganz schön. Das ist Fear Setting. Male dir das schlimmste Szenario aus und formuliere eine Lösung. Das geht auch sehr gut schriftlich im persönlichen Tagebuch.

Jeder Mensch hat Sorgen

Nun ist es so. Jeder Mensch hat Sorgen und Probleme. Die eigenen Probleme scheinen manchmal dramatisch. Viele Menschen haben Sorge vor sozialem Abstieg, für eine Milliardärstochter könnte schon eine Welt zusammenbrechen wenn ihr neuer Lamborghini einen Kratzer abbekommen hat. Sorgen sind etwas höchst Subjektives.

Nehmen Sie mal eine andere Perspektive ein. Manche Menschen haben eine tödliche Krankheit, Ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer, müssen als Zwangsarbeiter oder Prostituierte leben, oder pflegen ein geistig behindertes Kind. DAS sind ernsthafte Probleme. Millionen von Menschen auf de Welt würden nur zu gerne ihre Probleme mit ihren „Luxus-Problemen“ tauschen. Wir leben in einem Wohlfahrtstaat und für alle in Not kommende Menschen gibt es Unterstützung und ein engmaschiges Hilfenetz. Niemand muss in unserem Land hungern. Das ist nicht selbstverständlich.

Machen Sie sich klar wie toll es ist einfach Essen und sauberes Wasser zum trinken zu haben. Kein Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung zu sein.

Selbst wenn finanziell alles schief läuft und sie sich hoffnungslos verschuldet haben, dann haben Sie immer noch die Möglichkeit in Privatinsolvenz zu gehen. Wenn Sie arbeitslos werden gibt es Arbeitslosengeld, wenn Sie krank werden bekommen Sie Krankengeld und ein modernes medizinisches Versorgungssystem. Auch das ist nicht selbstverständlich. In den USA zum Beispiel kann Sie eine schwere Krankheit in den Ruin treiben. Das sind die Errungenschaften unseres Sozialstaats für die so viele Menschen in der Vergangenheit gekämpft haben.

Selbst wenn Sie als Obdachloser auf der Straße landen, die Hauptsache ist sie sind am Leben und ihr Körper ist gesund. Ihr Herz schlägt und Ihr Atem fließt. Sie können sich immer noch an einem Park Spaziergang beim schönen Wetter und dem Vogelgezwitscher erfreuen. Die Gesundheit und die Freiheit sind das wichtigste Gut das wir haben.

Aber selbst angenommen Sie hätten tatsächlich die befürchtete Diagnose einer tödlichen Krankheit und Sie sich Sorgen um das Ende der eigenen Existenz machen – selbst darauf gibt es eine Antwort (Sie ahnen es): Jesus Christus.

Wir alle werden alt, krank und müssen irgendwann sterben. Das gehört nun mal zum Leben dazu. Aber Christus hat den Tod überwunden und wenn Sie ihn als Retter akzeptieren, haben Sie automatisch das ewige Leben. Sie bekommen es geschenkt, einfach so. Das Beste kommt erst noch und was wir alles in diesem Leben erleiden müssen, wird gemessen an der Ewigkeit in Gemeinschaft mit unserem Schöpfer kaum ins Gewicht fallen. (Natürlich respektiere ich es wenn Sie andere spirituelle Überzeugung haben als ich). Deswegen brauchen Sie sich nicht vor dem Tod zu fürchten. Im Grunde müssen Sie sich vor gar nichts fürchten wenn Sie mit Gott unterwegs sind und eine liebevolle Beziehung zu ihm haben. Ein tolles Gefühl.

Hier ist ein schönes, christliches Lied, dass mich in manchen schwierigen Momenten getröstet hat:

Der Sorgen Rucksack

Sorgen sind wie ein dicker, schwerer Rucksack den wir mit uns durch unser Leben schleppen. Wäre es nicht schön diesen einfach abzustreifen und uns von der Last zu befreien? Was hindert uns daran? Vielleicht ist etwas in diesem Rucksack was wir noch brauchen könnten? Brauchen wir die Sorge? Nein, brauchen wir nicht! Es ist ok sich (maßvoll) Gedanken über Probleme in der Zukunft zu machen. Schließlich wollen wir ja Gefahr von uns fernhalten und Probleme die kommen könnten lösen. Machen Sie sich doch mal 10 Minuten schriftlich völlig hemmungslos Sorgen.

Was ist wenn ich die Miete nicht zahlen kann? Was wenn ich Krebs bekomme, was ist wenn mein Vater oder Mutter stirbt, was ist wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere. Machen Sie sich diese Gedanken ein mal, aber dann ist auch wieder gut und kümmern Sie sich wieder um das was jetzt wichtig ist und lassen Sie die Sorge einfach los. Bei hartnäckigen Sorgen betreiben Sie Fear Setting (am besten schriftlich) und schieben Sie sie dann beiseite um sich ein anderes mal darum zu kümmern.

Powersätze gegen Sorgen

Vielleicht helfen Ihnen auch diese Powersätze zum Umgang mit Sorgen:

  • Da mach ich mir später Gedanken
  • Da mache ich mir ein anderes mal Gedanken
  • Da mache ich mir Gedanken wenn es soweit ist
  • das ist sehr unwahrscheinlich
  • das wäre nicht so schlimm wie ich jetzt denke

Nach einem Jahr sind wir so glücklich wie vorher

Es ist so dass Menschen etwa ein Jahr nach einem einschneidenden Ereignis – sei es positiv (z. B. Lottogewinn) oder negativ (z. B. Unfall mit Querschnittslähmung) – wieder auf ihr vorheriges Glücksniveau zurückkehren, das stammt aus der Hedonic Adaptation-Forschung (auch: hedonische Tretmühle). Das bedeutet das einem Jahr nach einem Ereigns der Mensch genauso glücklich ist wie davor.

Menschen haben also ein stabiles „Glücks-Setpoint“-Niveau, zu dem sie nach einer gewissen Zeit zurückkehren – selbst nach extremen Ereignissen.

Das Sorgen Loslass Training

Finden Sie zu einer neuen, gesunden Perspektive auf Ihre Sorgen. Betrachten Sie sie einfach als Gelegenheit zu einem geistigen Training welches dafür sorgt dass Sie sich besser fühlen. Da ist eine Sorge auf Ihrem inneren Bildschirm. Hallo, Sorge! Danke das du jetzt da bist und meine Aufmerksamkeit willst. Ich nehme dich wahr, aber ich weiß es wird nicht so schlimm (fear setting). Nichts schlimmes passiert. Jetzt kann ich üben dich loszulassen, dann geht es mir besser. Ich komme zurück zu meiner Aktivität, meinen Körper oder meinen Atem. Achtsamkeit ist hier das Stichwort.

„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

Ein Gelassenheitsgebet

Das Sorgenlabyrinth

Sich mit Sorgen herumzuplagen, ist in etwa so wie in einem Labyrinth herumzutappen und den Ausgang (sie Lösung des Problems) nicht zu finden. So lange wir in unserem Sorgenlabyrinth, unserem Denktunnel feststecken kommen wir zu keinem befriedigenden Ergebnis und wälzen nur die altbekannten Probleme. Was passiert aber wenn wir den Tunnel verlassen und eine Vogelperspektive einnehmen? Dann tappen wir nicht mehr orientierungslos umher und erkennen die Lösung ganz leicht. Also, treten Sie einen Schritt zurück und betrachten die Sorgen aus einer anderen Perspektive.

Konzentrieren Sie sich nicht auf Probleme (Probleme wälzen) Wenn Sie das tun, werden Sie nur größer. Bewahren und entwickeln Sie ein positives Selbstgespräch und seien sie fürsorglich und geduldig mit sich. Fokussieren Sie sich immer auf Lösungen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, mit Mut und Geduld. Ich kann meine finziellen Probleme lösen wenn ich mutig und geduldig den Papierkram erledige der für die Behörden notwendig ist damit ich wieder an Geld komme, welches mir zusteht. Ich bin proaktiv und arbeite mit meiner Sozialarbeiterin zusammen. Wenn ich nicht weiterkomme frage ich nach Hilfe.

Was am Ende zählt

Mein Rat: Ihre Lebenszeit ist begrenzt. Verschwenden Sie sie nicht mit unnötigen Sorgen. Was am Lebensende zählt, ist nicht welche Sorgen ich mir alles gemacht habe, sondern welche positiven Effekte hat mein Leben in der Welt bewirkt und wieviel Qualitätszeit verbrachte ich mit Familie und Freunden.

Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen`?

„Hier liegt Erika Mustermann. Sie hatte sehr viele Sorgen.“

oder lieber:

„Das war ein verdammt geiles Leben“

Sich mit Erfolg langweilen

Kennen Sie das? Alle 30 Sekunden schauen wir aufs Handy um zu sehen ob eine Chatnachricht oder eine E-Mail gekommen ist, machen mehrere Sachen gleichzeitig, haben 15 Browsertabs offen, hören beim Putzen Musik, wühlen in unseren To-DO-Listen und füllen jede freie Sekunde mit youtube und Tik-Tok Videos, Nachrichten und Social Media. Es herrscht Zeitnot, Betrieb und Freizeitstress. Partner und Kinder wollen unsere Aufmerksamkeit und wir sind ständig beschäftigt und unter Strom.

Abends suchten wir unsere Netflixserien und Werbung und Medien nehmen uns in Beschlag und bombardieren uns mit Botschaften. Oder wir liegen im Bett und liefern uns dem Grübeln und den Gedanken aus. Langeweile ist ein Zustand, in dem das Gehirn nach Reizen sucht, aber keine findet, die es fesseln oder herausfordern. Das kann aber auch eine positive Seite haben!

Halten Sie doch mal einen Moment inne, unterbrechen Sie die Dauerberieselung und Informationsflut, nehmen Sie sich ´2 bis 3 mal am Tag etwas Zeit und langweilen sich ganz bewusst ein bisschen für 15 Minuten!

Nichts zu tun, keine Leistung erbringen müssen, keine Informationen konsumieren, abschalten, den Gedanken freien Lauf lassen.

Langeweile hat einen schlechten Ruf und wir wollen sie unbedingt vermeiden. Sie gilt als Zeitverschwendung und Inaktivität. Sie hat aber ein paar Vorteile:

  1. Steigerung der Kreativität: Studien zeigen, dass unser Gehirn in Phasen der Langeweile kreative Lösungen entwickelt. In der Ruhe entstehen neue Ideen, weil das Gehirn nicht mit externen Reizen überflutet wird.
  2. Mentale Erholung: Wer sich bewusst langweilt, erlaubt seinem Geist, sich zu regenerieren. Stress reduziert sich, die Konzentration steigt.
  3. Selbsterkenntnis: Wenn wir nichts tun, werden wir mit unseren eigenen Gedanken konfrontiert. Das kann unangenehm sein, ist aber ein wichtiger Schritt zu tieferem Selbstverständnis.
  4. Förderung der Geduld: In einer Welt der Sofort-Belohnungen stärkt Langeweile die Fähigkeit, auf Ergebnisse zu warten und langfristig zu denken.

Wie kann man sich erfolgreich langweilen?

  • Ohne Ablenkung spazieren gehen – Ohne Musik oder Handy können sich Gedanken frei entfalten.
  • Einfach nur sitzen und nichts tun – Die Kunst der Muße bewusst üben.
  • Langweilige Tätigkeiten ohne Multitasking erledigen – Warten an der Kasse, Zugfahrten oder Haushaltstätigkeiten bewusst erleben, ohne sofort nach Unterhaltung zu suchen.

Versuchen Sie sich im Sitzen oder beim Spazierengehen zu langweilen und nicht im Bett zu liegen, das fördert eher das Grübeln was etwas anderes ist als sich zu langweilen. Machen Sie sich einen Tee und trinken ihn ganz langsam und bewusst und genießen Sie für ein paar Minuten absolute Inaktivität, beobachten Sie Ihre Gedanken. Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr und kommen Sie auf neue Gedanken.

Fazit

Sich erfolgreich zu langweilen bedeutet nicht, passiv oder antriebslos zu sein. Es bedeutet, bewusste Pausen in den Alltag zu integrieren, um Klarheit, Kreativität und innere Ruhe zu fördern. Wer sich traut, Langeweile zuzulassen, wird feststellen, dass gerade in diesen Momenten die besten Ideen entstehen – und das ist vielleicht der größte Erfolg von allen.

Hoffnung in schwierigen Zeiten

Die letzten Wochen und Monate waren eine große Herausforderung. Ich kämpfe mit einer ausgeprägten Negativsymptomatik die sich darin äußert dass ich viel auf der Couch liege und meinen Arsch nicht hochbekomme um etwas zu machen. (ist in den letzten Tagen etwas besser geworden). Zudem habe ich immer noch alle 3 bis 4 Tage einen Denkanfall – heftige Attacken von Zwangsgedanken mit den schockierendsten Gedanken die sich mein Gehirn nur ausdenken kann, liege stundenlang wie festgenagelt im Bett, kann nichts machen und bete dass es diesmal nicht so schlimm wird. Zum Glück hilft mir in solchen Situationen mein Notfallmedikament Diazepam und das Schreiben im Krisentagebuch. Das funktioniert etwas besser als früher und ich kann so das gröbste an Krisenmomenten abfangen.

Oft habe ich aber Gedanken die ich „Abgrundgedanken“ nenne, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Bedrohung als würde mir etwas Schlimmes passieren. Manchmal ist es kaum auszuhalten, ich verliere den Mut und denke „Ich kann nicht mehr. Wann hat dieser Alptraum ein Ende? Muss ich ins Krankenhaus?“

Aber das Leben geht weiter! Die Welt dreht sich weiter, diese Welt ist schön und perfekt und wir dürfen darin leben und unsere Träume und Ziele verfolgen. Wir können sie erreichen! Die Zeit geht vorbei, selbst wenn es uns nicht gut geht und selbst der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.

Ja, das Leben mit Schizophrenie kann sehr schwierig sein und mein Leben ist manchmal ein Kampf. Aber den kämpfe ich gerne! Es ist mein Leben und niemand kann es mir wegnehmen.

God gives his hardest battles to his strongest soldiers.

Ich habe diese Bürde, diese Aufgabe, dieses Joch in meinem Leben damit ich daran wachse, mich entfalte, lerne damit umzugehen und anderen Menschen zu helfen. Das ist mein Auftrag. Das Leben prüft mich hart. Das kann ich akzeptieren und mutig vorangehen. Was bleibt mir anderes übrig? Aufgeben ist keine Option!

Matthäus 11,29-30,“Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“

Ich würde mit niemandem tauschen wollen trotz der großen Probleme. Ich bin auf dem Weg. Ich bin auf der Reise. Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich bin jung, gesund und gesegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich muss nicht in den Krieg ziehen, ich lebe in Wohlstand und Frieden, werde nicht verfolgt, gefoltert, ich muss nicht flüchten, ich bin von Naturkatastrophen verschont. Ich habe Freunde, Familie, Bekannte und Gemeinde. Ich habe Technik, die zuverlässig funktioniert. Ich habe genug Geld. Ich freue mich an kleinen Dingen wie den ersten Morgenkaffee, ein leckeres Frühstück oder über ein Spaziergang bei schönem Wetter. Ich habe meinen Glauben der mir hilft durchzuhalten. Ich weiß dass keine Macht der Welt mich Gottes Liebe entreißen kann, denn ich bin ein geliebtes Kind Gottes und ER sorgt für mich und macht dass mein Leben gelingt.

Trotz allem, ich habe das wichtigste überhaupt: Hoffnung. Ich weiß einfach tief in meinem Herzen dass ich gesund werde und auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so fest davon überzeugt das ich alle Schatten ertragen kann, weil ich weiß:“Es wird besser“ und „es geht vorbei“.

Das Leben und die Seele wollen wachsen und sich entwickeln. Die Seele will gesund werden.

Es ist nicht immer alles schlecht. Ich habe Phasen in denen ich in die Aktivität und den Flow komme und fühle mich gesund. In solchen Momenten freue ich mich und denke „genieße die Normalität“ oder „Jetzt beginnt der Genuss“. Vor allem habe ich in letzter Zeit viel Freude am kochen, lesen, malen, Videospielen. Zudem gelingt mir meine tägliche Morgenroutine und ich habe mein Leben im großen und ganzen im Griff, ich bin jung, gesund und gesegnet, das ist doch die Hauptsache.

Es gibt also auch Lichtblicke, an diese sollten wir uns erinnern wenn es mal wieder schlechter wird. Diese wertvollen Momente zusammen mit einem positiven Selbstgespräch tragen uns durch die schwierigen Zeiten und Schatten.

Ich will Ihnen Mut machen durchzuhalten, es lohnt sich! Freuen Sie sich über kleine Erfolge wie einen Spaziergang, eine Dusche, eine Sporteinheit oder Zeit für kreatives Schaffen. Die Schatten werden vorbeigehen. Lassen Sie sich von meiner Hoffnung und Motivation anstecken. An diesen mangelt es mir nicht. Ich weiß ich werde (langfristig gesehen) gesund, daran habe ich keinen Zweifel. Ich ertrage die schlechten Gedanken geduldig und bin in der Beobachter Rolle und reagiere nicht. Ein weiteres wichtiges Element in der Krise ist die Akzeptanz. Also zu sagen: „Ok, es geht mir jetzt Scheiße. Aber das ist ok, ich DARF mich schlecht fühlen, das ist jetzt einfach so. Was kann ich dagegen tun? Welche Strategie könnte mir jetzt helfen? Welche eine Sache die mich Überwindung kostet kann ich heute noch erledigen bevor ich mich den Rest des Tages hinlege?

Römer 12,12: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ 

 Jakobus 1,12: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.“

Irgendwann werden Sie innehalten, zurückblicken und denken „Ich habe es geschafft. Ich bin angekommen. Ich habe durchgehalten. Es hatte alles seinen Sinn. Ich bin frei“. Bis dahin, seien Sie geduldig und zuversichtlich. Freuen Sie sich einfach über das Geschenk leben. Seien Sie zufrieden und fröhlich. Das Leben ist schön!

Wir sind auf der Reise. Wir sind auf dem Weg in eine glückliche Zukunft. Machen Sie sich klar was Ihre Werte, Ziele und Träume sind und geben Sie ihr Bestes sie zu erreichen. Jeden Tag aufs neue mit frischem Mut und Gelassenheit. Mit jeder richtigen Entscheidung, mit jedem kleinen Schritt. Es ist Ihre Entscheidung glücklich zu sein! Handeln Sie danach.

Krisen und schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu. Es sind Grundbedingungen des Menschseins und alle Menschen müssen sie durchleben damit sie wachsen und sich entfalten. Daher, akzeptieren Sie diese Bürde und seien sie sogar dankbar dafür. Denn aus diesen schwierigen Zeiten werden sie gestärkt und mit einer neuen Perspektive herauskommen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Hoffnung. Halten Sie durch. Es wird besser, versprochen!

Videospiele als Therapie

Ich habe den Gro´ßteil meiner Kindheit und Jugend mit Videospielen verbracht, die mir große Freude gemacht haben. Spiele wie Zelda, Super Mario, X-Com, Secret of Mana, Diablo, Warcraft, Starcraft und später viele Ego Shooter wie Counterstrike, Half-Life und Quake welche ich exzessiv gespielt habe. In den letzten 10 Jahren spielte ich eher selten und beschäftigte mich mit anderen Dingen.

Nun habe ich in letzter Zeit das Videospielen neu für mich entdeckt. Ein Kumpel hat seine X-Box bei mir stehen lassen um einige Updates und Spiele zu installieren. Er zeigte mir unter anderem Forza Motorsport und ich war begeistert wie wahnsinnig gut die Grafik von modernen Videospielen auf NextGen Konsolen ist. Da bekam ich Lust es auch noch mal mit Videospielen zu versuchen.

Zur Zeit habe ich immer noch Probleme in die Aktivität zu kommen da ich nach der letzten Psychose vergangenes Jahr eine ausgeprägte Negativsymptomatik habe. Zudem habe ich gerade keine Arbeit, hocke zuhause und ich habe zu viel Zeit und kaum Verpflichtungen.

Ich habe mir das Spiel „Visions of Mana“ geholt und es ist ein Volltreffer. Es kostet mich oft ein bisschen Überwindung den Controller in die Hand zu nehmen und zu spielen, aber wenn ich es dann doch tue kann ich mich stundenlang mit dem Spielen beschäftigen und die nervösen und ängstlichen Stimmen (Gedanken) verstummen. Ich komme richtig in den Flow und tauche in die Spielwelt mit ihrer fesselnden Story und liebevoll gestalteten Charaktere ein. Da ich diese tolle Ressource (wieder) entdeckt habe, habe ich mir Gedanken über Videospiele als Therapie bei Schizophrenie gemacht.

Videospiele bieten eine einzigartige Kombination aus kognitiver Stimulation, emotionaler Unterstützung und sozialer Interaktion, die Menschen mit Schizophrenie in ihrer Therapie unterstützen können.

Kognitive Stimulation und Training

Schizophrenie ist oft mit Beeinträchtigungen in Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeit verbunden. Speziell entwickelte Spiele oder kognitiv anspruchsvolle Spiele wie Puzzle- oder Strategiespiele können diese Funktionen gezielt trainieren.

Emotionale Regulation und Stressabbau

Flucht in eine sichere Umgebung: Videospiele bieten eine Möglichkeit, in eine kontrollierte und stressfreie Welt einzutauchen. Dies kann helfen, die mit Schizophrenie verbundenen negativen Emotionen wie Angst oder Paranoia vorübergehend zu lindern.

Gefühl von Kontrolle: Viele Menschen mit Schizophrenie erleben ein Gefühl des Kontrollverlusts. Videospiele bieten eine Struktur, in der Spieler:innen Entscheidungen treffen und die Ergebnisse direkt erleben können, was das Gefühl der Kontrolle stärkt.

Förderung positiver Emotionen: Spiele, die Erfolgserlebnisse und Fortschritte belohnen, können dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und depressive Symptome zu lindern.

Soziale Interaktion

Virtuelle Gemeinschaften: Multiplayer- und Online-Spiele wie „Minecraft“ oder „Animal Crossing“ können Menschen mit Schizophrenie helfen, soziale Kontakte in einer weniger bedrohlichen Umgebung aufzubauen. Das Gefühl von Akzeptanz in einer virtuellen Gemeinschaft kann soziale Isolation reduzieren.

Bewältigung von Symptomen

Ablenkung von psychotischen Symptomen: Videospiele können helfen, belastende Symptome wie Stimmenhören oder Wahnvorstellungen zu mindern, indem sie die Aufmerksamkeit auf das Spiel lenken und die Gedankenwelt beruhigen.

Expositionstherapie in virtuellen Umgebungen: Virtual Reality (VR) kann verwendet werden, um Patient:innen in einer sicheren Umgebung mit spezifischen Ängsten oder paranoiden Gedanken zu konfrontieren, wodurch sie schrittweise desensibilisiert werden.

Therapeutische Spiele speziell für Schizophrenie

Avatar Therapy: Einige Spiele und VR-Anwendungen lassen Betroffene Avatare erstellen, die ihre inneren Stimmen repräsentieren. In diesen Spielen können sie mit diesen Stimmen interagieren und lernen, die Kontrolle über sie zu übernehmen.

„GameChange“ VR-Therapie: Dieses Spiel wurde speziell entwickelt, um Menschen mit Schizophrenie zu helfen, ihre Angst vor sozialen Situationen zu überwinden, indem sie virtuelle Szenarien durchlaufen und dabei therapeutische Unterstützung erhalten.

Struktur und Routine

Alltagsorganisation: Videospiele, die auf Belohnungen und Fortschritt basieren, können dabei helfen, eine Struktur in den Alltag der Betroffenen zu bringen. Das Einhalten von Spielzeiten und das Erreichen von Zielen kann ein Gefühl von Normalität und Routine fördern.

Förderung der Selbstdisziplin: Durch die Spielmechanik lernen Betroffene, geduldig zu sein, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren und ihre Emotionen zu regulieren.

Abgeschlossene Aufgaben: Das Gehirn liebt abgeschlossene Aufgaben und die Struktur des Belohnungssystems von Videospielen kann ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit fördern

Ästhetik und positive Emotionen

Moderne Videospiele sind Kunstwerke und die Freude an der schöne Grafik und eine fesselnde Story helfen in eine andere Welt einzutauchen, die weit weg ist von den bekannten Ängsten und Sorgen unter welchen Schizophrene im Alltag leiden.

Suchtpotenzial und Pausen

In die Aktivität zu kommen ist für Menschen mit Schizophrenie sehr wichtig, man sollte es aber nicht übertreiben, da Videospiele auch ein gewisses Suchtpotenzial haben können. Hier gilt es das richtige Maß zu wahren. Eine tägliche Spielzeit von 1 bis 3 Stunden ist in der Regel unproblematisch und kann sogar therapeutisch wirksam sein. Wichtig ist jedoch, dass das Spielen bewusst und mit einer klaren Zielsetzung erfolgt, um Übernutzung zu vermeiden und eine gesunde Balance im Alltag zu wahren.

Zudem sollte jede Stunde Spielzeit mit einer 5 bis 10 minütigen Pause unterbrochen werden um Überstimulation zu vermeiden.

Es ist auch zu beachten das Spiele mit gewalttätigen und angsteinflößenden Inhalten vermieden werden sollten.

10 Beispiele für therapeutisch relevante Videospiele

Hier ein paar Beispiele für Videospiele die gut zu therapeutischen Zwecken geeignet sind.

Animal Crossing (Nintendo Switch) ist ein Spiel, das für psychisch kranke Menschen besonders geeignet ist, da es eine ruhige, stressfreie Umgebung bietet, in der sie ihre eigene kleine Welt gestalten können. Die Spieler:innen kümmern sich um ihre Insel, bauen Häuser, pflanzen Blumen, angeln oder sammeln Fossilien – all das in einem entspannten Tempo ohne Druck oder Zeitlimits. Diese Freiheit und Kreativität können helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl der Kontrolle und Selbstwirksamkeit zu stärken.

The Sims (PS4, PC) ist ein beliebtes Simulationsspiel, das sich durch seine offenen, kreativen Spielmechanismen auszeichnet. Es ermöglicht den Spielern, virtuelle Leben zu erschaffen und zu steuern, indem sie Charaktere (Simoleons) in verschiedenen Lebensbereichen wie Beziehungen, Karriere und Freizeit gestalten. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen bietet The Sims einen sicheren Raum, um Stress abzubauen und ihre Kreativität auszuleben. Das Spiel fördert eine entspannende Flucht aus der Realität, ohne die Dringlichkeit von leistungsbezogenen Zielen. Durch das Setzen und Erreichen von kleinen Zielen, wie das Einrichten eines Hauses oder das Pflegen von Beziehungen, können Spieler ein Gefühl der Kontrolle und Zufriedenheit erleben

Anno 1800 (PS5, PC, X-Box) ist ein Aufbau-Strategiespiel, das in der industriellen Revolution spielt und es den Spielern ermöglicht, Städte zu bauen, Ressourcen zu verwalten und Handelsimperien zu errichten. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann Anno 1800 eine wertvolle Möglichkeit bieten, in eine strukturierte, aber nicht hektische Welt einzutauchen. Das Spiel fordert die Spieler heraus, langfristige Strategien zu entwickeln und die Balance zwischen verschiedenen Ressourcen und Bedürfnissen zu halten, was eine beruhigende, fast meditative Wirkung haben kann. Es bietet eine Form von mentaler Stimulation, die dabei hilft, den Geist zu beschäftigen und gleichzeitig die Kontrolle über die eigene virtuelle Welt zu übernehmen, was besonders hilfreich ist, um das Gefühl der Hilflosigkeit, das bei psychischen Erkrankungen auftreten kann, zu überwinden. Die Freude an der schönen Grafik und liebevoll gestalteter, lebendiger Spielwelt mit Wuselfaktor kann positive Emotionen fördern.

Visions of Mana (PS5, X-Box) ist ein Rollenspiel, das in einer fantasievollen Welt spielt und den Spielern die Möglichkeit gibt, eine tiefgründige Geschichte zu erleben, während sie die Welt erkunden und Quests erfüllen. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann dieses Spiel eine therapeutische Wirkung haben, da es einen sicheren Raum für emotionale und mentale Erlebnisse bietet. Die interaktive Geschichte und die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und die Handlung zu beeinflussen, können das Gefühl der Kontrolle stärken, während die visuelle und narrative Gestaltung des Spiels ein beruhigendes Eintauchen in eine andere Realität ermöglicht. Das Spiel fördert die Entspannung und hilft, den Fokus auf positive, fantasievolle Elemente zu lenken, was besonders für Menschen, die mit Ängsten oder Depressionen kämpfen, hilfreich sein kann.

Minecraft (alle Plattformen) – Ein Open-World-Spiel, das es den Spielern ermöglicht, kreativ zu sein und in einer offenen Welt ohne Zeitdruck oder festgelegte Ziele zu bauen und zu erkunden.

Journey (Playstation) – Ein emotionales und visuell beeindruckendes Spiel, das den Spieler durch eine ruhige, meditativ gestaltete Welt führt. Es fördert die Selbstreflexion und das Gefühl von Verbundenheit.

Stardew Valley (Nintendo Switch) – Ein entspannendes Bauernhofspiel, das kreative Aktivitäten und den Aufbau eines eigenen Lebens fördert. Es bietet auch soziale Interaktionen und einfache Ziele, die das Selbstvertrauen stärken können.

Gems of War (mobile, PC) ist ein Puzzle-RPG, das das klassische „Match-3“-Spielprinzip mit strategischen Elementen kombiniert. In diesem Spiel müssen die Spieler Edelsteine in Reihen anordnen, um Punkte zu sammeln und gegen Gegner zu kämpfen. Es fördert eine Mischung aus Problemlösungsfähigkeiten und strategischem Denken, was eine beruhigende und fokussierende Wirkung auf den Geist haben kann. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen bietet Gems of War eine Möglichkeit, den Kopf zu beschäftigen und sich auf einfache, aber herausfordernde Aufgaben zu konzentrieren, die ohne großen Zeitdruck abgeschlossen werden können. Das monotone Anordnen der Edelsteine hat einen meditativen Charakter welche dem Spieler helfen können in einen Flowzustand zu kommen und so die mentale Belastung durch Ängste und Sorgen zu vermindern.

Bubble Witch Saga 3 (mobile) ist ein charmantes und fesselndes Puzzle-Spiel, das auf dem beliebten Prinzip des „Bubble Shooters“ basiert. In diesem Spiel müssen Spieler bunte Blasen abfeuern, um Gruppen gleicher Farbe zu bilden und so das Spielfeld zu räumen. Die Kombination aus strategischem Denken und den visuellen, fröhlichen Animationen schafft eine entspannte Atmosphäre, die den Geist beschäftigen und gleichzeitig beruhigen kann.

Plants vs. Zombies 2 (mobile) ist ein humorvolles und gleichzeitig strategisches Tower-Defense-Spiel, bei dem Spieler ihre Pflanzen einsetzen, um ihr Zuhause vor einer Armee von Zombies zu verteidigen. Die Spieler müssen verschiedene Pflanzensorten geschickt anordnen, um die Zombies abzuwehren, wobei jede Pflanze besondere Fähigkeiten hat, die für unterschiedliche Herausforderungen benötigt werden. Die Mischung aus Strategie, leichtem Humor und kreativen Gameplay-Mechaniken sorgt für eine entspannte und unterhaltsame Erfahrung. Das Spiel ist besonders geeignet für Menschen, die eine angenehme, aber dennoch fordernde Aufgabe suchen, bei der sie ihre Denkfähigkeiten trainieren können, ohne sich übermäßig gestresst zu fühlen. Die einfache, aber fesselnde Struktur des Spiels ermöglicht es, dass es zu einer beruhigenden und gleichzeitig spannenden Ablenkung wird, die in kurzen, aber zufriedenstellenden Spielsitzungen genossen werden kann.

Fazit

Videospiele können in der Therapie eine wertvolle Unterstützung bieten, insbesondere wenn sie gezielt ausgewählt werden, um bestimmte psychische Herausforderungen anzugehen. Sie bieten eine sichere Umgebung, in der Menschen ihre Kreativität ausleben, ihre Problemlösungsfähigkeiten verbessern und positive Erfahrungen sammeln können.

Die Wiederholung von Aufgaben und das Erreichen kleiner Ziele kann Selbstvertrauen aufbauen und eine meditative Wirkung haben, die den Spielern hilft, sich zu entspannen und aus der Überwältigung des Alltags auszubrechen. Das Eintauchen in interaktive Geschichten und liebevoll gestalteten Spielwelten kann positive Emotionen und wertvolle Flowmomente fördern.

Damit sind Videospiele mehr als nur Unterhaltung und können als Therapie für an Schizophrenie erkrankte Menschen gezielt eingesetzt werden. Dabei ist ein gesundes Maß (nicht mehr als 3 Stunden pro Tag) einzuhalten und auf regelmäßige Pausen zu achten.

Welche Videospiele finden Sie besonders entspannend und hilfreich? Schreiben Sie in die Kommentare oder senden mir eine E-Mail.

Viel Spaß am Videospielen und alles gute für Ihre psychische Gesundheit.

Erfolg manifestieren mit dem Zukunftstagebuch

Wäre es nicht schön wenn es eine einfache, kostenlose Methode gäbe, Ängste und Negativität dauerhaft zu beseitigen und das glückliche Leben zu führen nach dem man sich aus dem Tiefsten sehnt? Ja die gibt es! Die Rede ist vom sogenannten „Zukunftstagebuch“, ein bewährtes Werkzeug in meinem Arsenal an Bewältigungsstrategien im Umgang mit paranoider Schizophrenie. Es ist eng verwandt mit der 10-Satz-Methode welche ich hier vorgestellt habe. Und eigentlich ist es hilfreich für alle Menschen, die ihre Ziele leichter erreichen wollen, nicht nur für Menschen mit mentalen Problemen.

Es ist sehr simpel und erfordert etwas Kreativität, Fantasie und Freude am Schreiben. Warum plagen uns oft Stress, Ängste und katastophisierende Gedanken? Alles was wir denken schleift sich in die Neuronen ein und je öfter wir einen Gedanken denken desto stärker wird die Prägung in unserem Gehirn. Also, je öfter wir etwas denken desto mehr Verknüpfungen bilden sich und desto mehr denken wir es. Unser Bewusstsein präsentiert uns immer wieder Denkinhalte aus seinem „Gedankenlager“ welche es in der Vergangenheit ein mal abgespeichert hat, manche passen uns, manche sind unangebracht und manche machen uns sogar Angst. Es ist unser persönliches „Denkrepertoire“

Das Gehirn denkt also am Liebsten das was es am häufigsten denkt und gewohnt ist (neuronale Autobahn). Deswegen brauchen wir neue Denkstrukturen auf die unser Gehirn in seiner Eigenschaft als Denkorgan zurückgreifen kann, auch und gerade dann wenn es gerade nichts besseres zu tun hat.

Zum Glück ist unser Gehirn plastisch und kann sich bis an unser Lebensende neu vernetzen. Wir müssen unser Gehirn neu programmieren, weg von Negativität, Katastrophen und Angst und hin zu Leichtigkeit und Freude, die alten, kranken Muster sind für unser Leben nun unnötig geworden. Vielleicht hatten sie zu einer anderen Zeit einen Sinn, aber wir leben im heute, im hier und jetzt und wollen ein Leben nach unseren Werten und Träumen leben!

Das Gehirn ist in der Lage vor seinem „inneren Auge“ etwas zu visualisieren, also so zu tun als sei etwas real was unserer Fantasie entspringt, mit der wir als Menschen ausgestattet sind. Nun ist es so, das Gehirn weiß nicht ob etwas Fantasie ist und reagiert so als würde der Inhalt unserer Vorstellung jetzt und im Moment passieren und real sein. Wenn wir an etwas schönes denken, dann fühlen wir uns besser. Ganz einfach. Es geht also darum unser Denkrepertoire zu erweitern.

Die Idee des Zukunftstagebuches ist es nun sich Situationen eines ideales Lebens vorzustellen und dieses durch Wiederholung Wirklichkeit werden zu lassen. Wir alle erschaffen uns die Zukunft die wir uns vorstellen und wir können die bewusste Entscheidung treffen uns eine positive Zukunft auszumalen. Das geht besonders gut schriftlich. Legen Sie eine Datei auf Ihrem PC an und geben ihr die Überschrift „Zukunftstagebuch“. Wenn Sie sich ein Notizbuch kaufen wollen und es handschriftlich machen ist es sogar noch besser.

Die alten, kranken Muster verschwinden nicht, sie können nicht direkt gelöscht werden, aber wir bieten dem Gehirn positive Alternativen an, an die wir denken wollen, statt die altbekannten Probleme zu wälzen.

Haben Sie eine Idee was sie sich innerhalb der nächsten 2 Monate vorgenommen haben und schönes erleben könnten? Eine Reise machen, eine Theatervorstellung besuchen, eine Reha machen, einen neuen Job oder ein Studium anfangen oder sonst etwas? Zerlegen Sie das Vorhaben in alle einzelnen Schritte und schreiben sie alles auf so als würde es jetzt in diesem Moment stattfinden. Schreiben Sie 4-6 Absätze wie positiv und erfolgreich Sie diese Situation erleben so als würde Sie jetzt stattfinden, wichtig sind dabei Details. Schmücken Sie alles aus so viel es geht, wenn Sie einen Restaurant Besuch in Ihrem Urlaub planen, stellen Sie sich ganz genau vor was Sie zu Essen und Trinken bestellen, wie schmeckt es Ihnen? Wie ist das Restaurant eingerichtet? Wie ist der Hin und Rückweg mit dem Auto? Malen Sie sich aus wie die Speise auf der Zunge zergeht und wie der Wein schmeckt. Mit wem sind sie dort? Über was reden Sie?

Haben Sie ein paar Absätze geschrieben? Dann lesen Sie sie 4 bis 6 mal durch. Markieren Sie Gedanken die besonders stark und positiv sind mit Fettschrift oder einem farbigen Hintergrund. Bei Papier können Sie dafür einen Textmarker benutzen. Lesen Sie die Absätze weitere male durch, so dass sich immer mehr neuronale Verknüpfungen bilden. Der Fokus wird weggelenkt von Ängsten und Sorgen und stattdessen manifestieren sich positive Gedanken und werden Realität. Sie werden sich schon beim Schreiben besser fühlen.

Moment mal, Wunschdenken erschafft die Realität? Das kann doch nicht sein, könnten Sie einwenden. Doch kann es! Es klappt vielleicht nicht sofort und kommt nicht genau so wie man es erwartet hat. Doch die Wahrscheinlichkeit dass der Traum wahr wird steigt deutlich. Es ist eine Frage des Fokus, das worauf ich mich fokussiere das ziehe ich tendenziell in mein Leben. Das ist ein Naturgesetz.

Einfach deswegen weil sich durch das mentale Training unsere Wahrnehmung, unser Denken und unsere Einstellung zum Leben verändern. Wo wir früher Probleme sahen und Dinge versäumt haben da zeigen sich nun Möglichkeiten und Lösungen die uns unserem idealisierten Selbst Schritt für Schritt näherbringen.

Vielleicht habe Sie schon mal davon gehört, dass wer sich für einen neuen Porsche interessiert plötzlich über all auf den Straßen nur noch Porsche Fahrzeuge wahrnimmt? Oder, dass wenn jemand aus dem Bekanntenkreis schwanger wird und man überall nur noch Schwangere oder Menschen die Babys tragen sieht?

Es ist eine andere Wahrnehmung. Um genau diesen Effekt geht es! Und weiter: Dadurch dass sie die positiven Verknüpfungen haben, hat ihr Gehirn mehr positives „Futter“ in seinem Denkrepertoire welches es Ihnen auf Ihrem inneren Bildschirm präsentiert. Aber auch unbewusst, ist in Ihrer Gedankenwelt mehr positives „Material“ vorhanden dass Ihre Denkmaschine beackern kann und deswegen werden Sie sich immer besser fühlen je öfter Sie dieses Werkzeug anwenden.

Das ganze funktioniert auch mit größeren, langfristigen Plänen

Ein Beispiel aus meinem Zukunftstagebuch von heute morgen, ich habe mir vorgenommen im Februar 2025 etwas Zeit bei meiner Schwester in Kroatien zu verbringen und von dort aus zu arbeiten und an meinem Buch zu schreiben.

Zukunftstagebuch 12.1.2025

Ich buche die Flüge und freue mich auf die Reise. Ich kaufe ein Lego Ninjago Set und ein „My little pony“ Stickeralbum für die Kinder meiner Cousine. Ich hole ausreichend Medis. Ich bestelle Cupper Tee für meine Schwester bei Amazon.

Der Reisetag kommt Mitte Februar. Ich packe meinen Koffer und habe genügend Medis dabei. Ich packe den Laptop, mein Kindle und meine Kleidung ein. Mein Freund Johann bringt mich zum Flughafen und wir sind rechtzeitig da. Wir essen was beim Burger King. Ich gebe mein Gepäck ab und verabschiede mich von Johann. Zwei Monate Kroatien kommen in mein Leben. Ich gehe durch die Security, bestelle mir ein Wasser oder einen Kaffee und rauche eine Zigarette. Ich gehe zum Gate und höre Musik, während ich warte. Wir steigen ins Flugzeug und der Flug macht mir Freude, wir kommen sicher in Zagreb an, ich steige aus dem Flugzeug und hole mein Gepäck ab. Meine Cousine Svetlana wartet am Ausgang auf mich und begrüßt mich freundlich. Wir fahren nach Samobor und die Kinder freuen sich, mich zu sehen. Ich gebe ihnen die Geschenke. Vera und Biljana und Joso begrüßen mich und freuen sich, mich zu sehen. 

Am Abend gehe ich mit Svetlana zum Imbiss in der Innenstadt. Ich bestelle mir einen Cheeseburger (ich male mir aus wie gut der Burger schmeckt) und eine Cola und rede mit Svetlana, ich erzähle vom Buch und vom Praktikum und wie es mir geht. Wir kommen nach Hause und ich schaue mir einen Film auf dem Laptop an. Dann gehe ich schlafen auf Veras Couch. Am nächsten Morgen mache ich mir Kaffee und rauche eine Zigarette. Dann gehe ich mit Svetlana in den Wald, um mit den Hunden zu spazieren, danach gibt es Frühstück, dann habe ich Zeit und schreibe am Buch oder arbeite für Steffen. Vera kocht leckeres Essen für uns und ich trinke alkoholfreies Bier und mache mir Kaffee. Ich denke daran wie gut der Kaffee schmeckt.

Ich bleibe 3 Tage in Samobor, danach wird es Zeit weiter zu reisen. Svetlana bringt mich morgens zum Bus und die 3,5 h Fahrt gehen schnell vorbei. Ich höre das Sherlock Holmes Hörbuch und genieße die Reise. Ich bin bald zuhause.

Ich steige in Filip i Jakov aus und laufe zu meiner Schwester Lucija nach Hause. Heimat. Ich bin angekommen, eine schöne Zeit in Kroatien beginnt.

Ich wache in Lucijas Apartment auf und rauche eine erste Zigarette und blicke vom Balkon aus auf das noch schlafende Dorf. Ich frühstücke Quark mit Äpfeln und Birnen und Leinsamen. Ich liebe den Geschmack der Speise auf meiner Zunhe

Dann lauf ich gemütlich runter zu Buza (unserem Stammcafé), es ist 7 Uhr. Ich genieße den Spaziergang. Ich komme in Buza an und bestell mir einen Kaffee. Ich habe genügend Geld.

Ich genieße den Kaffee und rauche eine Zigarette. Ich schaue aufs Meer und atme tief durch. Ich bin zuhause, ich bin in meiner Heimat. Lucija oder Zeljka kommen vorbei und wir unterhalten uns. Ich bestelle noch einen Kaffee. Ich komme zurück in Lucijas Apartment und öffne den Laptop und schreibe, vielleicht habe ich auch Lust in Buza zu schreiben. Ich schreibe 2 Stunden am Buch, ich habe Fachbücher dabei und mache mir wichtige Notizen fürs Buch. Ich bin im engen Austausch mit meinem Co-Autor und er lobt mich für meine Zwischenstände. Er schreibt gute Kapitel für Schizophrenie und ICD-11 

Vielleicht führe ich den Hund spazieren und kaufe ein fürs Mittagessen. Um 12 macht Lucija leckeres Essen und ich helfe ihr. Sie kocht gesund low carb für mich und wir achten auf eine gesunde Ernährung. Was wird sie alles tolles kochen? Nach dem Mittagessen lege ich mich für eine Stunde hin. Das wird mir gut tun. Dann setze ich mich in Lucijas Wohnzimmer an den Tisch und öffne meinen Laptop. Ich habe das tägliche Meeting mit Steffen per video chat. Wir besprechen, wie es mir gerade geht und was die Aufgaben für den heutigen Tag sind. Das sind interessante Aufgaben, die ich schaffe und die mir Freude machen. Ich arbeite 3 Stunden an meinen Aufgaben mit Hilfe der Pomodoro Technik, ich schicke Steffen meine Arbeitsergebnisse und er ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Wenn ich mal nicht weiterkomme, kann ich jederzeit bei ihm nachfragen. Ich koste ihn nichts und er beschäftigt mich gerne. Ich bekomme Lob und schaffe auch technisch anspruchsvollere Aufgaben. Ich mache viel Figma und Elementor und erziele gute Arbeitsergebnisse. Die Arbeit macht mir viel Freude!

Am Abend gehe ich am Meer joggen oder mache Tai-Chi am Strand. Vielleicht hol ich mir ein Fahrrad und fahre ins Fitness. Ich spiele die rote Jackson Gitarre, schaue Serien und spiele am PC. Mit Lucija unternehme ich was, wir machen Ausflüge, es gibt Konzerte, wir gehen ins Restaurant (stari most oder Harbor, denk an das leckere Essen und an das alkoholfreie Bier) oder wenn es einen guten Film gibt, gehe ich ins Kino. Am Abend bin ich in Buza und finde neue Freunde, wenn Christina da ist oder Cvita spreche ich sie an. 

Vielleicht lerne ich eine Frau kennen, warum nicht? Ich spreche mit Vedran und helfe ihm mit seinen Depressionen.

Gegen 21 Uhr ist es Schlafenszeit.

Ich bleibe ein bis zwei Monate in Kroatien und erlebe eine wunderschöne Zeit mit Lucija und meinen Aufgaben und meinem Buch Manuskript. Der Kaffee in Buza wird mir schmecken. Mein Leben ist einfach wunderbar. Ich führe das Leben, dass ich mir so sehr erträumt habe und das ich schon immer führen wollte.


Werden sie zum Designer ihres Lebens und führen Sie das Leben nach dem Sie sich sehnen und das Sie letzen Endes verdient haben. Viel Erfolg mit Ihrem neuen Tool, dem Zukunftstagebuch!

Auf Erfolg programmieren mit der 10-Satz Methode

Dieser Artikel beruht im Wesentlichen auf der „10-Satz Methode“ wie sie Klaus Bernhardt in seinem hervorragenden Buch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ vorstellt.

Ich stelle ihnen hier eine wirksame Methode vor um ihr Gehirn auf Erfolg und Freiheit von Ängsten und schlechten Gedanken zu programmieren. Grundlage dafür ist die sogenannte „Neuroplastizität“, also die Tatsache dass das Gehirn neue neuronale Verbindungen schaffen kann und das bis an unser Lebensende. D.h. das Gehirn kann mit den richtigen Gedanken „programmiert werden“. Was wir denken schleift sich in diese Verknüpfungen ein, je häufiger wir etwas denken desto mehr neuronale Verknüpfungen bilden sich und aus einem ursprünglichen Trampelpfad wird eine Straße und irgendwann eine Autobahn.

Wenn wir noch sehr ängstlich sind, haben diese Angstgedanken so eine neuronale „Autobahn“ und kommen somit sehr häufig in unser Bewusstsein (machen Sie sich in diesem Zusammenhang noch einmal klar: Solche Gedanken sind nicht gefährlich, nur unangenehm). Es gilt nun also neue Verbindungen zu schaffen, die uns auf Glück und Erfolg programmieren.

Wenn wir uns darauf fokussieren was wir NICHT wollen, werden wir keinen Erfolg haben. Unser Unterbewusstsein kann mit einer Negation nichts anfangen und je mehr wir uns auf das fokussieren was wir NICHT wollen, desto mehr bekommen wir leider davon in unserem Leben.

Die 10-Satz Methode geht einen anderen Weg. Mit dieser Methode programmieren wir unser Gehirn und damit unser Leben auf das was wir uns wünschen und wonach wir uns sehnen. Wozu wir bestimmt sind. Wenn wir uns darauf fokussieren, wird sich nicht nur unsere Wahrnehmung und unser Denken verändern, es gibt eine gute Chance dass einige dieser Wünsche und Gedanken Realität werden (sofern diese Ziele realistisch sind)

10-Satz Methode. So funktioniert es

Zu Beginn noch eine wichtige Anmerkung: Wenn Sie wirklich gesund werden wollen, dann müssen Sie die praktischen Übungen in diesem Artikel absolvieren. Oft ist es beim Lesen von Büchern und Artikeln so (kenne ich von mir selbst) dass schriftliche Übungen gerne übersprungen werden, was sehr schade ist. Das sollte Ihnen in diesem Fall nicht passieren. Denn nur wenn Sie die Übung auch machen können Sie sich verändern und davon profitieren. Nun zur Übung:

Schritt 1: Schnappen Sie sich Stift und Papier oder legen eine Datei auf Ihrem PC an und geben Sie ihm die Überschrift „Meine 10 Sätze“

Schritt 2: Verfassen Sie 10 Sätze in der Gegenwart, wie ihr Leben wäre wenn es so richtig klasse wäre. Die Sätze sollten positiv, realistisch und „selbst erreichbar“ sein, also nicht von äußeren Umständen abhängen. (Will heißen „Mein Chef ist weniger cholerisch“ ist kein selbst erreichbares Ziel, denn es hängt von Ihrem Chef ab)

Hier sind meine 10 Sätze für 2025

  1. Ich bin ein erfolgreicher Genesungsbegleiter und helfe vielen Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Fortbildung bewältige ich mutig und gelassen
  2. Ich habe eine hübsche, intelligente, spirituelle, humorvolle Freundin, die mir große Freude macht und mit der ich viel unternehme
  3. Ich bin ein erfolgreicher, begabter Improschauspieler und habe hervorragende Auftritte mit einer neuen Gruppe
  4. Ich mache 3 Stunden täglich Praktikum bei meinem Geschäftspartner
  5. Ich schreibe und veröffentliche ein erfolgreiches Buch “Die Seele will gesund werden”
  6. Ich mache jeden Tag Jogging und alle 2 Tage Krafttraining. Ich nehme ab und bekomme einen athletischen Körper
  7. Ich ernähre mich gesund
  8. Ich produziere mit meinem Kumpel Tobias den Song „No Place in Heaven“ und wir erschaffen ein geiles YouTube Video.
  9. Ich höre mit Rauchen auf und erfreue mich an einem langen, gesunden Leben
  10. Ich halte einen erfolgreichen Workshop auf dem Holistic Health Weekend

Schritt 3: Wenn Sie einen Text am PC geschrieben haben drucken Sie ihn sich aus

Schritt 4: Nehmen Sie sich morgens und abends jeweils 15 Minuten Zeit, stellen Sie sich einen Timer. Suchen Sie sich einen Ort wo sie für diese Zeit nicht gestört werden und nehmen Sie sich Ihre „10 Sätze“ zur Hand. Ich nutze dafür das Wohnzimmer und mein Meditationskissen

Schritt 5: Suchen Sie sich einen der Sätze aus und lesen ihn bewusst ein paar mal laut oder leise durch. Fokussieren Sie sich auf den Satz und horchen Sie in sich hinein. Welche Emotionen erzeugt dieser Satz?

Schritt 6 (5-Kanal-Technik): Nutzen Sie alle Sinnneskanäle um den Satz zu reflektieren. Beginnen Sie zu visualisieren, malen Sie sich aus wie es wäre wenn der Satz JETZT Realität wäre. Wenn wir das Beispiel mit der neuen Partnerin nehmen, stellen Sie sich vor wie Sie beim gemeinsamen Abendessen sitzen, wie sieht Ihre Partnerin aus, in welcher Umgebung befinden Sie sich, wie sieht das Essen aus? Dann wechseln Sie zum „Hören-Kanal“. Was sagt Ihre Partnerin, was sagen Sie? Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Als nächstes, wie schmeckt das Essen? Wie riecht der Wein und die Duftkerzen? Nehmen Sie sich die ganzen 15 Minuten Zeit bis der Timer klingelt um Ihr Gehirn neu zu vernetzen und auf ein ideales Leben hin zu programmieren.

Schritt 7: Aktualisieren Sie Ihre 10 Sätze. Ist etwas auf Ihrer Liste bereits Realität geworden? Super, dann streichen Sie diesen Satz und formulieren Sie einen Neuen.

Ihre 10 Sätze werden So zu Ihrem treuen Begleiter, ein Werkzeug welches Sie auf dem Weg in eine glückliche Zukunft begleitet.

Warum funktioniert das?

  1. Negative Denk- und Verhaltensmuster, die durch Angst oder Stress entstanden sind, können überschrieben werden, indem man gezielt positive Gedanken trainiert.
  2. Das Gehirn verarbeitet bevorzugt die Inhalte, auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten. Indem man sich auf die positiven Sätze konzentriert, wird der Fokus weg von negativen Gedanken und Ängsten hin zu positiven Zielen gelenkt.
  3. Die Sätze wirken besonders stark, wenn sie mit positiven Emotionen verknüpft werden. Emotionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Informationen im Gehirn.
  4. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen realen Erlebnissen und lebhaften Vorstellungen. Wenn die Sätze in der Gegenwartsform formuliert werden („Ich fühle mich sicher und stark“), erlebt das Gehirn diese positiven Zustände, als würden sie bereits existieren.
  5. Wenn sich unsere Gedanken und Einstellungen mit Hilfe der 10-Satzmethode verändern, nehmen wir unsere Umgebung und das was uns das Leben bietet anders wahr, wir sehen Chancen statt Risiken, wir verhalten uns anders, wir ziehen das in unser Leben was wir haben wollen, wir begegnen der Welt mit einem neuen Mind-Set statt uns auf die alten Ängste und Probleme zu konzentrieren. Auf dieser Grundlage sind verblüffende Fortschritte und nachhaltige Veränderung möglich.

Fazit

Die 10-Satz-Methode funktioniert, weil sie gezielt die Funktionsweise des Gehirns nutzt, um negative Gedankenmuster zu überschreiben und neue, positive Denkgewohnheiten zu etablieren. Durch die Kombination aus Wiederholung, emotionaler Verankerung und positiver Fokussierung nähern Sie sich schrittweise immer mehr einem neuen, erfolgreichen Selbst.

Viel Freude und Erfolg mit Ihrer neuen Strategie für mentale Gesundheit, der 10-Satz Methode.

Durchhalten mit dem Krisentagebuch

Manchmal habe ich das Gefühl mein Leben ist ein Kampf. Seit bald einem Jahr ist es immer das selbe Schema. Ich habe einen Krisentag mit heftigen Zwangsgedanken, dann kommt ein guter, erfolgreicher Tag und dann kommen 3 Faulenztage an denen ich viel auf der Couch bin. Dann kommt die nächste Krise. Ich wurschtel mich „irgendwie“ durchs Leben und fühle mich manchmal hilflos und meinen Gedanken ausgeliefert, die auf mich einprasseln sobald ich morgens die Augen öffne. Ich stehe am Anfang des langen Tages und weiß nicht was er bringt.

Ich muss Ihnen, lieber Leser, etwas beichten. Ich habe auf diesem Blog sehr viele Ratschläge für ein erfolgreiches Leben mit Schizophrenie gegeben und bin nach wie vor überzeugt das jede Krise eine Chance ist. Leider schaffe ich es manchmal selbst nicht mich an meine eigenen Tipps zu halten. Es ist einfach so verdammt schwer sich zu verändern! Ich liege zur Zeit viel auf der Couch und folge meinen guten Impulsen nicht. Ich hatte das Gefühl dass meine Alltagsstrukturen zunehmend wegbrechen und mir mein Leben entgleitet. Ich mache seit einiger Zeit keine Morgenroutine, keinen Sport und kein Singen mehr. Nur das Lesen macht mir etwas Freude und lenkte mich ab.

Ich weiß ich könnte jetzt joggen gehen, ich weiß ich könnte jetzt singen, ich weiß ich sollte das Wohnzimmer putzen und den Abwasch machen, aber ich tue es nicht. Ich bleibe liegen und warte dass es „leichter“ wird und dass die Zeit irgendwie vorbei geht, hoffend dass ich irgendwann wieder glücklich sein werde und das Leben endlich beginnt.

Ich habe eine Depression, ich habe Negativsymptomatik und das Gehirn erholt sich vom Sturm der psychotischen Episode. Es sind Gewohnheiten die sich jahrelang eingeschliffen haben und ich fühle eine innere Barriere denen Dingen gegenüber von denen ich weiß dass sie mir gut tun würden. Ich bin gefangen.

Wie soll ich damit umgehen? Wie schaffe ich es mich zu verändern?

Ich glaube das ist normal. Viele Menschen haben das und es ist einfach so verdammt schwer den Schalter umzulegen, in die Aktivität zu kommen, sich zum Positiven zu verändern. Es ist ein Gefängnis aus Gewohnheiten und Gedanken die uns gefangen halten und in Ketten legen. Es hindert uns daran, das Leben zu führen das wir eigentlich führen wollen und zu dem wir bestimmt sind.

Ich lag diese Woche stundenlang auf der Couch und wenn die Krise wiederkam dachte ich ich müsse mich „ausruhen“ und betete dass es vielleicht diesmal nicht ganz zu schlimm wird. Leider funktioniert diese Strategie einfach nicht.

Gestern war wieder diese wohlbekannte Situation. Ich habe morgens gelesen, dann lag ich viel rum und um die Mittagszeit fühlte ich ganz genau wie sich wieder was zusammenbraut. Das habe ich schon über 100 mal erlebt. Ich antizipierte dass ich wieder auf der Couch liegen und mich schlecht fühlen werde. Ich legte mich hin um mich „auszuruhen“, zu irgendwas anderem hatte ich keine Kraft – und war innerlich sehr aufgebracht und die gewohnten schlechten Gedanken klopften an meine Tür. Ohje, es geht wieder los. Ich pack das nicht schon wieder, muss ich ins Krankenhaus?

Ich dachte: „Kein Ausweg, kein Entrinnen, es hat einfach keinen Sinn. Ich schaffe das nicht.“

Am Mittag hatte ich einen Termin in der psychiatrischen Institutsambulanz um meine Depot-Spritze zu bekommen und hatte starke Sorgen und Ängste. Ich hatte Angst dass ich in der PIA durchdrehe und weglaufe, dass die Ärzte merken wie schlecht es mir geht, das ich Panik bekomme und sie mich einfangen und in die geschlossene Abteilung stecken. Vor dem Termin nahm ich eine Diazepam um mich zu beruhigen.

Natürlich ist nichts von dem was ich mir da ausgemalt hatte passiert und die Spritze war schnell erledigt.

Ich lief nach hause und war immer noch überlastet und nahe am Wahnsinn. Das stundenlange Couch-liegen und Leiden wartete auf mich. Wieder sexuelle, blasphemische, aggressive Zwangsgedanken, wie soll ich das nur schaffen? Wieder stundenlanges Liegen und aushalten? Wie lang soll das noch gut gehen? Geht dass nun immer so weiter und geht nicht mehr weg?

Soll ich nicht doch lieber ins Krankenhaus? Sind das meine eigenen Gedanken, oder Gedanken vom Teufel? Wie gehe ich damit um? Wie komme ich nochmal davon? Ich würde am liebsten einfach einschlafen und nichts mehr vom Tag wissen wollen, aber es war erst 13 Uhr, was soll ich nur tun? Ich war gelähmt und blockiert.

Dann dachte ich, ok, ich versuche es diesmal anders zu machen und mit einem Krisentagebuch zu arbeiten. Das ist eine Taktik die früher schon einmal erfolgreich war und ich beschloss es nochmal zu versuchen. Ich setzte mich an den PC und fing an zu schreiben. Seite um Seite füllten sich und ich ließ alles raus was mir durch den Kopf ging, hier ist ein Auszug (Triggerwarnung, es könnten schockierende Inhalte sein):

Heute ist wieder ein schlechter Tag. Ich weiß nicht was ich tun soll. Der Teufelskreis ist da. Teufel. Es entgleitet mir alles. Ich hatte gestern die Chance in die Aktivität zu kommen, aber war den halben Tag auf der Couch. Ich habe keine Struktur, keinen Rythmus, alles vermischt sich. Das kleine Ich, tief in meinem Inneren ist immernoch da und will nicht aufgeben. Ich weiß das es vorbeigeht. Ich habe Angst dass ich in der PIA heute durchdrehe und sie mich in die geschlossene stecken. Dort gehen mir die Zigaretten aus und ich drehe durch. Ich komme in die Geschlossene, die Rechnungen werden nicht bezahlt, die Kündigung kommt, alles entgleitet, Gleitmittel, Sex, einschießende Gedanken. Mordgedanken, ich brauche ein Sexopfer. Hatte das schon 100 mal, wurde jedes mal besser. Was kann ich heute noch tun damit es weniger schlimm wird. SATAN KOMMT IN DEINEN ARSCH. Agressive Gedanken, verlorene Gedanken, unterdrücken funktioniert nicht mehr, Gedanken werden immer stärker, Ende der Fahnenstange, du hast versagt, du schaffst es nicht, Gott hasst dich. LÜGEN! Deine Mutter ist in der Hölle und bald wirst du auch dort sein, du hast dich missbraucht, immer wieder hast du deine Seele verletzt, deine Seel ist schon längst tot Niko Es wird Zeit. Zeit, Ewigkeit. Wir fliegen hier unten. Highway to hell. Ende. Kein Ausweg. Kein Sinn. Verlorene, einsame Zeilen. Rammstein. Ein Kind stirbt. Kinder werden vergewaltigt. Mach mit mir was du willst. Ordentlich durchficken. Du hast es ihr nicht besorgt und jetzt musst du sterben. Du musst VERZWEIFELN, DU MUSST DU MUSST DU MUSST … Sterben!

Alles entgleitet dir, gleite Penis in mein Arschloch. Du hast mich vergewaltigt und vergessen. Sei still und halte es aus. Immer wieder Penetration des Gehirns, immer mehr, trink immer mehr vom Salzwasser, rauch eine, Selbstmord auf Raten. Alles finster, pure Verzweiflung. Alles ist schwarz, alles ist schlecht. JESUS RETTE MICH.

Woher weiß ich dass der Islam nicht die einzig wahre Religion ist! Habe ich eine religiöse Psychose? Was ist die Wahrheit?

Bin ich besessen oder ist das die Psychose? Ich kann mich nicht entscheiden was die Wahrheit ist. Eins oder Null. Leben oder sterben. Mein Verstand funktioniert aber die Emotionen sind tot. Die Seele ist tot. Ich will nichts mehr fühlen. Ich will einfach nur sterben. Kommt bald der Krebs, damit ich endlich sterben kann?

Der Religionsquatsch hat dir nur Unglück gebracht. Du kannst die Spaltung nicht überwinden. Es hat keinen Sinn, Niko. Es wird nie wieder gut.


So schrieb ich eine halbe Stunde lang und ließ alles raus was mir in den Sinn kam, egal wie schockierend und verstörend die Gedanken waren. Ich merkte wie sich die Gedanken langsam sortierten. Ich begann positiv zu schreiben:

Herr Jesus Christus, bist du da? Hörst du mich? Siehst du mein Elend? Kannst du mir helfen? Ich habe ein geteiltes Herz. Die beiden Teile bekämpfen sich, habe ich eine gespaltene Identität? Herr Jesus Christus, ich flehe dich an wie nie zuvor, bitte rette meine Seele, ich will an dich glauben!

Du bist ein guter Mensch, Niko, du hast Zeit. Ja, du hast es schwer, aber du kannst lernen damit umzugehen. Es scheint nur dramatisch. Es gibt einen Weg in eine glückliche Zukunft und den Weg will ich gehen. Du schaffst das, Niko. Alle glauben an dich. Ja, ich habe es sehr, sehr schwer. Aber anderen geht es noch schlechter. Ich bin gesegnet. Ich bin begabt. Ich kann meine Probleme lösen. Ich bin nicht allein.

Es ist nie zu spät Niko. Glaub nicht den Lügen. Hab Vertrauen ins Leben. Mama beschützt dich. Mama ist im Himmel, sie sieht wie du kämpfst. Mama, ich kämpfe. Mama du bist immernoch da. Mama verlass mich nicht. Ich habe Angst und fühle mich ganz allein. Bitte Mama und Jesus Christus bitte helft mir.

An diesem Punkt war ich schon 100 mal und es ging jedes mal weiter. Ich gestalte den Tag so gut ich kann. Zur Not habe ich Diazepam. Wenn das auch nicht hilft, kann ich jederzeit ins Krankenhaus. Um 13 Uhr habe ich PIA und bekomme die Spritze. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt etwas an der Medikation zu ändern. Ich muss mich erst mal stabilisieren. Ich akzeptiere die Schatten. Ich gebe zu dass ich es schwer habe und manchmal alles aussichtslos scheint. Aber das ist der Knackpunkt: Es SCHEINT nur so.

Ich bin ein guter Mensch und gebe mein Bestes. Ich will kämpfen, ich will weitermachen, ich will gesund werden. Die Website wird fertig, ich mache Praktikum oder RPK. Ich steck in der Klemme aber es geht vorbei. Es ist nur Software, für jedes Problem gibt es eine Lösung.

Wie komme ich da wieder raus? Schreib dir alles von der Seele Niko, rede mit jemandem. Du darfst jederzeit ins Krankenhaus, aber vielleicht gibt es noch einen anderen Weg. Ich war schon so oft an diesem Punkt. Ich kann meine Probleme lösen.

Du hast wichtige Aufgaben Niko, du kannst deine Probleme lösen. Es geht weiter. Die Welt dreht sich weiter und du bist ein Teil davon. Du bist das Universum dass sich selbst erkennt. Das Leben ist schön, Niko! Dein Leben ist wunderbar. Es sind nur Gedanken niko, sie sind nicht real. Komm zur Vernunft, du brauchst das Spaltungsthema und das Geldthema heute nicht lösen. Du bist aufgebracht, komm zur Ruhe. Es führt ein Weg hier raus. Es ist kein leichter Weg, aber ich gehe ihn gerne. Es ist mein Leben, niemand kann es mir wegnehmen. Egal wie schwierig es scheint. Ich gebe nicht auf. Es scheint nur dramatisch und vielleicht kann ich morgen wieder eine neue Chance bekommen und mein Leben auf die Reihe bekommen. Ich darf jederzeit ins KH. Vielleicht geht es auch ohne.

Ok, die Welt ist wie sie ist und sie hat mir noch so viel zu bieten! Ich werde auftreten, ich werde ins Fitness gehen, ich werde Praktikum machen oder die RPK. Ich habe eine Perspektive. Ich bin jung, gesund und gesegnet.


So schrieb ich Seite um Seite und war wie in einem Rausch. Einem positiven Rausch. Und was soll ich sagen, es hat funktioniert. Mir ging es danach wesentlich besser, nicht perfekt – aber besser. Ich konnte sogar noch einkaufen und mir etwas zu essen machen.

Ich habe erlebt wie kraftvoll therapeutisches Schreiben und wie gut es für die Psyche ist. Mit dieser Taktik kann man sehr gut mit schwierigen, inneren Erlebnissen umgehen. Wichtig dabei ist es im ersten Schritt alles rauszulassen. Egal wie verstörend und schockierend, seien Sie schonungslos und externalisieren alles was in ihrem Kopf herumspukt. Dann fangen Sie an sich „positiv“ reinzusteigern, bis sich die Gedanken sortiert und beruhigt haben. Machen Sie sich schriftlich immer wieder klar dass es vorbei geht, dass Sie gesund werden, dass sie geborgen und beschützt sind. Wenn Sie mögen, bitten Sie Jesus Christus Ihnen zu helfen. Der positive Teil des Tagebucheintrages sollte am Ende deutlich überwiegen, wenn er das noch nicht tut lassen Sie weiteren negativen Gedanken freien Lauf und setzen immer wieder neu an und formulieren positiv. Nehmen Sie sich viel Zeit für Ihr Krisentagebuch, in der Gewissheit dass es Ihnen helfen wird.

So wie ich es gestern erlebt habe, möchte ich Ihnen mit dieser Strategie folgendes ans Herz legen. Egal wie schlimm und auswegslos manche Situationen „scheinen“, es sind nur Trugbilder! Es sind nur Gedanken, sie sind nicht real!

Halten Sie durch! Es geht vorbei und es wird besser!

Es ist so das wir Menschen notorisch schlecht darin sind unsere zukünftigen Gemütszustände zu antizipieren. Das heißt, wir wissen nicht wie wir uns zu einem späteren Zeitpunkt fühlen werden. Wenn es mal wieder so richtig rund geht im Kopf und die Schatten uns gefangen nehmen, wir in der „schwarzen Kiste“ sind, dann „glauben“ wir, es wird nie wieder besser und es „scheint“ dramatisch und aussichtslos, aber das ist es nicht! Fallen Sie nicht auf die Lügen herein und gehen ihren Weg mutig weiter. Schatten werden kommen und gehen.

Mit dem Krisentagebuch dass ich Ihnen in diesem Artikel gezeigt habe, haben Sie ein wirksames Werkzeug kennengelernt, etwas gegen schlechte Gedanken und Gefühle zu unternehmen. Probieren Sie es im nächsten Krisenmoment (und der wird sicher kommen) einfach aus, es funktioniert! Haben Sie es ausprobiert und gute Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie in die Kommentare oder schreiben Sie mir eine E-Mail was sie erlebt haben.

Zu Ihrer Inspiration und zur Veranschaulichung hier noch eine kleine Geschichte:

Es war einmal ein Gärtner, der einen Traum hatte: Er wollte einen prachtvollen Bambusgarten anlegen, der Menschen Trost und Inspiration schenken würde. Mit großer Hingabe bereitete er den Boden vor, pflanzte die zarten Bambussamen und begann, sie täglich zu gießen.

Die Zeit verging, doch zu seiner Überraschung geschah nichts. Kein einziges grünes Blatt, kein Spross brach durch die Erde. Trotzdem hörte der Gärtner nicht auf. Er kümmerte sich weiterhin um den Boden, goss die Samen und sorgte dafür, dass sie genug Licht und Wärme bekamen.

Ein Jahr verging. Die Nachbarn begannen, ihn auszulachen. „Warum verschwendest du deine Zeit mit diesen Samen? Sie sind tot!“ Doch der Gärtner lächelte nur und sagte: „Ich vertraue darauf, dass sie wachsen werden. Alles braucht seine Zeit.“

Noch ein Jahr verging, und wieder zeigte sich kein Zeichen von Wachstum. Der Gärtner hatte manchmal Zweifel, doch tief in seinem Herzen wusste er: Der Bambus arbeitet im Verborgenen.

Dann, im fünften Jahr, geschah das Wunder. Innerhalb weniger Wochen wuchsen die Bambuspflanzen meterhoch in den Himmel. Ihre Stärke und Anmut waren überwältigend. Die Nachbarn staunten und fragten: „Wie ist das möglich? So plötzlich und so schnell?“

Der Gärtner antwortete: „Es war nicht plötzlich. Fünf Jahre lang hat der Bambus im Verborgenen gearbeitet. Er hat starke Wurzeln gebildet, um die Höhe zu tragen, die ihr jetzt seht. Ohne diese unsichtbare Arbeit hätte er niemals so wachsen können.“

Die Lektion für die geistige Gesundheit

Wie der Bambus brauchen auch wir Zeit, um im Inneren Wurzeln zu schlagen. Manchmal sehen wir keine unmittelbaren Ergebnisse unserer Bemühungen – ob es Therapie, Medikamente oder Selbstfürsorge ist. Doch tief in uns geschieht Wachstum. Wir entwickeln Stärke, Resilienz und Stabilität.

Wenn die Zeit reif ist, werden wir aufblühen, unser Potenzial entfalten und unser Leben mit Freude und Gesundheit erfüllen. Bis dahin dürfen wir geduldig und liebevoll mit uns selbst sein – so wie der Gärtner mit seinem Bambus. 🌱


Passend dazu noch ein Song der mir schon oft durch schwierige Zeiten geholfen und mir Mut gemacht hat:

Hier ist der Text

When I feel the fear come, I won’t run away
Even in valleys, Your presence is enough
When I feel the shaking, oh I will stand my ground
Oh Your presence is enough

You are with me
Father You’re for me
Fear will never conquer me
Oh I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
I belong to Jesus

When I feel the pressure, I won’t run away
Even in tension, Your presence is enough
When I’m in the mystery, oh I will stand my ground
My God You are enough

Oh You are with me
Father You’re for me
And fear will never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
I belong to Jesus

Oh I belong, I belong

When the rain fell, when the floods came
When the wind blew, I was ok
‚Cause You were right there, You’re in every step I take
When the night falls, when my heart aches
If I stumble, I will not break
You’ll be right there, You’re in every step I take
Come on, sing that again

When the rain fell, when the floods came
When the wind blew, I was ok
You were right there, You’re in every step I take
When the night falls, when my heart aches
If I stumble, I will not break
You’ll be right there, You’re in every step I take

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take, I believe
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, and my future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me
Oh fear will never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take
Oh sing it out, You are
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, my whole future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me, You are
Fear will never conquer me
‚Cause I belong to Jesus, hey
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus

Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
Yes I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong, come on, speak to that giant in front of you tonight (To Jesus)
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus, I know whose I am
Fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to, oh fear you won’t (Jesus)
Fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
Oh fear you’ll never con- (Conquer me)
‚Cause I belong to Jesus

And even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil (Come on, sing it)
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil
Even though I walk through the valley
Of the shadow of death
I will fear no evil

You’re my shepherd, You’re my keeper
My provider, my protector
You surround me, You’re in every step I take
Oh You are the goodness
You’re the goodness, You’re the constant
You’re my first love, my whole future
You surround me, You’re in every step I take

Oh You are with me
Father You’re for me
And fear will never conquer me
I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus


Viel Erfolg mit Ihrer neuen Strategie, dem Krisentagebuch. Für Ihren weiteren Weg in die mentale Gesundheit, alles gute!