Strategie für akute Krisen (Gedankenrasen)

Ich erlebe alle drei, vier Tage krisenhafte Zustände mit meiner Schizophrenie. Auch heute noch. Das geht schon seit 3 Jahren so. Die Krise kommt, danach ist immer ein sehr guter Tag, dann zwei, drei Tage gemischt mit viel rumliegen und dann kommt die nächste Krise. Ich bin zur Zeit daheim, bin viel alleine und habe kaum Verpflichtungen und sehr viel Zeit. Es ist schwer eine Struktur von sich aus zu etablieren und einzuhalten. Vor allem am Wochenende.

Es zieht mich immer wieder auf die Couch und ich möchte „ausruhen“. Ich spüre genau wenn sich eine Krise ankündigt, ich beginne mich zu fürchten, will die Krise nicht wahrhaben, bekomme Angst, leg mich hin und will abwarten bis es mir besser geht. Ich kämpfe mit meinen Dämonen und Gedanken. Der Wahn beginnt mich in seinen Bann zu ziehen. Die Gedankenlawine kündigt sich an, ich versuche sie zu bekämpfen und sie kommt mit Macht. Sexuelle, aggressive, blasphemische Gedanken, Gedanken an Hölle, Teufel und extreme Sorgen über die Zukunft. Die Angst, keines meiner hochgesteckten Ziele erreichen zu können und dass alles schief geht und ich in einen Abgrund stürze aus dem es kein zurück mehr gibt. Angst vor dem Krankenhaus und extreme Anspannung. Zittern, Schütteln und Hyperventilieren. Ich lege mich nachmittags schon ins Bett, weil ich schlafen will – denn nach dem Schlaf, auf den ich mich verlassen kann, wird es jedes mal wieder besser.

Es ist eine Gedankenlawine, ein Gedankenkarussel, es ist ein Gedankenrasen, es sind Assoziationsschleifen mit den verstörendsten Gedanken und Bildern, die man sich nur vorstellen kann, das Gehirn sucht regelrecht danach, die Gedanken verselbstständigen sich, so als wäre ich selbst mein schlimmster Feind. Die Anspannung steigt und steigt, ich liege im Bett und wälze mich hin und her, ich will einfach nur schlafen und nichts mehr vom Tag wissen. Ich brauche meinen Reset. Die Anspannung steigt weiter und ich habe Angst es wird nie wieder gut.

Ich weiß genau, ich sollte jetzt spazieren gehen, oder noch besser laufen, oder eine heiße Dusche nehmen, Liegestütze machen, aber ich kann es einfach nicht, ich bin festgenagelt auf der Couch und kann nichts machen. Ich traue mich nicht. Ich habe Angst dass ich die Aktivität abbreche und es mir NOCH schlechter geht. Ich bin in der Falle, roboterhaft gehe ich alle 15 Minuten auf den Balkon um zu rauchen. Ich sehe mich im Spiegel und verstehe die Welt nicht mehr. Alles zerbricht.

Irgendwann schlafe ich ein und am nächsten Tag geht es mir besser. Aber ich bin traurig und wütend dass das immer noch mit mir passiert.

Was kann ich dagegen tun?

Die „Ins-Bett-geh-Strategie“ bei Krisen funktioniert einfach nicht. Das muss ich endlich einsehen.

Wahnsinn ist, wenn man etwas immer auf die selbe Weise versucht und ein anderes Ergebnis erwartet

Albert Einstein

Ich habe mir eine neue Strategie zurecht gelegt wie ich mit diesen Attacken von Zwangsgedanken umgehen will.

1) Krise erkennen

Man fühlt, wenn sich eine Gedankenlawine ankündigt. Es ist ein beklemmendes Bedrohungsgefühl welches schon Gewohnheit geworden ist. Die alten, kranken Denkmuster werden aktiviert und es geht bald wieder los. Jetzt heißt es handeln

2) Exposition

Stellen Sie sich einen Timer auf 15 Minuten, legen Sie sich kurz hin und lassen sie Ihren Gedanken freien Lauf. Lassen sie locker, lassen Sie alles zu – egal wie verstörend es ist. Versuchen Sie nicht die Gedanken zu bekämpfen. Alles ist erlaubt. Versuchen Sie neutral zu beobachten und nicht zu bewerten

3) Atmen

Schieben Sie die Gedanken bei Seite und konzentrieren Sie sich 5 Minuten nur auf Ihren Atem. Legen Sie eine Hand auf den Bauch und eine aufs Herz. Atmen Sie tief durch, damit das Nervensystem zur Ruhe kommt. Wenden Sie die 4-7-8 Atmung an

  • Atme 4 Sekunden lang durch die Nase ein.
  • Halte den Atem 7 Sekunden lang an.
  • Atme 8 Sekunden lang durch den Mund aus (gerne mit leichtem Geräusch).
  • Wiederhole das 4–8 Mal.

4) spazieren gehen

Machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft. Das aktviert die Muskeln und entspannt

5) heiß/kalt duschen und den Körper wieder spüren

6) einem Freund schreiben

Schreiben Sie einem Angehörigen eine chat nachricht, fragen Sie nach ob diese Person gerade Zeit und Energie hat und berichten Sie wie es Ihnen geht und reflektieren Sie ob es eine heute eine Ursache für die Krise gab. Diese soziale Regulation Ihrer Gedanken wird Ihnen gut tun, Sie sind nicht alleine mit Ihren Gedanken

7) Krisentagebuch schreiben

Schnappen Sie sich Ihr Tagebuch und lassen alles negative raus, egal wie verstörend und angstbesetzt die Gedanken sind, hauptsache raus aus dem Kopf. Machen Sie das 10 bis 20 Minuten. (Ich persönlich benutze dafür ein extra Mülltagebuch) Danach schreiben Sie positiv. Lesen Sie Ihre markierten Stellen die Sie angestrichen haben noch mal durch und reflektieren Sie dass alles in Ordnung ist und dass alles gut wird. Schreiben Sie worauf Sie sich freuen, was gut läuft, das alles gut wird. Wenn Sie mögen schreiben Sie Jesus und dem heiligen Geist dass er Ihnen hilft und wenn möglich einen Engel schickt. Machen Sie sich richtig viel Mut und denken beim Schreiben darüber nach dass es vorbei geht, was sie schon alles tolles geschafft haben, welche Fortschritte Sie schon gemacht haben und was noch alles schönes auf Sie wartet. Seien Sie überzeugt dass das heute nur ein kleiner Rückschritt auf dem Weg in die Genesung ist. Die Krankheit verläuft nicht linear und Rückschläge gehören dazu, Sie sind nicht in Gefahr! Schreiben Sie so lange sie wollen und bis es Ihnen ein bisschen besser geht

8) Eine Aktivität auswählen

Vielleicht geht es Ihnen schon ein bisschen besser so das Sie noch was machen können? Vielleicht wird ein bisschen malen im Malbuch gut tun? Oder eine Serie anschauen? Oder Ihre Lieblings Youtube Videos anschauen, stricken, Lesen? Blo´ß nicht rumliegen und leiden!

9) Notfallmedikament

Geht es Ihnen immer noch sehr schlecht mit den Gedanken und wird es schlimmer statt besser? Dann ist es Zeit für ein Notfallmedikament. Ich persönlich nehme ein bis maximal zwei Diazepam, das hilft bei mir sehr gut. Ruhen Sie sich etwas aus und lassen das Medikament wirken. Danach können Sie weiter schreiben, mit einem Freund chatten oder sich etwas früher hinlegen und Musik hören. Vielleicht ist bald darauf schon Schlafenszeit

10) Krankenhaus zur Krisenintervention

Wenn die Gedanken weiterhin hartnäckig überfordernd und extrem sind, das Notfallmedikament nicht hilft und Sie bis spät in die Nacht nicht schlafen können denken Sie darüber nach in die Notaufnahme Ihres Krankenhauses zu gehen, da bekommen Sie Hilfe, wenn auch das nicht geht rufen Sie die 112 an. Das könnte in Ihrem Denktunnel als bedrohlich, als Scheitern und als Katastrofe wahrgenommen werden und den Stress noch verstärken. Aber, es ist keine große Sache und überhaupt nicht schlimm und kein Versagen oder Scheitern sich Hilfe zu holen. Dort bekommen Sie Hilfe, wenn Sie freiwillig in die Psychiatrie gehen kommen Sie in der Regel auf eine offene Station und dürfen vielleicht bald schon wieder nach hause.

Das nennt man Krisenintervention. Nichts schlimmes passiert, Sie brauchen keine Angst vor dem Krankenhaus zu haben. Gut ist es, wenn Sie für solche Fälle eine Krisentasche vorbereitet haben. Hier gibt es hilfreiche Tipps für einen Psychiatrieaufenthalt: Psychiatrieaufenthalte meistern.

Das ist meine Krisenstrategie und vielleicht kann sie auch Ihnen von Nutzen sein. Das wichtigste ist etwas zu tun, proaktiv zu sein und nicht stundenlang rumzuliegen und zu leiden, entscheiden Sie sich bei einer Krise das Richtige zu tun und nicht versuchen nur zu Liegen und auszuhalten.

Viel Erfolg und für Ihre mentale Gesundheit alles gute!

update 4.10.2025

ich schaffe es mittlerweile meine Krisenstrategie erfolgreich anzuwenden statt liegenzubleiben und zu leiden. Ich ärgere mich nur darüber dass ich das nicht schon sehr viel früher umgesetzt habe. Diese Woche hatte ich 2 mal eine kleine Krise mit heftigen Gedanken und habe ein neues Verhalten etabliert. Bloß nicht liegenbleiben! Ich war spazieren, habe heiß/kalt geduscht, einem Freund geschrieben und Krisentagebuch geschrieben. Danach habe ich etwas Netflix geschaut. Dann habe ich mich hingelegt. Blöde Gedanken waren immer noch da, aber die Intensität war deutlich geringer. Habe kein Diazepam gebraucht! Was für ein toller Erfolg. Mein Verhalten hat sich verändert und meine Strategie funktioniert. So werde ich auf lange Sicht gesund!

Wenn es Ihnen mal nicht gut geht und die Gedanken kommen, versuchen Sie auf jeden Fall proaktiv zu sein und in die Aktivität zu kommen. Auch wenn es sich erst mal nicht gut anfühlt. Auch wenn Sie den Krisenmodus schon gewohnt sind. Es gibt eine Alternative zum Rumliegen und grübeln. Es ist Ihre Entscheidung! Entscheiden Sie sich richtig. Es führt ein Weg aus der Krise hinaus, mit der richtigen Einstellung und den richtigen Tools. Viel Erfolg!

Interview mit Frau R. (Bewegungstherapeutin) 

Liebe Frau R.,

Wir kennen uns schon eine Weile und ich schätze Sie als sehr kompetente, engagierte und empathische Bewegungstherapeutin im Klinikum Ludwigsburg. Meine Leser und ich würden gerne mehr über Ihre Arbeit als Bewegungstherapeutin erfahren. Danke, dass Sie Zeit haben.

Danke, für das Interview. 

Warum ist Bewegung gut für die menschliche Psyche?

Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele.

Wenn ich  meinen Körper wieder besser spüre, kann  dies  auch Einfluss auf meine Psyche nehmen. Wenn ich meinen Körper mehr spüre, nehme ich mich besser wahr, spüre Bedürfnisse und Gefühle oft deutlicher und kann mich leichter aus starren Gedanken befreien.  Fühle ich  mich z. B. Im  Körper wieder beweglicher und freier , so kann das mein psychisches Befinden ändern, das ich mich dann evtl. auch leichter aus  starren, kreisenden Gedankenmustern  befreien kann.

Warum haben Sie beschlossen, Bewegungstherapeutin zu werden? 

Ich bin ja auch Tanztherapeutin, für mich ist Bewegung und  Tanz eine große Ressource in meinem Leben, oft hat mir Bewegung in schwierigen Situationen geholfen. Dies war dann auch eine  Motivation dies weiterzugeben.

Wie ist Ihre Ausbildung? 

Ich habe als erstes Erzieherin gelernt, dann Sozialpädagogik studiert und im Anschluss noch eine fünfjährige berufsbegleitende Ausbildung zur Tanz- und Bewegungstherapeutin absolviert.

Welche Eigenschaften muss eine gute Bewegungstherapeutin haben, um den Patienten möglichst gut helfen zu können? 

Natürlich ist es wichtig selbst Bewegungsfreude zu haben sowie Empathie und Freude an der Arbeit mit Menschen.

Ich glaube, dass man die Arbeit gerne machen sollte, weil die Patienten spüren, wie man für sie da ist. Es ist ganz wichtig, sich nicht als , „Retterin“ zu sehen, sondern als Begleiterin im großen multiprofessionellen Team, es gilt Grenzen zu achten, wissen  wo ich abgeben muss.

Ich bin sehr froh, hier im Team zu arbeiten, um sich Rat zu holen  oder gemeinsam zu  versuchen, Wege zu finden. 

Können Sie uns einen Überblick über Ihre Tätigkeit als Bewegungstherapeutin geben? 

Wir sind  ein Team von Bewegungstherapeuten, in dieser Arbeitsstelle und hier bringt sich jeder mit seinen Qualifikationen ein. Wir sind Stationen zugeordnet,  in Gruppen und Einzeltherapie versuchen wir, die Patienten zu aktivieren ( z.B.im Fitnessbereich, Walking Gruppen, Gymnastik, Tanz…) , oder  wir unterstützen die Patienten sich zu entspannen (  z.B. durch  Yoga, Chi-Gong, Entspannung nach Jakobsen…)  Spielerische Bewegung ermöglichen, dass Patienten untereinander wieder in Kontakt kommen, Körperwahrnehmungsübungen helfen den Patienten sich selbst wieder besser zu spüren.                       

Mit welchen Zielgruppen arbeiten Sie hauptsächlich und welche Anliegen bringen diese in die Therapie mit? 

Ein Großteil der Patienten haben Schizophrenie oder  Psychosen. Die restlichen  sind gemischt –  Suchtpatienten, Depressionen, Demenz, manchmal auch Essstörungen, eigentlich der gesamte ICD-10 Katallog an Diagnosen.  

Welche Form der Bewegung setzen Sie in Ihren Therapien ein? 

Wir versuchen da sehr vielfältig aufgestellt zu sein, auch mit den Kollegen.

Ich selber biete Chi-gong an, wir haben auch Tanz- oder spielerische Bewegungsangebote oder Wahrnehmungsangebote. Wir haben auch einen Fitnessbereich und verschiedene Entspannungstherapien. 

Eine Kollegin bietet noch Yoga an, andere Rücken-Therapie, verschiedene Entspannungstechniken,Sitzgymnastik, Gerätetraining im Fitnessbereich…. Wir haben auch Physiotherapeuten, welche funktional arbeiten. Wir schauen dann für jeden Einzelnen was passend erscheint.

Wie individuell passen Sie Ihre Übungen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Klienten an? 

Ich muss genau schauen, was  dem Einzelnen funktionell möglich ist. Vielleicht hat er gerade körperliche Probleme oder Schmerzen. Unterschiedliches Befinden,  erfordert das Patienten lernen, sich zu äußern, sich abzugrenzen oder für ihre Bedürfnisse einzustehen, hierbei unterstütze ich sie.

Ich bin sehr interessiert daran, dass ich Bewegungswünsche der Patienten mit berücksichtige, da diese oft große Ressourcen sein können.

Was sind speziell die Bedürfnisse von Menschen mit der Diagnose „paranoide Schizophrenie“ und wie gehen Sie auf diese ein? 

Das kann auch innerhalb so einer Diagnose noch sehr unterschiedlich sein, was ein Mensch gerade braucht. Oft frage ich, wenn ich mit dem Patienten zusammengehe, ob er schon selber ein Gefühl hat was ihm gut tun könnte.

Aus meiner Erfahrung merke ich oft, dass es wichtig ist, reizarm zu arbeiten. Musik oder zu viele Personen im Raum sowie eine zu große Gruppengröße, können oft überfordern. Ich versuche sehr wachsam zu sein, ob  ein Patient eher eine Kleingruppe braucht oder Einzeltherapie.

Ich erlebe öfters, dass gleiche Abläufe, ähnliche Settings, gleiche Räume, Sicherheit geben 

Wenn man viel in Gedanken ist, spürt man oft den Körper weniger. Wenn wir wieder mehr den Körper wahrnehmen, ist das auch wieder so ein Schlüssel, einen anderen Bezug zur Realität zu kriegen. Oder auch eine andere Sicherheit in sich zu spüren.

Welche körperlichen und psychischen Verbesserungen können Klienten durch Bewegungstherapie erleben? 

Durch körperliche Betätigung, kann ich erleben, dass ich mich z.B.  mehr in meiner Kraft fühle, mich ausdauernder fühle und mich beweglicher fühle.

Ebenso kann  ich mich ein Stück weit mehr in Kontakt mit mir selbst spüren und dadurch lernen, wie ich mich selbst besser regulieren kann.

Können Sie ein Beispiel aus Ihrer Arbeit nennen, dass die positiven Effekte der Bewegungstherapie verdeutlicht? 

Wir merken es immer, wenn aufgrund von Krankheit die Bewegungstherapie ausfällt. Dass dann die Ärzte sagen, sie kriegen oft die Patienten überhaupt nicht aus den Betten. Da fehlt einfach oft der Antrieb.

Im Bett wird auch die negative Gedankenspirale aktiviert, man fühlt sich oft noch kränker und hoffnungsloser. 

Der mentale Zustand verschlechtert sich dann oft.  Isolation und Einsamkeitsgefühle verstärken sich.

Das kenne ich auch von zu Hause, da war ich auch ganz viel auf der Couch. Da hat einfach der Antrieb gefehlt. Ich konnte mir nicht in den Hintern treten, um spazieren zu gehen oder irgendwas zu machen.

Genau. Oft braucht es einfach eine Struktur, die vorgegeben ist. 

Das macht es so viel leichter.

Genau.  Manchmal geht man zuerst auch nur wegen den Mitpatienten zur Therapie, oder weil man die Auflage hat zu gehen, und nachher denkt man, wie gut, dass ich gegangen bin. Anschließend sind viele auch zufrieden mit sich, dass sie für sich was gutes tun konnten, und können daraus auch mehr Selbstwertgefühl entwickeln.

Wie unterstützen Sie Klienten dabei, langfristig Motivation und Freude an Bewegungen zu entwickeln? 

Zum Beispiel indem ich schaue: was hat dem Patienten vielleicht früher Freude gemacht?

Dann schaue ich, ob ich an die alten Ressourcen ansetzen kann.

Ich hoffe, dass  meine Bewegungsfreude ansteckt. Das der Funke überspringt. Ich will vermitteln, dass es nicht um Leistung geht.

Viele Patienten kennen Bewegung und Sport mit großem Leistungsanspruch oder der Angst nicht zu genügen. Hier möchte ich vermitteln, dass Bewegung  primär Freude bereiten kann und im angstfreien Raum statt findet. Ich will eine Haltung vermitteln, dass man auch anders an Sport und Bewegung herangehen kann.

Viele Menschen sind auch Perfektionisten und denken dann, man muss das jetzt alles perfekt machen. Das kenne ich auch von mir selbst. Dabei kann man sich auch nur einlassen auf die Freude an der Bewegung. Und nicht den Zwang haben, perfekt zu sein und Anerkennung zu bekommen. 

Genau, für junge Menschen sind hier auch die soziale Medien erschwerend.

Es suggeriert, alle anderen schaffen alles, gehen ins Fitnessstudio, kriegen ihre ganzen Ziele hin, während ich z.B. nur spazieren gehe.

Wichtig wäre den Blick darauf zu richten, welche Qualität habe ich dabei? Wenn ich mich freue an der Natur, dann ist das auch gut. Und sich nicht zusätzlich zu stressen, wenn man die großen Ziele( noch) nicht hinkriegt.

Man denkt manchmal, das Leben der anderen sei perfekt. 

Genau. 

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrer Arbeit?

Zu akzeptieren, dass man nur bedingt jemanden beistehen kann.

Wie ist die Situation zur Zeit im Klinikum hier von der Personalversorgung her?

Ich würde mir manchmal wünschen, es wäre auch jemand durchweg präsent auf der Station als Ansprechperson für Patienten. Also außerhalb der Pflege, mit dieser man einfach  reden kann, wenn man sehr bedrückt ist oder wenn man mal jemand zum Spielen braucht. Oft sind Patienten auch überfordert, sich gegenseitig den Halt zu geben. 

Deswegen interessiere ich mich ja auch so für die Rolle des Gemeinschaftsbegleiters. 

Oh, das ist spannend.

Ich mache 2026 die Ex-In Fortbildung. Da macht man eine einjährige Fortbildung zum Genesungsbegleiter. Dieser ist dann in den Kliniken und redet mit Patienten. Was ich gut kann, ist, mich in kranke Menschen einfühlen und verstehen, was sie brauchen.

Damit die Leute nicht mit ihren Gedanken allein gelassen sind. Das finde ich total wichtig. Das kommt in unserem System einfach viel zu kurz.

Also was mir auch persönlich zu schaffen macht, sind die vielen jungen Menschen. Wenn sie Punkt 18 Jahre sind, landen sie hier in der Erwachsenen-Akut-Klinik. Sie bräuchten ein Kinder und Jugend Setting. Da sollte es mehr Personal geben und eher familiär zugehen und mehr Unterstützung, Kontinuität und Bezugspflege angeboten werden. Ich habe das Gefühl, denen wird man hier nicht gerecht.

Erleben Sie dass zunehmend junge Menschen in die Therapie kommen?

Ja, das ist deutlich spürbar. Ich beobachte, dass sie längere Aufenthalte haben oder immer wieder kommen. Weil sie einfach  noch mehr Begleitung bräuchten.

Welche Rolle spielen Smartphones und Social Media? 

Das ist meiner Ansicht nach ein großes Problem. Weil dadurch der Perfektionismus noch viel mehr angekurbelt wird und so eine Pseudo-Verbindung zu anderen Menschen aufgebaut wird.

Der/ Die Einzelne denkt dann oft er habe 200 virtuelle Freunde,hat  aber eigentlich hat er/ sie niemand, der ihn/sie besucht. Es verzerrt die Realität noch mehr. 

Wie bewahren Sie Ihre eigene mentale und körperliche Gesundheit in Ihrem Beruf? 

Es ist wichtig, dass man wahrnimmt wie es einem gerade geht.

Wenn ich merke, dass ich  irgendwas ganz belastendes mit nach Hause nehme ist es wichtig, dass ich noch einmal das Gespräch suche, mit Kollegen oder in der Supervision.

Ich bemühe mich, dass ich in meinem privaten Bereich eine gute psychische Gesundheit erhalte. Ich habe auch viel Bewegung in meiner Freizeit und viele gute soziale Kontakte.

Wenn ich selbst belastet bin, hole ich mir Hilfe, dass ich dann auch wieder hier präsent sein kann. 

Das ist auch so ein bisschen psychologische Hygiene manchmal. Dass man sich vielleicht bei den Freunden ausheult und sagt: „Boah heute war so ein scheiß Tag“,  oder „der Patient hat sich total gestresst heute“.

Das eher weniger, da es ja gilt die Verschwiegenheit einzuhalten.

Ich bin eher manchmal traurig, dass man nicht allen gerecht werden kann. Das belastet mich mehr.

Gibt es neue Trends oder Entwicklungen in der Bewegungstherapie, die Sie spannend finden?

Also ich persönlich finde die Traumatherapie sehr spannend.

Viele Patienten haben in früherer Kindheit  Entwicklungstraumatas gehabt und hatten oft nicht ausreichend gute Bezugspersonen. Die Frage ist, wie kann ich Sicherheit oder Halt generieren für Menschen.  Wie kann ich  mit körperlichen Methoden   unterstützen, dass Menschen  ihren Körper wieder besser spüren.

Also Körperwahrnehmung, Traumaarbeit, weil das auch hier ein Stück weit einfließt. Und ansonsten einfach Freude an der Bewegung, Fortbildungen, in denen ich mir Impulse holen kann. 

Was war der Inhalt Ihrer letzten Fortbildung? 

Chi-Gong  

Was inspiriert Sie an Ihrer Arbeit als Bewegungstherapeutin und an der Arbeit mit Menschen am meisten? 

Ich finde es einfach unheimlich spannend, so viele unterschiedliche Menschen kennenlernen zu dürfen.

So viele unterschiedliche Lebensmodelle. Hier kann ich persönlich lernen, was Menschsein alles bedeuten kann.

Haben sie eine Lieblingspatientengeschichte?

Da gab es einen Mann, der sich für nichts öffnen konnte und nur im Bett lag und komplett abweisend war. Ich bin immer wieder zu ihm gegangen und irgendwann hat er mir erzählt, dass seine Frau hier im Klinikum gestorben ist.

Dann hat er sich doch öffnen können, zuerst nur im Gespräch aber da war auch so eine innerliche Bewegung, dass er mir Vertrauen geschenkt hat, mit dem was er erzählt hat. Anschließend sind wir dann im Krankenhaus all die Wege abgelaufen, welche er mit seiner Frau gelaufen ist und er hat er noch viel erzählt.

Erst als das Vertrauen und die Beziehung da war und ich ihn gesehen habe in seiner Trauer, konnte er sich ganz langsam auch auf etwas anderes oder auch auf die Gruppe einlassen. Also ist es immer wieder wichtig, jedem die Zeit zu geben und zu schauen, wo kann ich ihn wie abholen. Oft geht es zuerst darum, dass der Mensch sich abgeholt fühlt.

Das ist dann das Schöne, wenn der Mensch sich öffnet. Wenn Veränderung passieren kann.

Genau, zuerst versuche ich als Therapeutin die Beziehung aufzubauen, wenn es schwierig ist im Einzel-setting. Später gelingt es einem dann den Patienten meist auch in Gruppen zu integrieren und er kann dann davon profitieren.  

Jetzt kommt eine spannende Frage. Viele Menschen würden gerne mehr Sport machen, aber können sich nicht überwinden.

Welche Tipps würden Sie Menschen geben, die mehr Bewegung in ihrem Alltag integrieren möchten? Wie können Menschen es schaffen, den Schalter umzulegen und in die Bewegung zu kommen? 

Ich frage die Patienten oft, „gibt es vielleicht irgendwas, dass Ihnen früher Spaß gemacht hat?“ Gibt es im Kopf irgendwelche Blockaden, dass nur Fitness oder Leistungssport zählt? Also ich würde versuchen sehr niedrigschwellig zu arbeiten. 

Und den Begriff ein bisschen erweitern.

Sie sagen es! Also von Sport zu „Bewegung im Allgemeinen“. Viele haben trotz allem einen Gewinn, wenn sie z.B.durch die Natur gehen (spazieren gehen, nur so weit wie sie wollen,  und dann angenehmes wahrnehmen z.B. die Sonne genießen) . Es gilt auch kleine Erfolge zu würdigen. Oft hilft Gemeinschaft dabei in Bewegung zu kommen.  

Außerdem gilt es zu schauen,ob Bewegung Freude bereiten kann, angenehme  Körperwahrnehmung zu ermöglichen ist hier wichtig durch z.B. Lockerung, Atemübungen, Eigen oder Fremdberührung, Tanz…oder aber auch Anspannung abzubauen über Ausdauer und Kraftsport.

Diese kleinen Schritte können der Beginn sein wieder mehr in die Bewegung/ den Sport zu gehen. 

Die kleinen Schritte sind glaube ich entscheidend. 

Die kleinen Schritte sind sehr entscheidend.

Am besten, man fängt an mit, okay, ich jogge jeden Tag fünf Minuten. Und wenn ich dann auch nach den fünf Minuten Lust habe, dann kann ich weitermachen. Aber es ist halt immer so dieser erste Schritt. Das ist der Knackpunkt.

Was könnte der erste Schritt sein, ist immer die Frage. Kann ich den ersten Schritt auslösen? Braucht ein junger Mensch vielleicht jetzt auch einen männlichen Therapeuten, weil man zu dem einen leichteren Zugang hat.

Manchmal  kann Musik unterstützen wirken.  Ich frage mich: Was haben die Patienten denn früher gern gehört? Und wie haben sie sich dazu bewegt. Sollten diese Bewegungen nicht mehr möglich sein , können die Hände evtl. dazu tanzen. In der Sitzgymnastik habe ich hier echt schon Wunder erlebt mit älteren Menschen, die gar nicht groß in Bewegung gehen wollten. Angeregt von der Musik erzählten sie von ihrer Jugend, von Rock’n Roll . Auf einmal waren sie wieder zurückversetzt in die alte Zeit und konnten sich viel mehr bewegen. Auf einmal war die Freude da. Das war das Entscheidende.

Musik ist oft ein emotionaler Träger an dem man wieder ansetzen kann Menschen und Gefühle in Bewegung zu bringen. 

Ich kenne es auch von mir, diese inneren Widerstände und dieses Thema, wie lege ich den Schalter um? Manchmal gelingt es, aber das Thema fasziniert mich. Wie findet man seinen persönlichen Schalter, den man umlegt? 

Oft mit einer Person die man mag. Hier kann man manchmal leichter so einen Schritt gehen.

Welche Botschaft haben Sie an Menschen, die seit Jahren mit Schizophrenie kämpfen und nicht vorankommen?

Nicht aufgeben.

Und bitte immer Hilfe holen. Nicht alleine bleiben. Ich glaube, allein verzweifelt man.

Das Gefühl, dass wieder ein Mensch wirklich Anteil an einem nimmt, mit dem man sich wirklich verbunden fühlt, kann immer wieder neu ein Hoffnungsträger sein. 

Ich glaube Einsamkeit, ist Gift für die Menschen, oder? 

Ja, Verbundenheit macht die schlimmste Lage, sage ich mal, noch nicht gut, aber erträglicher und vielleicht wieder so, dass ein Hoffnungsfunke überspringt.

Habe ich auch schon oft erlebt, dass wenn es mir richtig schlecht ging, habe ich manchmal keine Energie, mich bei jemandem zu melden. Und wenn ich mich bei jemandem gemeldet habe, ging es mir gleich wieder besser.

Genau. Vielleicht ist es auch hilfreich, sich im Vorfeld eine Notfallliste zu schreiben, was es zu tun gilt, wenn es mir ganz schlecht geht. Hierzu gehört auch, dass ich weiß bei wem ich im Ernstfall anrufen kann um mir Hilfe zu holen.

Okay, das war das Interview. Vielen Dank!

Ja, vielen Dank,  es hat mir Spaß gemacht.

Interview mit Frau B. (Musiktherapeutin)


Liebe Frau B., ich kenne Sie schon länger und ich erinnere mich gerne an unser
gemeinsames Musizieren im Rahmen der Musiktherapie im Klinikum Ludwigsburg. Sie haben ein großes Herz für Menschen und viel Liebe zur Musik und deswegen habe ich ein paar Fragen an Sie, die meine Leser interessieren könnten.

Können Sie uns einen Überblick über Ihre Tätigkeit als Musiktherapeutin geben?

Meine Anstellung in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin lässt mich musiktherapeutisch sowohl stationär, als auch in den angeschlossenen Tageskliniken wirken.


Wie sind Sie dazu gekommen, Musiktherapie zu Ihrem Beruf zu machen?


Ich mag Menschen, liebe Musik und beides zusammenzubringen ist ein sehr feines Feld. Musik ist ein Medium, welches die Menschen bereichert und sehr stark auf sie einwirkt. Schon im Mutterleib sind wir von Puls und Rhythmus umgeben und rhythmische Strukturen begleiten uns später durch das ganze Leben.
Mit Musik erreicht man die Menschen über all seine Sinne; deshalb war Musik für mich schon immer ein faszinierendes Feld.


Was für Menschen kommen zu Ihnen in die Therapie?

Aktuell sind das Menschen, welche psychisch erkrankt sind.

Welche persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften sind für einen Musiktherapeuten besonders wichtig?


Man sollte Mensch und Musik achten und sollte mit den Instrumenten auf „Du“ sein;
das heißt, einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit allen Instrumenten haben.
Sie dürfen die Aufmerksamkeit durch mangelnde Übung nicht binden – diese muss
ausschließlich beim Gegenüber sein können.
Außerdem ist der bewusste Umgang mit der Stimme als weiteres, wertvolles Musikinstrument mir persönlich sehr wichtig.


Kommen Sie morgens gerne zur Arbeit?


Ja.


Wie lange machen Sie diesen Job schon?


Seit 13 Jahren.

Welche Ausbildung bzw. welchen akademischen Hintergrund haben Sie?


Begonnen hat meine Ausbildung am Klavier mit dem 6. Lebensjahr.
Später dann Abitur an einem musischen Gymnasium mit Musik als Hauptfach.
Anschließend Musikstudium mit Kernfächern Klavier, Querflöte, Gesang und Chorleitung und letztlich das Masterstudium zur Musiktherapie

Haben Sie sich auch auf eine Masterarbeit geschrieben? Was war das Thema?

Singen, Atmung und Singstimme im Masterstudium der Musiktherapie.


Was bedeutet Musik für Sie?


Musik bedeutet für mich alles. Musik ist Leben. So wie wir Musik wahrnehmen, nehmen wir auch das Leben wahr. Da finden sich unglaublich
viele Überschneidungen.


Also, mir ist ja auch aufgefallen in unseren Therapiestunden, dass Sie so lieben zu
philosophieren in dem Sinne, wie man Leben und das, was musikalisch gerade passiert, vergleichbar ist. Das finde ich immer ganz spannend.

Es sind so viele Dinge, die wirklich ähnlich sind.
Wir können nicht immer nur aktiv sein – wir brauchen auch Pausen und eine Balance zwischen „viel“ und „wenig“.
In der Musik ist es genauso. In jedem Musikstück gibt es Töne, Klänge und Pausen.
Es gibt Regeln, welche in der Musik hörbar werden und die im Leben genauso gelten.
Man muss nur hinhören.


Welche Musik hören Sie privat am liebsten?


Jede, abhängig von der Stimmung. Klassik, Jazz, Pop…

Was halten Sie von Rockmusik?

Auch sehr gut – das ist Musik die noch richtig selbst gemacht ist.
Insbesondere die Bands der 70 Jahre haben richtig gute Musik auf dieser Erde hinterlassen.


Klassikrock und 70er liebe ich auch total


Es ist das wunderbar Schöne, dass Musik so viele Farben hat, dass man sie wirklich auch immer und überall für sich passend einsetzen kann.


Warum ist Musik und kreativer Ausdruck allgemein gut für die Seele?

Weil es ein Medium ist, das das Innen nach außen zu bringen zu bringen in der Lage ist. Ein sehr feines, weiches Medium, welches in unser Nervensystem dringt.
Insbesondere die Stimme, unser Tor von innen nach außen, bringt uns in Kontakt mit der Umwelt. Wir teilen uns damit verbal und klanglich mit.


Wie können psychisch kranke Menschen von Musiktherapie profitieren?


In jeglicher Form.
Das Schöne ist, dass Musik jeden Menschen dort abholt, wo er gerade steht. In seiner
Stimmung, in seinem Krankheitsbild, in seinem Jetzt-Da-Sein, in seinem Energiefeld.

Haben Sie ein Beispiel oder ein Erlebnis mit einem Klienten, der in der Musiktherapie
aufgeblüht ist und davon besonders eine Veränderung erfahren hat

Ein reales Beispiel ist mir leider nicht gestattet aber der Mensch, welcher sich auf Musik einlässt, erfährt sie auf allen Kanälen- auditiv, haptisch, optisch und sensitiv.
Dieses Feuerwerk der Sinne verändert den Menschen.


Und Veränderung brauchen wir, damit wir in die richtige Richtung gehen, oder?

Richtig, Veränderung zu akzeptieren, bedeutet aber auch Bereitschaft für Energieeinsatz.


Viele Menschen halten sich für unmusikalisch. Wie motivieren Sie diese, sich auf die
Musiktherapie einzulassen?


Leider ist das so. Ein Mensch, welcher kein Instrument erlernt hat und vielleicht keine Noten lesen kann, ist deshalb aber nicht unmusikalisch.
Wichtig ist, neugierig zu sein, sich auf Neues einzulassen und einem Ausprobieren gegenüber aufgeschlossen zu sein.
In der Musiktherapie gibt es kein Spiel nach Noten, es gibt kein Richtig und Falsch.

Bilden Sie sich weiter? Was gibt es noch für Sie zu lernen, um eine noch bessere
Musiktherapeutin zu werden? Was war Ihre letzte Fortbildung, wenn Sie eine hatten?


Ja, ich bilde mich gerne weiter und mache immer wieder Fortbildungen.
Den eigenen Geist zu erweitern, empfinde ich persönlich als etwas sehr, sehr Heilsames und Öffnendes.
Bodysong und Bodypercussion, Klangschalenmassage, Humor als Therapeutikum.

Ist Perfektionismus der Feind von musikalischem „Wohlbefinden“?

Nicht ausschließlich – Perfektionismus bringt uns auch weiter.
Ab und zu loszulassen und frei sich dem Gestaltungsprozess zu überlassen macht kreativ. Entdecken, geschehen lassen.
Wenn wir etwas perfekt abgeben wollen, macht das uns gleichzeitig fest;
wir verlieren unsere Lockerheit.

Ich muss gerade ehrlich sagen, bei manchen Instrumenten kenne ich mich ja auch ein bisschen aus und dass ich dann schon voll den Performance-Druck habe.
Also wenn ich spiele, dann denke ich, also während dem Spielen, während das nicht so ganz, aber generell, im Allgemeinen möchte ich irgendwie jemanden beeindrucken oder lieb gehabt werden oder wie soll ich sagen. Das ist ja für viele Künstler ja auch typisch.


Ja, da ist was dran.
Perfektionismus, wie gesagt, bringt uns auch weiter. Es ist eine wesentliche Sache, um überhaupt zu lernen und sich zu fordern.
Dabei ist auch hier die Balance wieder ein Thema; Balance zwischen Arbeit und Kreativität.


Was sind spezifische Bedürfnisse von Menschen mit paranoider Schizophrenie? Wie begegnen sie diesen und wie können diese von der Musiktherapie profitieren? Gibt es da Unterschiede? Gibt es da was, was man besonders berücksichtigen muss?


Es gibt so viele Unterschiede, wie die Menschen unterschiedlich sind.
Es gibt Grundbedürfnisse, die in jedem Menschen angelegt sind und eines der wesentlichen
Grundbedürfnisse ist Rhythmus und Sehnsucht nach Harmonie.
Mit Rhythmus kann ein gewisses Erden erreicht werden.
Und das ist wesentlich in dieser Krankheitsform.


Das ist in dieser Krankheitsform sehr wichtig, kenne ich auch von mir selber. Wenn ich mit meinem Kopf bin und davon fliege, dann kann ich gar nichts mehr machen. Jetzt war ich am Samstag zum Beispiel auf der Bärenwiese und habe einfach mal 20 Minuten Qigong gemacht, um mich zu erden.


Das wäre auch wieder wie so ein Baum manchmal und der ist ja auch tief verwurzelt.


Welche Kategorien von Instrumenten gibt es und wie werden diese eingesetzt?

Saiten-, Holz-, Fell-, und Metallinstrumente.
Eingesetzt werden sie je nach Befinden und Bedarf.

Wenn Sie ein Instrument auf einer einsamen Insel mitnehmen würden, welches wäre das?


Vermutlich würde ich mit dem gehen, mit dem ich begonnen habe. Ich habe mit dem Klavier begonnen.

Ich habe ja als Kind auch Keyboard gespielt, fünf Jahre. Und viel, viel, viel später, als ich dann auch hier im Krankenhaus mal wieder am Klavier saß, habe ich dann ein bisschen da experimentiert, also ein bisschen angefangen. Dann habe ich gemerkt, dass da viel, viel noch mehr da ist, was ich völlig vergessen hatte, was ich improvisieren kann.
Das ist wie Fahrrad fahren. Das bleibt einfach hängen.


Das ist das Besondere, weil es sind diese Spuren, die natürlich im Kopf angelegt sind.
Je früher man anfängt, desto stärker und desto tiefer ist es auch. Und es geht auch nie verloren. Das ist tatsächlich wie Fahrrad fahren.

Was ist das Besondere an gemeinsamen Trommeln?


Das Besondere an gemeinsamen Trommeln ist sicherlich, dass wir wirklich da alle gemeinsam ankommen können. Es beginnt mit dem Puls – unser Puls, den wir alle gemeinsam natürlich auch fühlen können.
Und das Besondere, wenn wir beim Trommeln sind ist, dass wir die Möglichkeit haben, entweder im Puls zu bleiben oder auch zu erweitern. Wir können die Veränderung einbringen oder auch sein lassen. Das ist auch wieder wie im Leben.
Wir können einfach experimentierfreudig sein. Oder wir können uns sicher fühlen und bleiben in diesem Pulsgefühl. In einem gleichmäßigen, sicheren Feld.
Und auf der Basis vom Puls kann ja auch dann ganz viel Variation und viele kleine Details reinkommen.
Wenn man gemeinsamen Puls hat, dann lässt sich das auch natürlich wunderbar aufbauen.
Also es kann immer etwas Besonderes draus werden.


Viele Menschen sagen ja, oh Gott, ich kann nicht singen. Wie motivieren Sie Menschen dazu, die Stimme zu erheben? Oder wie gehen Sie mit Gesang in der Musiktherapie um?


Es ist natürlich, die Stimme ist was sehr Besonderes, weil es so persönlich ist. Das sind wir wirklich selbst in Reinform – unser Atem wird tönend.
Wir sprechen mit der Stimme, lassen uns auch hier vom Klang tragen.

Meine Erfahrung zeigt, wenn man selbst aufgeschlossen mit der eigenen Singstimme umgeht, tun das andere im Verlauf auch.

Weil man vielleicht auch manches nicht zeigen möchte. Man möchte ja auch nicht
gesehen werden in allem, was in Einem einem geschieht.


Ja es ist sehr persönlich. Und deswegen ist jedes andere Instrument oftmals die erste Wahl.
Weil noch etwas zwischen mir und dem Außen ist.
Mit der Singstimme wird die Atemphase wird verlängert.
Damit wird mehr Sauerstoff transportiert. Man fühlt sich hinterher wohler, wenn man gesungen hat. Gleichzeitig kommt noch dazu, dass die Stimmbänder ja Vibrationen hervorrufen. Die massieren über die Körperflüssigkeiten den ganzen Körper, alle Organe,Sehnen, Knochen, Bänder, Nerven – hier wäre der Vagusnerv zu nennen.


Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit als Musiktherapeutin?


Den Beruf nicht mit nach Hause zu nehmen.


Da kommen wir auch zu einer wichtigen Frage. Wie bewahren Sie Ihre eigene emotionale Gesundheit bei der Arbeit?


Ich versuche, einen privaten Ausgleich zu schaffen.
Ich liebe schöne Musik, Kunst und die Natur und versuche auch im Außen immer das Schöne zu sehen, hören, riechen und fühlen.

Was inspiriert Sie an der Arbeit mit Musik und mit Menschen?


Die Musik selbst, ihre Töne, die Klänge, die Klangfarben und natürlich der Mensch selbst.


Wird sich Musiktherapie in den nächsten 10 Jahren verändern? Gibt es neue Trends?


Ganz sicher.
Er wird sicherlich noch vieles passieren in den nächsten 10 Jahren.
Trends gibt es immer wieder – die Aufmerksamkeit bezüglich der Musiktherapie verändert sich stetig. So war letztes Jahr war das Jahr der Stimme.

Gibt es Bereiche, in denen Musiktherapie mehr Anerkennung oder Unterstützung benötigt?


Man sollte schon in den Grundschulen den Ansatz von Musik und Musiktherapie etablieren.
Der Mensch braucht Musik – immer mehr. Insbesondere in dieser Technik-lastigen Zeit.


Wie denken Sie über den Satz, in jeder Krise steckt eine Chance?


Das ist tatsächlich so. Ich halte den Satz für richtig, aber es ist natürlich auch anstrengend.
In dem Moment, in dem man in der Krise ist, kostet es viel Kraft und zehrt an uns.
Hat man die Krise durchlaufen, entdeckt man oft, dass man in ihr viel mehr gelernt hat, als in den bequemen, lockeren Zeiten.

Die Realität ist manchmal ein bisschen hart.

Das ist leider wahr – um so wichtiger, dass wir uns ein starkes Medium an die Seite holen. Musik kann dabei sehr heilsam sein.


Das habe ich auch ein paar Mal erlebt in der Musiktherapie.
Auch bei dieser Session, wo ich total erschöpft war, was man mir manchmal auch ansieht. Jetzt gehe ich doch mal ans Klavier und dann bin ich fünf Minuten weg, voll im Flow und danach geht es mir einfach besser.


Was möchten Sie Menschen und ihren Angehörigen, die mit der Krankheit hadern,
mitteilen, um ihnen Mut zu machen?

Aus jeder Krankheit nimmt man immer auch besondere Erfahrungen mit.
Jede Krankheit ist ein Prozess, denn wir begleiten, der viel Energie fordert.
Tief durchzuatmen und ihn zuversichtlich mitzugehen trägt.

Wir fühlen uns manchmal ausgeliefert.
Selbst aktiv mitgestalten und die Gewissheit, selbst einwirken zu können
kann dieses Gefühl kleiner machen. Es liegt an uns, welche Seite wir füttern.

Das war ein schöner Schlusssatz, glaube ich. Damit wäre das Interview am Ende. Vielen Dank.

Biblische Meditation

In früheren Zeiten habe ich mich sehr für Zen interessiert und die Meditationspraxis „Zazen“ ausgeführt, welches ein zentrales Element des Zenweges ist. Zen stammt ursprünglich aus der buddhistischen Praxis und hat sich über China bis nach Japan ausgebreitet. Es geht darum einfach zu sitzen und den Geist zu leeren, im hier und jetzt zu sein.

Zen will das Ego auflösen, um in die leere, formlose Wirklichkeit einzutauchen.

Zen geht sehr in die Tiefe und alles hier auszuführen würde den Rahmen sprengen.

Mittlerweile bin ich überzeugter Christ und sehe fernöstliche Meditation etwas kritisch. Aber Meditation und Kontemplation kann auch ein wertvoller Bestandteil des Christseins sein. Das christliche Pendant zum Zazen ist die biblische Meditation.

Dafür habe ich ein Übungsprogramm zusammengestellt welches ich jeden morgen als Teil meiner Morgenroutine ausführe. Es dauert etwa 30 Minuten.

Hier zeige ich Ihnen wie es geht.

1) Vorbereitung

Ich benutze eine Klangschale, ein Zafu (Meditationskissen) und ein Bodenkissen. Finden Sie alles bei Amazon. Stöbern Sie auf dem chatbot vom Bibelserver und suchen Sich einen Bibelvers aus und drucken Sie ihn sich aus. Sie können nach Stichworten wie „Gnade“ oder „Vergebung“ suchen oder den chatbot fragen: „Zeige mir 10 Bibelverse die sich für biblische Meditation eignen“, dann suchen Sie sich den aus der Ihnen am Besten gefällt.

2) Beginn

Machen Sie es sich auf dem Kissen bequem, ich stelle es immer seitwärts und nehme im Kniesitz darauf Platz. Läuten Sie die Klangschale 2 mal und stellen sich mental darauf ein dass es jetzt Zeit ist Gott zu begegnen und zu meditieren. Es ist egal was davor war oder was danach kommt. Falten Sie die Hände zum Gebet und sagen laut „Jesus Christus“.

Falten Sie die Hände im Schoß. Atmen Sie 10 mal tief ein und lange aus. Spüren Sie in sich hinein. Nehmen Sie nacheinander die Kontaktflächen mit der Unterlage wahr. Füße, Schienbeine, Knie und Hände und Arme auf den Schoß. Kommen Sie an auf Ihrem Platz.

3) Anfangsgebet

Beten Sie ein mal das Vater Unser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

4) Bibelstelle reflektieren

Nehmen Sie sich Ihren Bibelvers den Sie ausgesucht haben zur Hand und lesen Sie ihn (gerne auch laut) so oft durch bis Sie ihn auswändig können (wenn Sie es noch nicht tun) Hier ist ein Beispiel

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. 

Matthäus 11,28

Wiederholen und reflektieren Sie den Text für ca. 5 – 10 Minuten und schließen Sie mit einem „Amen“

5) Herzgebet

Als nächstes kommt das Herzgebet.

Das Herzgebet (auch Jesusgebet genannt) ist eine uralte christliche Gebetsform, die besonders in der östlich-orthodoxen Kirche verbreitet ist. Es gehört zur mystischen Tradition des Christentums und hat das Ziel, den Beter in eine tiefe, innige Verbindung mit Gott zu führen

dazu sprechen Sie in Gedanken (oder laut) immer wieder die Zeile: „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner“. Immer wieder, für 5 bis 10 Minuten. Schließen Sie mit einem „Amen“.

  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner
  • Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner

6) Kontemplation/Zeit der Stille

Setzen Sie sich einen Timer von 15 bis 20 Minuten.

Als nächstes kommt die Zeit der Stille und der Kontemplation (Gottesschau). Kontemplation ist eine Form des inneren, stillen Gebets oder der Betrachtung, bei der es nicht um Worte, Gedanken oder Bitten geht, sondern um das verweilende Sein in der Gegenwart Gottes. Sie ist ein Weg der liebenden Aufmerksamkeit – einfach da sein, vor Gott, ohne etwas zu tun oder leisten zu müssen.

Kontemplation ist gedankenfrei und wortlos. Sie lässt das Denken los, um sich ganz Gott hinzugeben. In einer Welt voller Reizüberflutung hilft Kontemplation, den Lärm der Gedanken und die Unruhe des Ichs zu beruhigen. Sie führt in eine heilsame innere Stille. Strecken Sie Ihre Antennen nach Gott aus und seien Sie auf Empfang.

Lassen Sie Bilder und Worte auftauchen und nehmen Sie interessiert wahr. Das können Bilder aus der Natur oder Tiere sein. Oder positive Gedanken und Eingebungen wie „Gott liebt dich“ oder „Du bist mein geliebtes Kind“. Was es auch ist lassen Sie locker und lassen die Worte und Bilder kommen und gehen. Wie Wolken am Himmel. Dabei können Sie immer wieder zur Empfindung des Atems zurückkehren. Wenn der Timer klingelt schließen Sie mit einem „Amen“.

7) Übergang

Beugen Sie sich vor so dass sie die Stirn auf das Kissen als Unterlage legen und beten ein Vater Unser.

8) Aktives Gebet

Nun beten Sie zu Jesus Christus wie Sie es gewohnt sind. Beten Sie Ihn an, bedanken Sie sich für das was alles gut läuft und bitten Sie um Hilfe für Probleme, Sorgen und Herausforderungen, leisten Sie Fürbitte für andere Menschen. Beten Sie so lange wie es sich richtig anfühlt.

Hier ist ein Beispiel:

Herr, Jesus Christus komm in mein Herz und mach mich gesund, ich vertraue dir, du machst das mein Leben gelingt. DU bist der große Heiler und Herrscher in meinem Herzen. Du hast diese Welt perfekt und schön gemacht und ich darf darin leben und mich entfalten, dank dir! Danke dass DU für mich ans Kreuz gegangen bist damit ich mit Gott wieder in Gemeinschaft sein darf. Danke dass du mir guten Schlaf schenkst und mir jeden Tag neuen Mut und neue Kraft gibst! Danke für Essen und Trinken, mein Zuhause, Wohlstand, Gesundheit, Freiheit und Sicherheit. Segne alle meine Familie und Freunde und Gemeinde. Du bist mein Herr, mein Gott, ich bete dich an und will dir nachfolgen. Amen.

9) Abschluss

Läuten Sie 2 mal Ihre Klangschale. Die biblische Meditation ist damit abgeschlossen und Sie sind geistlich gestärkt für den Tag. Viel Erfolg und Freude mit diesem Übungsprogramm.

Was ist JETZT? (Realitätsanpassungstraining)

Der schizophrene Mensch neigt dazu, insbesondere in einer psychotischen Episode mental in ein eigenes Gedankengebäude abzudriften, die private Realität. Plakate und Radiosendungen werden als Botschaften interpretiert, inner Druck in sozialen Situationen entsteht, Menschen und Reize scheinen überintensiv und manchmal fühlen wir uns einfach unwohl, als würde eine dunkle Macht uns bedrohen. Manchmal neigen wir zum Wahn und haben Beziehungsideen, d.h. wir interpretieren was wir hören und sehen so, als hätten sie was mit uns und unserer Situation zu tun.

Bis letzte Woche war ich in der psychiatrischen Tagesklinik in Ludwigsburg. Es war eine herausfordernde Zeit. Ich saß im Gruppenraum oder in der Kunsttherapie und alles fühlte sich seltsam uns surreal an, Gesichter und Menschen waren überintensiv und ich war absolut auf mich und mein Seelenleben fixiert. Ich hatte psychotische Ängste ich falle in einen Abgrund, muss ins Krankenhaus und komme nie wieder raus. Assoziationen und Erinnerungen aus Träumen, Filmen und Psychosen quälten mich.

Auch bei meinen häufigen Spaziergängen, grüble und grüble ich über mich und mein Seelenleben, ich bemerke manchmal gar nicht die Natur und den schönen Tag, die Bäume, Blumen, Vögel und das schöne Wetter.

Im Verlaufe der 6 Wochen Tagesklinik wurde es besser. Ich habe fast jeden Tag geschafft und super Fortschritte gemacht und meine Lebensqualität steigerte sich deutlich. Wie habe ich das gemacht? Mit Realitätsanpassungstraining, ein wichtiger Baustein zur Genesung von einer Psychose. Wenn ich in einer Situation in der Tagesklinik mich unwohl fühlte, dachte ich immer „Ah ok, da ist ein ungutes Gefühl, hallo Gefühl, das ist eine gute Gelegenheit Realität zu trainieren! Was ist jetzt?“ Fürchten Sie sich nicht vor diesen Zuständen, Sie sind nicht in Gefahr! Ja, Realität kann (und muss) man trainieren!

Wir müssen unsere Software umprogrammieren und uns immer wieder gebetsmühlenartig fragen: „Was ist JETZT?“ „Was ist real?“ „Was ist gesund?“ „Was ist normal, stinknormal?“ „Was kann ich sehen und anfassen?“ „Hallo Baum, hallo Eichhörnchen“ „Hallo Miezekatze“ „Hallo Spaziergänger mit Hund“. Oder auch wenn wir in einer sozialen Situation sind und merken dass wir wieder in unserem Denktunnel sind und Angst haben: „Was ist JETZT?“, zurück in die Realität!“ „Raus aus dem Kopf, rein ins wunderbare Leben!“

Wenn wir nur in unserem Kopf sind, verpassen wir den Moment, das worin sich das ganze Leben entfaltet. Wir verpassen die Schönheit und Perfektion dieser Welt!

Vergangenheit und Zukunft sind nicht real. Nur der Moment ist real!

Die Realität ist wie sie ist und warum sie so ist, das weiß keiner so ganz genau. Das IST einfach so und wir brauchen uns nicht darüber zu wunder. Lassen wir sie uns einfach genießen!

Werfen Sie immer wieder den Anker und verankern Sie sich im hier und jetzt! Ihr Leben wird dadurch angenehmer, leichter und schöner. Mit der Zeit automatisieren sich diese „Was ist JETZT“ Gedanken und eine tragfähige, gesunde Lebensrealität in unseren Gedanken entsteht so dass wir gelassen und zufrieden durch dieses wunderbare Leben gehen können und unsere Ziele verfolgen können. Ein Leben zu leben dass unseren Werten und unserer Bestimmung entspricht, darauf kommt es an.

Hier ein Tipp: Basteln Sie oder kaufen Sie sich ein Armband, welches Sie immer an den Satz „Was ist JETZT“ erinnert, immer wenn Sie das Armband bemerken denken Sie diesen Satz. Denken Sie ihn so oft wie möglich. Es braucht etwas Geduld und Arbeit und Beharrlichkeit, aber mit der Zeit wird sich ihre Gedankenwelt in der Sie früher gefangen waren verändern.

Bleiben Sie dran, es lohnt sich!

Brief an Gott

Lieber Gott,

ich wurde in ein christliches Umfeld hineingeboren und als Kind ging ich gerne in den Kommunionsunterricht. Ich mochte die schönen Kirchen in denen du wohnst und die schönen Geschichten. Am Liebsten mochte ich die vom „verlorenen Sohn“.

Als Jugendlicher wollte ich nichts mit dir zu tun haben und habe rebelliert mit meinem Metal, meinen düsteren T-Shirts, Plakaten und sogar Satanismus fand ich spannend und interessant. Die Bibel habe ich abgelehnt und mich lustig über die Christen gemacht. Das muss dich sehr traurig gemacht haben.

Bestimmt hast du mich gesehen, wie einsam ich war und wie die Mitschüler mich jahrelang gemobbt haben. Du hast gesehen wie ich zum Cannabis, zum Alkohol und zu den Videospielen gegriffen habe um diese innere Leere und den Schmerz in mir zu überdecken. Es schmerzte dich, ich war getrennt von dir, einsam und alleine. Du hast auf mich gewartet und ich ging meinen eigenen Weg.

I’ve Been A Drifter For So Many Years
I’m Running Around In Endless Circles
Confusion And Despair
Oh, It’s Always There
Oh, Lord Please Take It Away

I Am So Alone
I’m Longing Back For Home
When I Hear The Sound In The Air
In The Air

Far Away, Far Away
I Hear The Distant Call
Far Away, Far Away
It Is The Father’s Call
Oh Father, Oh Father
Lost Son Is Coming Home
Oh Father, Oh Father
I’m Coming Back To Stay

I Should Have Listened To Your Words
I Closed The Door And Went My Own Way
So Cold, So Empty
It’s Driving Me Insane
Oh Lord, Please Take It Away

Narnia, the lost son

Ich hatte einen Hunger in mir und wusste damals nicht dass es ein Seelenhunger war, den nur DU stillen kannst, diese Gedanken kamen erst sehr viel später. Ich begann mein Studium und ich wurde psychisch krank. In Ulm wo ich studierte gab es auch schöne Zeiten und du hast viele tolle Menschen in mein Leben geschickt. Aber die Leere war immer noch da. Ich zog mir grausamen Mist im Internet rein, welcher mich seelisch verletzt hat und ich schämte mich.

Ich begann abzudriften und kam zum ersten mal ins Krankenhaus. Meine Psychokarriere in den Kliniken begann. Finstere Zeiten und Hoffnungslosigkeit. Stundenlange Spaziergänge bei nacht und ich driftete immer weiter ab. Du warst bei mir, ich habe dich nicht gesehen, aber heute weiß ich dass du mich die ganze Zeit beschützt hast und darauf gewartet hast dass ich zu dir zurück komme.

Viel später, war ich wieder mal im Krankenhaus, ein Ort düsterer Verwzweiflung. Dann hast DU den Pfarrer Herrn Liebhart in mein Leben geschickt. Er kam einmal die Woche mit seiner Gitarre auf die Station und wir haben 30 Min christliche Lobpreis Musik gesungen. Singen mochte ich so gerne und der Pfarrer hat mich für meine Stimme gelobt.

Eine Insel der Freude in mitten des Schmerzes und des Elends. Das war der Wendepunkt und ich begann mich wieder für DICH zu interessieren. Ich unterhielt mich mit Herrn Liebhart und begann in die Klinik Gottesdienste zu gehen. Er sagte „Gott strahlt Liebe aus wie die Sonne, er kann nicht anders“, das fand ich interessant. Es begann eine tiefe Veränderung in mir und neue Hoffnung keimte in mir auf. Bist DU die Antwort auf meine Fragen? Die Antwort auf diese tief sitzende, bohrende innere Leere in meinem Herzen?

Ich fing an die Kirche zu gehen und später in der Kirchenband zu singen, DIR zur Ehre. Oft ist es so, dass ich das Gefühl habe du, Jesus, bist in meinem Kopf aber noch nicht in meinem Herzen angekommen. Ich ging zum christlichen Musical, ging in eine christliche Reha und machte Glaubenskurse in der ICF Kirche, ich habe viele neue Christenfreunde kennengelernt in meiner Gemeinde und im Junge Erwachsene Treff. Ich begann in der Bibel zu lesen, zu beten und mich immer mehr mit DIR zu beschäftigen. Die Lobpreis Lieder die du in mein Leben geschickt hast sind wie treue Freunde die mich in meinen Gedanken und in schwierigen Zeiten begleiten. Morgens nehme ich mir Zeit für biblische Meditation und Gebet und Zeit der Stille, wo ich dir begegne.

Der verlorene Sohn kommt nach hause und du jubelst!

„Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen; und er lief, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“– Lukas 15,20

Aber Herr, warum ist mein Leben so verdammt schwierig? Ich kämpfe seit 20 Jahren mit der Krankheit paranoide Schizophrenie, erleide immer wieder Rückschläge und manchmal verliere ich den Mut. Du hast mir jugendliches Aussehen, schöne blaue Augen, Gesundheit und viele Talente und Begabungen geschenkt. Du hast viele tolle Freunde und meine Mama in mein Leben geschickt, ich durfte tolle Auftritte hinlegen, mit Impro, Gitarre und Musik. Ich konnte mein Studium abschließen und arbeiten.

Du hast mir viele Jahre eine tolle Liebesbeziehung mit Susi geschenkt. Ich bin körperlich fit und gesund und habe ein schönes zuhause. In den letzten Jahren hast du mir ein Schreibtalent geschickt und inspirierst mich zu meinen Blog Artikeln und zu meinem Buch, dass, so hoffe ich, vielen Menschen in unserem Land helfen wird. Danke!

Ich erkenne, wie wunderbar du diese Welt und mich gemacht hast. Ich erkenne dass all das Leid was ich durchlebte notwendig war damit ich zu DIR finde. Wie wäre mein Leben ohne die Krisen verlaufen? Ohne sie hätte ich nicht zu DIR gefunden! Ich wäre nicht auf die Idee gekommen dass ich anderen Menschen mit Schizophrenie helfen will. Diesen Auftrag hast DU in mein Herz gelegt und gibst mir jeden Tag neue Kraft damit ich dieses Ziel erreiche, in deinem Namen! Die Welt schreit nach Linderung und ich kann meinen Teil dazu beitragen. Durch meine Krisen bin ich als Mensch stark gewachsen und habe eine neue Perspektive auf das Leben gewonnen.

Deswegen Herr, heute will ich mich bedanken für meine schwierigen Zeiten die ich immer noch erlebe. Es ist notwendig damit ich wachse und aufblühe. Ich denke manchmal, ich muss alles aus eigener Kraft schaffen. Aber das geht nicht! Ich schaffe es nicht alleine! Ich brauche Rettung! Ich brauche DICH!

Ich habe einen Sinn in meinem Leben gefunden, einen Auftrag und das ist von allem was du mir geschenkt hast das aller wertvollste! Herr, ich danke dir!

Auf dich will ich mich konzentrieren und DICH in mein Herz lassen, so werde ich gesund und mein Leben gelingt. Du hast einen großen Plan für mich und möchtest dass ich so vielen Leuten wie möglich helfe. Mit dem Blog, dem Buch und irgendwann mit dem Coaching.

Herr, mein Leben, welches du mir geschenkt hast ist manchmal sehr mühsam. Vor allem die Geldsorgen nagen an mir und ich frage mich oft was morgen werden wird. Ich will auf DICH vertrauen, du versorgst mich! Du hast es in der Vergangenheit immer und immer wieder getan. Du sagst „Fürchte dich nicht!“

„Und es erhob sich ein großer Windsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich schon füllte. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn und sprachen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen? Und er stand auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.“
– Markus 4,37-39

Der Widersacher hatte mich jahrzehntelang fest im Griff und unternahm alles um mich zu zerstören. Ich war naiv und dachte Satan bedeutet Unabhängigkeit und Freiheit. Ich experentierte mit finsteren Mächten, die ich nicht verstand.

Herr es tut mir leid!

Die Metaltexte, die Videospiele, die Pornos, die Suchtmittel haben sich tief in meinen Geist eingeschliffen und verfolgen mich bis heute. Ich schleppe Tonnen von seelischem Müll mit mir rum. Herr befreie mich! Nimm mir die Last von den Schultern! Da sind Sorgen und Abgrundgefühle, ich tausche sie ein, bei dir am Kreuz, gegen Hoffnung, Mut und Gelassenheit!

Der Widersacher erzählt mir Lügen über mein Leben. Er lügt wie gedruckt! Er möchte mich von dir weg locken und mich kaputt machen, damit ich niemandem helfen kann.

Doch das schafft er nicht! Ich glaube an DICH und vergesse den Teufel, der tut mir nichts wenn ich ihn nicht lasse!

Oh You are with me
Father You’re for me
Oh fear will never conquer me
‚Cause I belong to Jesus
I’m never alone
I’m never abandoned
Oh fear you’ll never conquer me
‚Cause I belong to Jesus

I Belong To Jesus, Bethel Music

Let every heartbreak and every scar
Be a picture that reminds you who has carried you this far
‚Cause love sees farther than you ever could
In this moment heaven’s working, everything for your good

Tell your heart to beat again, Danny Gokey

Herr, bitte mach dass ich nun bald zur Ruhe komme. Nimm mir die Last von den Schultern und lass mich Frieden finden und lass mich aufhören einen Krieg mit mir selbst zu führen. In meiner Schwäche bist du stark. Bitte versorge mich und mach mich frei! Du hast es doch versprochen. Wenn ich mit DIR gehe, machst DU dass mein Leben gelingt, auch wenn es schwierig wird. Wenn es mir schlecht geht, schick mir einen Engel der mich behütet und beschützt.

Herr, in allen meinen schwierigen Zeiten und all dem Leid was ich durchmachen musste warst du in jeder Sekunde an meiner Seite. Du hast deine siegreiche Hand über mir ausgestreckt. Du hast mit mir gelitten und mein Schmerz war dir nicht verborgen. Ich war nie in Gefahr und ich fiel niemals tiefer als in deine Hand. Du hast mich durch das Feuer begleitet, du hast mich gerettet. Herr vergib mir meine Sünden und was ich mir alles angetan habe. Wie grausam ich zu mir selbst war und wie lieblos. Ich bin OK! Du liebst mich! Nichts und niemand kann mich deiner liebenden Hand entreißen, ich falle nicht auf die Lügen herein. Nichts und niemand kann mich von meiner Gemeinschaft mit DIR im Himmel trennen. Nichts kann mich aufhalten deinen Plan für mich zu erfüllen. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben, keiner kommt zum Vater als durch dich! Herr Jesus, erbarme dich meiner und schenke mir Gelassenheit und Frieden.

Herr, mein Gott, ich klage die Menschen die mir unrecht getan haben nicht an. Ich schreibe einen Schuldschein und komme zu dir in den Thronsaal und bringe ihn vor deinen Thron. Du kümmerst dich drum. Ja es wurde mir schlimmes angetan, aber ich will vergeben und die Schuldkette loslassen.

Gott, du hast diese Welt so schön und perfekt gemacht. Ich darf darin leben und mich entfalten! Danke, für die vielen tollen Menschen in meinem Leben die mich früher begleitet haben und die auch heute in meinem Leben sind, danke! Danke für die Klinik, die Tagesklinik und dass bald das Therapeutikum in mein Leben kommt. Da bekomme ich Hilfe. Bald will ich wieder in der Kirchen Band singen, DIR zur Ehre. DICH will ich preisen und anbeten. Ich vertraue dir. Ich übergebe dir mein Leben. Komm in mein Herz und mach mich gesund!

Herr bleib immer weiter an meiner Seite und führe mich in eine gesunde, fröhliche Zukunft. In deinem Namen, Jesus Christus. Du lässt mich nie im Stich. Danke, Herr!

Amen.

Krankheit akzeptieren

Die letzten Jahre bin ich berufsmäßig immer wieder in die Überforderung gerannt und wollte die Berufsfähigkeit mit Gewalt erzwingen. Ohne Erfolg. Die letzten 4 Jobs bin ich jedes mal in der Probezeit rausgeflogen, obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe. Aber wofür? Im Grunde habe ich mich nur sinnlos gequält. Ich wollte einfach nicht einsehen dass ich die geforderte Leistung die die Arbeitswelt einem abverlangt nicht mehr bringen kann. Auch mit Privatprojekten und großen Plänen habe ich mich überfordert.

Sobald es mir besser geht fange ich an Pläne zu schmieden was ich alles tolles tun könnte und renne immer wieder gegen die Wand.

Seit 3 Jahren ist es so dass ich regelmäßig psychische Zusammenbrüche mit heftigen Zwangsgedanken habe. Auch heute noch. In Notfällen hilft mir mein Notfallmedikament Diazepam. Aber lange Zeit habe wollte ich diese Zustände einfach nicht wahrhaben und habe hartnäckig verdrängt dass ich eine schwerwiegende psychische Beeinträchtigung habe. Wenn es mir besser ging (nach einem schlimmen kommt immer ein guter Tag) dachte ich immer JETZT bin ich ganz gesund! Ich habe es geschafft! Der Alptraum ist vorbei.

Leider geht es in der Praxis nicht so schnell wie wir es gerne hätten. Im Leben mit Schizophrenie gehören psychische Krisen und Rückschläge leider dazu und das müssen wir berücksichtigen. Wir brauchen Krankheitsakzeptanz.

Ich weiß ja schon und ich habe es in diesem Blog mehrmals erwähnt wie wichtig Geduld ist. Engelsgeduld mit uns selbst und liebevolle, nachsichtige Selbstfürsorge.

Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich „akzeptiere“ das Rückschläge auf dem Weg der Genesung leider dazugehören. Egal wie unangenehm sie sich auch anfühlen, ich weiß „Ich bin nicht in Gefahr“. Es fällt mir zwar schwer aber ich „darf“ mich auch mal schlecht fühlen, es ist nicht „immer“ schlecht und es gibt auch gute Phasen. In diesen gilt es, den Spielraum zu nutzen und schönen Aktivitäten nachzugehen, von denen wir wissen dass sie uns gut tun. Joggen, musizieren, Spazieren gehen und vieles mehr.

Ich gehe durch eine harte Lebensschule, ich bin auf der Reise und Schatten werden kommen und gehen, ich weiß sie gehen vorbei, es ist nur in meinem Kopf, ich bin in Sicherheit.

Die Welt ist schön und perfekt und wir dürfen uns darin entfalten, ist das nicht wunderbar? Alter, Krankheit und Tod sind ein ganz natürlicher Teil des Lebens. Das will ich akzeptieren und ich WILL mein Leben meistern und all die schönen Dinge erleben die da noch auf mich warten. Auch die Krankheit Schizophrenie ist Teil meines Lebens und meiner Geschichte.

Ich muss nun einsehen dass ich nicht alles das leisten kann was ich gerne würde. Ich muss kleinere Brötchen backen, in Zukunft weniger arbeiten und bei meinen persönlichen Projekten deutlich auf die Bremse treten, so werde ich langfristig gesund, daran habe ich keinen Zweifel.

Auch wenn die Krisen kommen und gehen, das Leben mit Schizophrenie ist immer noch schön und lebenswert, mit der richtigen Einstellung und den richtigen Tools, und gut eingestellter Medikamente. Es sind oft die kleinen Dinge, welche den Unterschied machen. Zum Beispiel eine Kanne grüner Tee, ein alkoholfreies Bier oder ein Spaziergang bei schönem Wetter, ein gutes Gespräch mit einem Freund.

Und wir können üben dankbar zu sein darüber was wir alles schönes in unserem Leben haben! Leckeres Essen und Trinken, Sicherheit, Wohlstand, Freiheit, Freunde, Familie und Gemeinde. Und noch vieles mehr. Kultivieren Sie diese Dankbarkeit und gehen Sie fürsorglich und geduldig mit Ihren Symptomen um, sie sind ein Teil Ihres Lebens und Ihrer Existenz. Und das ist OK.

Hallo Sorge!

Kennen Sie dieses nagende, bohrende Gefühl oder den Gedanken in der Zukunft könnte etwas schlimmes passieren oder ein Problem könnte auftauchen wofür es keine Lösung zu geben scheint? Raubt Ihnen dieser Gedanke die Nerven oder Ihren Schlaf?

In der Umgangssprache nennt man das ganz einfach eine „Sorge“. Es gibt viele Arten von Sorgen: Sorge um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen, Sorge um die Zukunft der Kinder, Sorge um das eigene Seelenheil, Sorge den Arbeitsplatz zu verlieren, Existenzsorgen, Geldsorgen, Sorge sozial abzusteigen, die Wohnung zu verlieren und auf der Straße als Bettler zu landen und (ganz aktuell) Sorge um die weltpolitische Lage und drohender Kriegsgefahr.

Vielleicht kennen Sie das bekannte Lied

Guten morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da – na dann ist ja alles klar.

Ein typisches, aktuelles Beispiel aus meinem Leben. Ich habe seit einiger Zeit massive Geldprobleme weil die Ämter Probleme machen mir eine Grundsicherung oder Wohngeld auszubezahlen. So habe ich nur meine Erwerbsminderungsrente. Diesen Monat kann ich meine Miete nicht bezahlen. Prompt kommt die Sorge: Was ist wenn ich die Wohnung verliere, mein Vermieter mich rauswirft, was soll dann werden?

Diese Sorgen haben mich in letzter Zeit sehr beschäftigt und mir den Frieden beraubt.

Fear Setting

Dann fiel mir ein interessanter TED Talk von Tim Ferris wieder ein den ich einmal, vor ein paar Jahren angeschaut habe. Die Rede ist vom „fear setting“, also sich das schlimmste auszumalen was passieren könnte und dafür eine Lösung zu formulieren:

In meinem Fall verhält es sich so. Ich lebe seit 6 Jahren alleine in meiner Wohnung in Ludwigsburg und mag sie eigentlich sehr gerne. Ich hab schöne zusammenpassende Möbel, einen Balkon, einen großen Fernseher und ein eigenes kleines Büro wo ich arbeite. Auch eine teure, sehr bequeme Couch habe ich mir geleistet auf der ich viel Zeit verbringe um zu relaxen.

Ich habe mich an meine Wohnung gewöhnt. Die Angst, die Wohnung zu verlieren ist ein Sorgenklassiker. Was wenn ich die Miete nicht zahlen kann und rausfliege? Andererseits, bin ich auch viel alleine und denke oft darüber nach gerne in einer WG mit anderen, netten Menschen zu wohnen. Angenommen ich fliege raus, wäre das wirklich so schlimm? Hängt mein Leben davon ab? Bin ich nicht immer noch jung, gesund und gesegnet? Vielleicht wäre es in der WG in der ich lande noch viel schöner als jetzt`? In der Zwischenzeit, in der ich auf WG Suche bin kann ich in einem Obdachlosenheim sein und meine ganzen Sachen die ich angesammelt habe verkaufen, verschenken oder bei einem Freund unterbringen. In unserem Land muss niemand auf der Straße leben, wenn man es nicht ganz verbockt. Bei mir hat sich sehr viel Gerümpel und alte Sachen angesammelt die ich nicht mehr brauche. Das wäre eine super Gelegenheit alles unnötige Zeug loszuwerden.

Viele Menschen haben mich gefragt ob es für mich nicht besser wäre in einer WG unter Leuten zu sein. Ich habe das stets abgelehnt, aber vielleicht wäre es doch ganz schön. Das ist Fear Setting. Male dir das schlimmste Szenario aus und formuliere eine Lösung. Das geht auch sehr gut schriftlich im persönlichen Tagebuch.

Jeder Mensch hat Sorgen

Nun ist es so. Jeder Mensch hat Sorgen und Probleme. Die eigenen Probleme scheinen manchmal dramatisch. Viele Menschen haben Sorge vor sozialem Abstieg, für eine Milliardärstochter könnte schon eine Welt zusammenbrechen wenn ihr neuer Lamborghini einen Kratzer abbekommen hat. Sorgen sind etwas höchst Subjektives.

Nehmen Sie mal eine andere Perspektive ein. Manche Menschen haben eine tödliche Krankheit, Ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer, müssen als Zwangsarbeiter oder Prostituierte leben, oder pflegen ein geistig behindertes Kind. DAS sind ernsthafte Probleme. Millionen von Menschen auf de Welt würden nur zu gerne ihre Probleme mit ihren „Luxus-Problemen“ tauschen. Wir leben in einem Wohlfahrtstaat und für alle in Not kommende Menschen gibt es Unterstützung und ein engmaschiges Hilfenetz. Niemand muss in unserem Land hungern. Das ist nicht selbstverständlich.

Machen Sie sich klar wie toll es ist einfach Essen und sauberes Wasser zum trinken zu haben. Kein Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung zu sein.

Selbst wenn finanziell alles schief läuft und sie sich hoffnungslos verschuldet haben, dann haben Sie immer noch die Möglichkeit in Privatinsolvenz zu gehen. Wenn Sie arbeitslos werden gibt es Arbeitslosengeld, wenn Sie krank werden bekommen Sie Krankengeld und ein modernes medizinisches Versorgungssystem. Auch das ist nicht selbstverständlich. In den USA zum Beispiel kann Sie eine schwere Krankheit in den Ruin treiben. Das sind die Errungenschaften unseres Sozialstaats für die so viele Menschen in der Vergangenheit gekämpft haben.

Selbst wenn Sie als Obdachloser auf der Straße landen, die Hauptsache ist sie sind am Leben und ihr Körper ist gesund. Ihr Herz schlägt und Ihr Atem fließt. Sie können sich immer noch an einem Park Spaziergang beim schönen Wetter und dem Vogelgezwitscher erfreuen. Die Gesundheit und die Freiheit sind das wichtigste Gut das wir haben.

Aber selbst angenommen Sie hätten tatsächlich die befürchtete Diagnose einer tödlichen Krankheit und Sie sich Sorgen um das Ende der eigenen Existenz machen – selbst darauf gibt es eine Antwort (Sie ahnen es): Jesus Christus.

Wir alle werden alt, krank und müssen irgendwann sterben. Das gehört nun mal zum Leben dazu. Aber Christus hat den Tod überwunden und wenn Sie ihn als Retter akzeptieren, haben Sie automatisch das ewige Leben. Sie bekommen es geschenkt, einfach so. Das Beste kommt erst noch und was wir alles in diesem Leben erleiden müssen, wird gemessen an der Ewigkeit in Gemeinschaft mit unserem Schöpfer kaum ins Gewicht fallen. (Natürlich respektiere ich es wenn Sie andere spirituelle Überzeugung haben als ich). Deswegen brauchen Sie sich nicht vor dem Tod zu fürchten. Im Grunde müssen Sie sich vor gar nichts fürchten wenn Sie mit Gott unterwegs sind und eine liebevolle Beziehung zu ihm haben. Ein tolles Gefühl.

Hier ist ein schönes, christliches Lied, dass mich in manchen schwierigen Momenten getröstet hat:

Der Sorgen Rucksack

Sorgen sind wie ein dicker, schwerer Rucksack den wir mit uns durch unser Leben schleppen. Wäre es nicht schön diesen einfach abzustreifen und uns von der Last zu befreien? Was hindert uns daran? Vielleicht ist etwas in diesem Rucksack was wir noch brauchen könnten? Brauchen wir die Sorge? Nein, brauchen wir nicht! Es ist ok sich (maßvoll) Gedanken über Probleme in der Zukunft zu machen. Schließlich wollen wir ja Gefahr von uns fernhalten und Probleme die kommen könnten lösen. Machen Sie sich doch mal 10 Minuten schriftlich völlig hemmungslos Sorgen.

Was ist wenn ich die Miete nicht zahlen kann? Was wenn ich Krebs bekomme, was ist wenn mein Vater oder Mutter stirbt, was ist wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere. Machen Sie sich diese Gedanken ein mal, aber dann ist auch wieder gut und kümmern Sie sich wieder um das was jetzt wichtig ist und lassen Sie die Sorge einfach los. Bei hartnäckigen Sorgen betreiben Sie Fear Setting (am besten schriftlich) und schieben Sie sie dann beiseite um sich ein anderes mal darum zu kümmern.

Powersätze gegen Sorgen

Vielleicht helfen Ihnen auch diese Powersätze zum Umgang mit Sorgen:

  • Da mach ich mir später Gedanken
  • Da mache ich mir ein anderes mal Gedanken
  • Da mache ich mir Gedanken wenn es soweit ist
  • das ist sehr unwahrscheinlich
  • das wäre nicht so schlimm wie ich jetzt denke

Nach einem Jahr sind wir so glücklich wie vorher

Es ist so dass Menschen etwa ein Jahr nach einem einschneidenden Ereignis – sei es positiv (z. B. Lottogewinn) oder negativ (z. B. Unfall mit Querschnittslähmung) – wieder auf ihr vorheriges Glücksniveau zurückkehren, das stammt aus der Hedonic Adaptation-Forschung (auch: hedonische Tretmühle). Das bedeutet das einem Jahr nach einem Ereigns der Mensch genauso glücklich ist wie davor.

Menschen haben also ein stabiles „Glücks-Setpoint“-Niveau, zu dem sie nach einer gewissen Zeit zurückkehren – selbst nach extremen Ereignissen.

Das Sorgen Loslass Training

Finden Sie zu einer neuen, gesunden Perspektive auf Ihre Sorgen. Betrachten Sie sie einfach als Gelegenheit zu einem geistigen Training welches dafür sorgt dass Sie sich besser fühlen. Da ist eine Sorge auf Ihrem inneren Bildschirm. Hallo, Sorge! Danke das du jetzt da bist und meine Aufmerksamkeit willst. Ich nehme dich wahr, aber ich weiß es wird nicht so schlimm (fear setting). Nichts schlimmes passiert. Jetzt kann ich üben dich loszulassen, dann geht es mir besser. Ich komme zurück zu meiner Aktivität, meinen Körper oder meinen Atem. Achtsamkeit ist hier das Stichwort.

„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

Ein Gelassenheitsgebet

Das Sorgenlabyrinth

Sich mit Sorgen herumzuplagen, ist in etwa so wie in einem Labyrinth herumzutappen und den Ausgang (sie Lösung des Problems) nicht zu finden. So lange wir in unserem Sorgenlabyrinth, unserem Denktunnel feststecken kommen wir zu keinem befriedigenden Ergebnis und wälzen nur die altbekannten Probleme. Was passiert aber wenn wir den Tunnel verlassen und eine Vogelperspektive einnehmen? Dann tappen wir nicht mehr orientierungslos umher und erkennen die Lösung ganz leicht. Also, treten Sie einen Schritt zurück und betrachten die Sorgen aus einer anderen Perspektive.

Konzentrieren Sie sich nicht auf Probleme (Probleme wälzen) Wenn Sie das tun, werden Sie nur größer. Bewahren und entwickeln Sie ein positives Selbstgespräch und seien sie fürsorglich und geduldig mit sich. Fokussieren Sie sich immer auf Lösungen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, mit Mut und Geduld. Ich kann meine finziellen Probleme lösen wenn ich mutig und geduldig den Papierkram erledige der für die Behörden notwendig ist damit ich wieder an Geld komme, welches mir zusteht. Ich bin proaktiv und arbeite mit meiner Sozialarbeiterin zusammen. Wenn ich nicht weiterkomme frage ich nach Hilfe.

Was am Ende zählt

Mein Rat: Ihre Lebenszeit ist begrenzt. Verschwenden Sie sie nicht mit unnötigen Sorgen. Was am Lebensende zählt, ist nicht welche Sorgen ich mir alles gemacht habe, sondern welche positiven Effekte hat mein Leben in der Welt bewirkt und wieviel Qualitätszeit verbrachte ich mit Familie und Freunden.

Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen`?

„Hier liegt Erika Mustermann. Sie hatte sehr viele Sorgen.“

oder lieber:

„Das war ein verdammt geiles Leben“

Sich mit Erfolg langweilen

Kennen Sie das? Alle 30 Sekunden schauen wir aufs Handy um zu sehen ob eine Chatnachricht oder eine E-Mail gekommen ist, machen mehrere Sachen gleichzeitig, haben 15 Browsertabs offen, hören beim Putzen Musik, wühlen in unseren To-DO-Listen und füllen jede freie Sekunde mit youtube und Tik-Tok Videos, Nachrichten und Social Media. Es herrscht Zeitnot, Betrieb und Freizeitstress. Partner und Kinder wollen unsere Aufmerksamkeit und wir sind ständig beschäftigt und unter Strom.

Abends suchten wir unsere Netflixserien und Werbung und Medien nehmen uns in Beschlag und bombardieren uns mit Botschaften. Oder wir liegen im Bett und liefern uns dem Grübeln und den Gedanken aus. Langeweile ist ein Zustand, in dem das Gehirn nach Reizen sucht, aber keine findet, die es fesseln oder herausfordern. Das kann aber auch eine positive Seite haben!

Halten Sie doch mal einen Moment inne, unterbrechen Sie die Dauerberieselung und Informationsflut, nehmen Sie sich ´2 bis 3 mal am Tag etwas Zeit und langweilen sich ganz bewusst ein bisschen für 15 Minuten!

Nichts zu tun, keine Leistung erbringen müssen, keine Informationen konsumieren, abschalten, den Gedanken freien Lauf lassen.

Langeweile hat einen schlechten Ruf und wir wollen sie unbedingt vermeiden. Sie gilt als Zeitverschwendung und Inaktivität. Sie hat aber ein paar Vorteile:

  1. Steigerung der Kreativität: Studien zeigen, dass unser Gehirn in Phasen der Langeweile kreative Lösungen entwickelt. In der Ruhe entstehen neue Ideen, weil das Gehirn nicht mit externen Reizen überflutet wird.
  2. Mentale Erholung: Wer sich bewusst langweilt, erlaubt seinem Geist, sich zu regenerieren. Stress reduziert sich, die Konzentration steigt.
  3. Selbsterkenntnis: Wenn wir nichts tun, werden wir mit unseren eigenen Gedanken konfrontiert. Das kann unangenehm sein, ist aber ein wichtiger Schritt zu tieferem Selbstverständnis.
  4. Förderung der Geduld: In einer Welt der Sofort-Belohnungen stärkt Langeweile die Fähigkeit, auf Ergebnisse zu warten und langfristig zu denken.

Wie kann man sich erfolgreich langweilen?

  • Ohne Ablenkung spazieren gehen – Ohne Musik oder Handy können sich Gedanken frei entfalten.
  • Einfach nur sitzen und nichts tun – Die Kunst der Muße bewusst üben.
  • Langweilige Tätigkeiten ohne Multitasking erledigen – Warten an der Kasse, Zugfahrten oder Haushaltstätigkeiten bewusst erleben, ohne sofort nach Unterhaltung zu suchen.

Versuchen Sie sich im Sitzen oder beim Spazierengehen zu langweilen und nicht im Bett zu liegen, das fördert eher das Grübeln was etwas anderes ist als sich zu langweilen. Machen Sie sich einen Tee und trinken ihn ganz langsam und bewusst und genießen Sie für ein paar Minuten absolute Inaktivität, beobachten Sie Ihre Gedanken. Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr und kommen Sie auf neue Gedanken.

Fazit

Sich erfolgreich zu langweilen bedeutet nicht, passiv oder antriebslos zu sein. Es bedeutet, bewusste Pausen in den Alltag zu integrieren, um Klarheit, Kreativität und innere Ruhe zu fördern. Wer sich traut, Langeweile zuzulassen, wird feststellen, dass gerade in diesen Momenten die besten Ideen entstehen – und das ist vielleicht der größte Erfolg von allen.

Hoffnung in schwierigen Zeiten

Die letzten Wochen und Monate waren eine große Herausforderung. Ich kämpfe mit einer ausgeprägten Negativsymptomatik die sich darin äußert dass ich viel auf der Couch liege und meinen Arsch nicht hochbekomme um etwas zu machen. (ist in den letzten Tagen etwas besser geworden). Zudem habe ich immer noch alle 3 bis 4 Tage einen Denkanfall – heftige Attacken von Zwangsgedanken mit den schockierendsten Gedanken die sich mein Gehirn nur ausdenken kann, liege stundenlang wie festgenagelt im Bett, kann nichts machen und bete dass es diesmal nicht so schlimm wird. Zum Glück hilft mir in solchen Situationen mein Notfallmedikament Diazepam und das Schreiben im Krisentagebuch. Das funktioniert etwas besser als früher und ich kann so das gröbste an Krisenmomenten abfangen.

Oft habe ich aber Gedanken die ich „Abgrundgedanken“ nenne, ein Unwohlsein, ein Gefühl von Bedrohung als würde mir etwas Schlimmes passieren. Manchmal ist es kaum auszuhalten, ich verliere den Mut und denke „Ich kann nicht mehr. Wann hat dieser Alptraum ein Ende? Muss ich ins Krankenhaus?“

Aber das Leben geht weiter! Die Welt dreht sich weiter, diese Welt ist schön und perfekt und wir dürfen darin leben und unsere Träume und Ziele verfolgen. Wir können sie erreichen! Die Zeit geht vorbei, selbst wenn es uns nicht gut geht und selbst der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.

Ja, das Leben mit Schizophrenie kann sehr schwierig sein und mein Leben ist manchmal ein Kampf. Aber den kämpfe ich gerne! Es ist mein Leben und niemand kann es mir wegnehmen.

God gives his hardest battles to his strongest soldiers.

Ich habe diese Bürde, diese Aufgabe, dieses Joch in meinem Leben damit ich daran wachse, mich entfalte, lerne damit umzugehen und anderen Menschen zu helfen. Das ist mein Auftrag. Das Leben prüft mich hart. Das kann ich akzeptieren und mutig vorangehen. Was bleibt mir anderes übrig? Aufgeben ist keine Option!

Matthäus 11,29-30,“Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“

Ich würde mit niemandem tauschen wollen trotz der großen Probleme. Ich bin auf dem Weg. Ich bin auf der Reise. Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich bin jung, gesund und gesegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich muss nicht in den Krieg ziehen, ich lebe in Wohlstand und Frieden, werde nicht verfolgt, gefoltert, ich muss nicht flüchten, ich bin von Naturkatastrophen verschont. Ich habe Freunde, Familie, Bekannte und Gemeinde. Ich habe Technik, die zuverlässig funktioniert. Ich habe genug Geld. Ich freue mich an kleinen Dingen wie den ersten Morgenkaffee, ein leckeres Frühstück oder über ein Spaziergang bei schönem Wetter. Ich habe meinen Glauben der mir hilft durchzuhalten. Ich weiß dass keine Macht der Welt mich Gottes Liebe entreißen kann, denn ich bin ein geliebtes Kind Gottes und ER sorgt für mich und macht dass mein Leben gelingt.

Trotz allem, ich habe das wichtigste überhaupt: Hoffnung. Ich weiß einfach tief in meinem Herzen dass ich gesund werde und auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so fest davon überzeugt das ich alle Schatten ertragen kann, weil ich weiß:“Es wird besser“ und „es geht vorbei“.

Das Leben und die Seele wollen wachsen und sich entwickeln. Die Seele will gesund werden.

Es ist nicht immer alles schlecht. Ich habe Phasen in denen ich in die Aktivität und den Flow komme und fühle mich gesund. In solchen Momenten freue ich mich und denke „genieße die Normalität“ oder „Jetzt beginnt der Genuss“. Vor allem habe ich in letzter Zeit viel Freude am kochen, lesen, malen, Videospielen. Zudem gelingt mir meine tägliche Morgenroutine und ich habe mein Leben im großen und ganzen im Griff, ich bin jung, gesund und gesegnet, das ist doch die Hauptsache.

Es gibt also auch Lichtblicke, an diese sollten wir uns erinnern wenn es mal wieder schlechter wird. Diese wertvollen Momente zusammen mit einem positiven Selbstgespräch tragen uns durch die schwierigen Zeiten und Schatten.

Ich will Ihnen Mut machen durchzuhalten, es lohnt sich! Freuen Sie sich über kleine Erfolge wie einen Spaziergang, eine Dusche, eine Sporteinheit oder Zeit für kreatives Schaffen. Die Schatten werden vorbeigehen. Lassen Sie sich von meiner Hoffnung und Motivation anstecken. An diesen mangelt es mir nicht. Ich weiß ich werde (langfristig gesehen) gesund, daran habe ich keinen Zweifel. Ich ertrage die schlechten Gedanken geduldig und bin in der Beobachter Rolle und reagiere nicht. Ein weiteres wichtiges Element in der Krise ist die Akzeptanz. Also zu sagen: „Ok, es geht mir jetzt Scheiße. Aber das ist ok, ich DARF mich schlecht fühlen, das ist jetzt einfach so. Was kann ich dagegen tun? Welche Strategie könnte mir jetzt helfen? Welche eine Sache die mich Überwindung kostet kann ich heute noch erledigen bevor ich mich den Rest des Tages hinlege?

Römer 12,12: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ 

 Jakobus 1,12: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.“

Irgendwann werden Sie innehalten, zurückblicken und denken „Ich habe es geschafft. Ich bin angekommen. Ich habe durchgehalten. Es hatte alles seinen Sinn. Ich bin frei“. Bis dahin, seien Sie geduldig und zuversichtlich. Freuen Sie sich einfach über das Geschenk leben. Seien Sie zufrieden und fröhlich. Das Leben ist schön!

Wir sind auf der Reise. Wir sind auf dem Weg in eine glückliche Zukunft. Machen Sie sich klar was Ihre Werte, Ziele und Träume sind und geben Sie ihr Bestes sie zu erreichen. Jeden Tag aufs neue mit frischem Mut und Gelassenheit. Mit jeder richtigen Entscheidung, mit jedem kleinen Schritt. Es ist Ihre Entscheidung glücklich zu sein! Handeln Sie danach.

Krisen und schwierige Zeiten gehören zum Leben dazu. Es sind Grundbedingungen des Menschseins und alle Menschen müssen sie durchleben damit sie wachsen und sich entfalten. Daher, akzeptieren Sie diese Bürde und seien sie sogar dankbar dafür. Denn aus diesen schwierigen Zeiten werden sie gestärkt und mit einer neuen Perspektive herauskommen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Hoffnung. Halten Sie durch. Es wird besser, versprochen!