Blöde Gedanken sind erlaubt

Ich kämpfe seit Jahren mit negativen oder ich nenne sie „blöde“ Gedanken. Zum Beispiel solche

  • Du kommst in die Hölle
  • Heute nacht bringst du dich um
  • du kommst in die Geschlossene Psychiatrie
  • es wird nie wieder besser
  • Du tust jemandem etwas an
  • Der Teufel ist in deinem Herzen
  • ich schaff das nicht
  • Ich bin wertlos
  • Alles geht schief
  • ich bin ein Versager
  • was wenn ich jetzt von dieser Brücke springe oder vors Auto laufe
  • ich hab was verbockt, ich werde bestimmt morgen gefeuert
  • Gott hasst mich

Diese prasseln tagtäglich auf mich ein. Schon morgens wenn ich die Augen aufmache kommen sie so sicher in mein Bewusstsein wie das Amen in der Kirche.

Negative Gedanken kennt jeder von uns. Es kann aber passieren dass wir irgendwann regelrecht Angst vor unseren eigenen Gedanken haben und sie versuchen möglichst zu vermeiden, zu entkräften, zu verdrängen, in den Griff zu bekommen und wegzuschieben weil wir denken sie seien gefährlich und verboten, weil sie nicht unseren Werten und unserer Vorstellung von mentaler Gesundheit entsprechen. Was sind die Ursachen von solchen Gedanken?

  • Erlernte Denkmuster, Glaubenssätze und tief verwurzelte Überzeugungen (Kognitive Prägung):
  • Stress, Ängste und aktuelle Belastungen, z.Bsp Geldsorgen (Situative Auslöser):
  • Psychische Erkrankungen wie Depression oder Schizophrenie (Klinische Faktoren):

Unser Gehirn ist ein Überlebensorgan, das darauf trainiert ist, potenzielle Gefahren zu erkennen und zu warnen. Dabei produziert es oft auch einfach „Gedankenmüll“.

Hier eine wichtige Botschaft: Negative Gedanken sind normal! Jeder Mensch hat eine Schattenseite und negative Gedanken. Diese gilt es in die persönliche Lebensrealität zu integrieren.

Die Gesellschaft und unsere Erfolgskultur diktiert uns dass wir solche Gedanken nicht haben sollen. Wir sollen immer gut drauf sein, gute Vibes verbreiten, positiv gestimmt sein, das Leben genießen „müssen“, tolle Urlaubsziele haben, erfolgreich in Beruf und Privatleben sein, Statussymbole haben und so weiter. Negative Gedanken passen nicht in dieses Bild von einem idealen Leben und Selbstbild.

Von diesem Diktat müssen wir uns verabschieden, denn negative Gedanken sind Grundbedingungen des Menschseins und gehören zum Leben in dieser Welt und ihrer Realität einfach dazu! Aber: Es ist auch teilweise einfach ein Grundrauschen von mentalen Fragmenten, wir brauchen ihnen keine große Beachtung zu schenken.

Der Schlüssel zur mentalen Gesundheit ist es, nicht die Gedanken und Gefühle die uns Angst machen loszuwerden und auszumerzen, sondern sie willkommen zu heißen, sie beobachten und sie akzeptieren. Üben Sie sich in Selbstmitgefühl. Was würden Sie einem guten Freund raten, der solch einen Gedanken hat?

Ich habe in meinem Leben dieses Joch, diese Bürde dass ich mit negativen Gedanken konfrontiert bin und an diesen Problemen wachse und lerne damit umzugehen. Dabei habe ich einen entscheidenden „shift“ in meinem Denken gemacht. Ich lasse blöde Gedanken konsequent zu. Ich beginne meinen Tag und mache mir klar dass blöde Gedanken kommen und gehen und einfach da sein dürfen, sie wollen Raum in meinem Geist haben – und den dürfen sie bekommen. Früher war es so – dass ich früh aufgestanden, geschrieben und mich wohl gefühlt habe. Ich dachte „jetzt habe ich es geschafft, ich bin gesund“, dann begann ich den Tag und die Ängste und Abgrundgefühle haben sich doch wieder eingeschlichen und ich war frustriert und enttäuscht. Oder ich dachte nachmittags, „ohje da kommt wieder eine Gedankenlawine, da braut sich was zusammen, ich habe Angst, werde ich heute wieder stundenlang leiden und aushalten müssen auf der Couch?“

Heute habe ich einen besseren Umgang damit gefunden. Ich denke: „Ok, ich darf mich auch mal schlecht fühlen“, „es darf heute vormittag wieder schwierig werden“ und „ich akzeptiere alle mentalen Zustände in die ich geraten könnte“. Für Notfälle habe ich mein Diazepam und ich kann jederzeit in die Notaufnahme meines Krankenhauses wenn ich es nicht mehr alleine zuhause schaffe. Das gibt mir die nötige Sicherheit.

Ich habe Krankheitsakzeptanz. Ich gehe durch meinen Alltag und akzeptiere alle mentalen Zustände und negativen Gedanken die auf meinem inneren Bildschirm auftauchen und mache einfach weiter, dabei hilft mir meine Tagesstruktur und meine commitments um durch den Tag zu kommen und mich sinnvoll zu beschäftigen. Blöde Gedanken und Rumliegen sind erlaubt!

Gestern hatte ich den Gedanken: „Wir (die Dämonen) sorgen dafür dass du nie wieder schlafen kannst und dann geht es ab in die Geschlossene mit dir!“. Ein typischer, blöder Gedanke. Aber, er macht mir keine Angst mehr! Ich weiß es ist nur mein eigener Gedanke, nur ein Gedanke, nicht real, gesprochene Worte im Kopf, keine Einflüsterung finsterer Mächte. Alles stinknormal. Diese Erkenntnis entlastet mich und ich kann mich weiter einfach nur freuen am Leben zu sein, in dieser perfekten Welt leben zu dürfen und es einfach nur geil finden zu leben und zu atmen und mein Leben zu leben. Blöde Gedanken dürfen kommen und gehen. Sie sind völlig unnötig und ungefährlich. Es sind „neurologische Zufallsprodukte“. Machen Sie sich das bewusst. Was ist JETZT?

Erlauben Sie sich, einfach ein Mensch zu sein und menschliche Gehirne produzieren manchmal unsinnige und nicht hilfreiche Gedanken. Akzeptieren sie das, das ist einfach so! Urteilen und bewerten sie nicht. Fürchten Sie sich nicht.

Sie können versuchen ihren Gedanken ein Label zu geben, zum Beispiel „Aha, Psychogedanke“, oder „Ok, da ist eine Sorge. Hallo Sorge“, „Hallo katastrophen Gedanke. Du darfst da sein, ist ok. Kein Problem“ und dann legen Sie sie ab und kümmern sich nicht weiter darum.

Was Sie auch tun können ist Ihren Körper als Fokusanker zu betrachten. Wie ist meine Atmung gerade? Wie fühlt sich der Druck auf dem Körper vom Stuhl an auf dem ich sitze. Wie fühlt sich der Boden an auf dem ich gerade laufe. Was ist hier und jetzt?

Es gilt, nicht mit seinen Gedanken fusioniert (verschmolzen) zu sein sondern die Distanz zu wahren und ein interessierter, neugieriger Beobachter zu sein. (siehe Acceptance Commitment Therapy) Das habe ich schon an mehreren Stellen in diesem Blog erwähnt. Ich wiederhole es, da es eine zentrale Botschaft für Ihre mentale Gesundheit darstellt schwierige innere Erlebnisse zuzulassen statt sie zu bekämpfen. Dadurch sparen sie wertvolle Energie die Sie zum Erreichen werteorientierter Ziele einsetzen können. (Auch das habe ich bereits mehrmals erwähnt).

Es gilt also, nicht zu versuchen schlechte Gedanken zu kontrollieren und auszumerzen sondern zuzulassen und loszulassen. Denken Sie so oft wie möglich „Ich lasse los“. Der Gedanke verursacht nicht das Leid, der Widerstand und der innere Kampf verursachen das Leid. Entscheiden Sie wie sie „trotz“ oder „mit“ diesem Gedanken ein erfolgreiches Leben führen und Ihren Alltag gestalten können.

Die Akzeptanz von negativen Gedanken und Gefühlen ist daher keine passive Resignation, sondern ein Akt der Befreiung. Sie beendet den kräftezehrenden inneren Kampf, setzt mentale Energie frei und macht uns resilienter. Dadurch verschiebt sich unser Fokus von der inneren Kritik hin zum werteorientierten Handeln.

Blöde Gedanken sind erlaubt. Erst wenn wir das wirklich verinnerlichen, können wir ein Leben führen, das nicht von den zufälligen Inhalten unseres Geistes, sondern von unseren bewussten Entscheidungen bestimmt wird. Die Seele will gesund werden.

Viel Erfolg beim Umgang mit blöden Gedanken! Schreiben Sie Ihre Erfahrungen gerne in die Kommentare oder schreiben mir eine E-Mail. Ich freue mich darüber.

Wenn der Genuss beginnt

Mein positives Selbstgespräch, meine Tagesstruktur mit Morgenroutine, das regelmäßige Training, das viele Gebet und die Entspannungstechniken am Nachmittag. All das bleibt auf Dauer nicht ohne Wirkung. Ich mache ganz eindeutig Fortschritte. Hier ein Blick auf mein Stimmungsprotokoll (siehe Artikel Das Stimmungsprotokoll)

Die Krisen mit Gedankenlawine sind die letzten Tage ausgeblieben. Die Psychose klingt ab und ich komme zunehmend in eine leichte, schöne Lebensrealität wo alles stinknormal ist. Es geht mir gut!

Das heißt nicht dass ich alle schlechten Gedanken und Gefühle los bin. Ganz und gar nicht. Aber mein Umgang damit hat sich verändert. Ich übe mich immer mehr in Krankheitsakzeptanz. Ich akzeptiere, dass schlechte Gedanken zu meinem Leben noch dazu gehören und ein Teil von mir sind. Ich weiß aber auch: „Ich bin nicht in Gefahr“. Ich verstehe dass egal wie schlimm die Gedanken und Zustände sind: „Es ist nicht real“, „Es sind nur meine eigenen Gedanken“, „Gesprochene Worte im Kopf“. Sie dürfen kommen und gehen. Ich akzeptiere, ich gehe damit um. Ich lasse mich von verstörenden Gedanken und Wahnideen nicht beeindrucken und mache einfach weiter. Mit meinem Plan und mit meiner Aktivität, mit dem was gerade wichtig ist. Der Erfolg kommt mit der Zeit.

Ich kann im Notfall jederzeit Diazepam nehmen oder wenn alle Stricke reißen kann ich in die Notaufnahme meines Krankenhauses gehen. Dieser Backup Plan gibt mir Sicherheit. Es ist als würde ich klettern und ich habe ein Seil dass mich hält wenn ich abrutsche. Nichts schlimmes passiert. Ich habe mein Leben im Griff.

Der Game Changer für mich war in den letzten Tagen ein regelmäßiges, erholsames Entspannungstraining am Nachmittag. Ich halte mich jeden Vormittag und Mittag an meinen Tagesplan, auch wenn ich mal keine Lust habe. Ich bin konsequent. Ich mache 3 mal die Woche meinen Sport. Am Nachmittag nach meinem Training nehme ich mir Zeit für mich und meine mentale Gesundheit. Siehe Artikel Achtsamkeit im Alltag. Ich mache eine heiße Dusche, lege mich aufs Bett und mache einen Bodyscan (youtube), eine Progressive Muskelrelaxation und 15 Minuten formale Sitzmeditation. Danach bin ich frisch, energiegeladen und bereit für den nachmittag und abend, welcher mir früher oft Probleme gemacht hat. Dann habe ich Zeit für lesen, fernsehen oder Musik machen. Manchmal tut auch mal 15 Minuten Langeweile, achtsames Tee trinken und eine Duftlampe gut. Ich betreibe die Entspannung prophylaktisch und nicht erst wenn es mir schlecht geht. Das ist der richtige Weg,

Ein weiterer Aspekt, der mir gut tut, ist die Erkenntnis dass ich die Struktur jederzeit verlassen und mich ausruhen darf. Und manchmal tue ich das auch. Ich mache mir keinen Druck und bin nachsichtig mit mir. Ich erkenne: Ich habe die Wahl. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zu Erfolg und Veränderung. Scheitern und abbrechen ist erlaubt! Das gibt mir im Alltag den Raum mich für die Aktivität zu entscheiden. Mit Leichtigkeit und Freude.

Ich komme in die Aktivität. Ich halte mich an meinen Plan und es wird mit jedem erfolgreichen Tag leichter und leichter, innere Widerstände zu überwinden, sich an den Plan zu halten und seine Ziele zu verfolgen. Blöde Gedanken, Gefühle und Ausruhen sind jederzeit erlaubt! Es ist meine Entscheidung. Wenn ich mich entscheide die Struktur zu verlassen und mich hinzulegen, dann dauert es einfach nur etwas länger bis ich gesund bin. Das ist aber auch manchmal ok. Denn ich habe Zeit. Alle Zeit der Welt um gesund zu werden.

Ich finde es gerade einfach nur geil am Leben zu sein! Danke Herr, für das Geschenk Leben. Danke dass du diese Welt so schön und perfekt gemacht hast und ich darin leben und mich entfalten darf. Ich habe Essen, Trinken, Tabak, ein schönes zuhause, genügend Geld, Fleiß, Disziplin, Hoffnung, Mut, Gelassenheit, meinen Glauben, meine sozialen Kontakte, Frieden, Wohlstand, ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Ich lebe. Schmerzfrei. Was für ein großartiges Geschenk! Ich bin jung, gesund und gesegnet und auf dem richtigen Weg. Ich mache Fortschritte. Ich bin zufrieden. Ich bin glücklich.

Herr, wenn ich einmal sterbe, mach dass ich zu DIR ins Himmelreich komme und Gemeinschaft mit dir haben darf. Mach dass ich Mama wieder sehe. Das hat noch sehr viel Zeit. Bis dahin fülle ich mein Leben mit so vielen schönen Erlebnissen wie möglich. Ich möchte einen positiven Effekt auf die Welt haben und so vielen kranken Menschen wie möglich helfen. Mit meinem Blog und meinem Buchprojekt, später als Genesungsbegleiter und Coach. Ich möchte möglichst viel Qualitätszeit mit Freunden und Familie verbringen. Ich will das Meer wieder sehen. Meine Lebenszeit ist begrenzt, dass macht sie nur um so kostbarer. Ich will das beste daraus machen.

Es wird wieder Krisenmomente geben und das ist ok. Ich will damit leben, bis es besser wird. Ich denke sehr oft: „was ist jetzt?“ und „komm zurück“.

Eine kleine Geschichte:

Ein Gärtner pflanzte den Samen des chinesischen Bambus und pflegte ihn geduldig.

Vier lange Jahre lang goss er den Boden, aber kein einziger Spross zeigte sich über der Erde. Freunde rieten ihm, die Stelle aufzugeben, da er nur seine Zeit verschwendete. Doch der Gärtner glaubte an den Bambus und fuhr fort, ihn zu pflegen.

Im fünften Jahr geschah das Wunder: Der Bambus trieb aus und wuchs in nur sechs Wochen über zwanzig Meter in die Höhe!

Die Menschen waren erstaunt über das plötzliche Wachstum. Der Gärtner erklärte ihnen: „Der Bambus ist nicht in sechs Wochen gewachsen, sondern in fünf Jahren. In den ersten vier Jahren hat er unsichtbar ein tiefes, starkes Wurzelsystem aufgebaut. Dieses Fundament brauchte er, um in so kurzer Zeit so hoch wachsen zu können.“

Die Moral: Geduld und Beharrlichkeit sind entscheidend. Der größte Erfolg erfordert oft jahrelange, unsichtbare Vorarbeit, um ein starkes Fundament zu legen.

Wenn wir beharrlich und fleißig unsere Ziele verfolgen die unseren Werten entsprechen, dann wird uns das Leben mit Freude und Erfolg belohnen. Wir haben Zeit. Zeit langfristig gesund zu werden. Wir brauchen Geduld, Geduld Rückschritte und Umwege zu meistern. Das kämpfen ist nicht umsonst. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Wir schlagen Wurzeln. Wir sind fest verankert in der Realität. Im hier und jetzt. Jeden Moment entfaltet sich das Leben aufs Neue.

Verlassen Sie den Krisenmodus und beginnen Sie das Leben zu genießen. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Glück und irgendwann beginnt der Genuss. Ganz von selbst und ohne Druck. Mit Leichtigkeit und Freude.

Die Seele will gesund werden.

Achtsamkeit im Alltag

In diesem Artikel schildere ich Möglichkeiten für kleine „Achtsamkeitsinseln“, die Sie in Ihren Alltag einbauen können um sich besser zu fühlen. Ich wende die Techniken selbst an und sie funktionieren. Ich fühle mich entspannter und gelassener.

Achtsamkeit ist sehr simpel und keine komplizierte Technik. Es geht darum im hier und jetzt, völlig präsent zu sein und sich auf nur eine Sache zu konzentrieren. Das Gedanken dabei abschweifen ist völlig normal. Holen Sie sich einfach immer wieder freundlich ins jetzt zurück. Sorgen über die Zukunft und schmerzliche Erinnerungen aus der Vergangenheit sind jetzt nebensächlich. Sie können sich später wieder darum kümmern.

Achtsamkeit ist im Kern die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu richten – ohne ihn zu bewerten. Sie schalten den Autopilot aus und reduzieren ganz bewusst das Empfinden von Stress. Es hilft uns auf Distanz zu unseren Gedanken zu gehen und Emotionen zu regulieren.

Alltägliche Aktivitäten wie spazieren oder duschen werden zu Inseln der Achtsamkeit, Gesundheit und Freude!

Achtsam spazieren

Gehen Sie ein bisschen an die frische Luft und machen Sie einen achtsamen Spaziergang. Fühlen Sie den Wind und die Sonne auf der Haut. Beobachten Sie das Grün und die Wolken und die anderen Spaziergänger. Achten Sie auf das rhytmische Tapsen der Füße auf dem Boden der Sie trägt. Seinen Sie völlig präsent im hier und jetzt. Holen Sie sich gedanklich immer wieder zum Spaziergang zurück. Was ist jetzt?

Achtsam duschen

Duschen ist eine wunderbare Methode um den Körper wieder zu spüren und raus aus dem Kopf zu kommen. Wechseln Sie zwischen heiß und kalt. Fühlen Sie das Wasser auf der Haut und die Temperatur. Entspannen Sie immer mehr. Riechen Sie das Aroma des Shampoos und des Duschgels. Duschen Sie solange Sie wollen und genießen Sie es.

Achtsam essen

Wenn wir essen, schaufeln wir oft das Essen einfach in uns hinein und sind in Gedanken. Versuchen Sie es anders zu machen und wirklich darauf achten was Sie da essen. Beobachten Sie die Speise. Wie sieht sie aus? Führen Sie einen Bissen ganz langsam zum Mund. Schnuppern Sie daran. Wie riecht es? Nehmen Sie den Bissen in den Mund und erfühlen Sie seine Textur mit der Zunge. Beginnen Sie die Speise langsam zu zerkauen. Kauen Sie jeden Bissen 30 mal und machen vor dem nächsten Bissen eine kleine Pause. Versuchen Sie die Aufmerksamkeit für die gesamte Dauer der Mahlzeit aufrecht zu erhalten

Achtsam Tee trinken und Duftöl riechen

Machen Sie sich eine Tasse Tee und zünden Sie eine Duftlampe mit Lavendel oder Rosenöl an. Die Aktivierung des Geruchssinns umgeht das Denken und wirkt direkt auf das lymbische System, welches unter anderem die Emotionen und das Lernen steuert. Schnuppern Sie das tolle Aroma und genießen Sie es. Tun Sie einfach nichts. Genießen Sie Ihren Tee und achten auf den Geschmack und das Gefühl wenn die heiße Flüssigkeit durch Ihren Körper fließt. Trinken Sie ganz langsam und bewusst

Achtsam Geschirr spülen und aufräumen

Nehmen Sie eine bewusste Intention wahr eine Aktivität zu beginnen. Zum Beispiel: „jetzt spüle ich“. Alltägliche Aktivitäten eignen sich hervorragend für Achtsamkeitsübungen. Wie ist die Temperatur des Spülwassers? Wie riecht das Spülmittel? Wie fühlt sich mein Körper an wenn ich mich bewege? Wie fühlen sich die Objekte in meiner Hand an? Wie fühlt sich die Wohnung und der Raum an in dem ich gerade bin? Wie fühlt sich Realität an? Machen Sie alles langsam und bewusst. Am Ende der Aktivität bedanken Sie sich bei sich selbst dafür dass sie jetzt ein bisschen geübt haben.

Body Scan

Beim Bodyscan richten wir den Fokus gezielt auf verschiedene Areale unseres Körpers, eine hervorragende Achtsamkeitsübung. Hier ist ein geführter Body Scan auf Youtube. Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit und tun sie zwischendurch etwas was Ihrer Seele gut tut.

Formale Meditation

Setzen Sie sich auf Ihr Meditationskissen oder auf einen Stuhl. Wenn Sie eine Klangschale haben, leuten Sie diese. Stellen Sie sich einen Timer auf 10 bis 20 Minuten und üben Sitzmeditation, indem Sie für diese Zeit nur auf Ihren Atem achten. Sie brauchen ihn nicht zu bewerten, er darf sich einfach zeigen wie er ist. Abschweifen ist normal, holen Sie sich immer wieder freundlich zur Meditation zurück. Wenn Gedanken kommen stellen Sie sich vor diese verwandeln sich in explodierendes Feuerwerk, oder betrachten Sie sie als Wolken die am Himmel vorbeiziehen. Stellen Sie sich einen Fluss und die Gedanken als Blätter darin die vorbeischwimmen ohne nach ihnen zu greifen. Sitzen Sie aufrecht, Rücken gerade. 10 Minuten am Tag sind schon völlig ausreichend. Mit der Zeit können Sie die Dauer steigern

Wenn Sie Gedanken davon tragen und es eher schlechter als besser wird unterbrechen Sie die Meditation und machen etwas anderes.

Atemtechnik

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit für eine Atemtechnik um Ihr Nervensystem zu regulieren und Stress abzubauen. Setzen Sie sich bequem hin und führen für einige Zeit die 4 – 7 – 8 Atemtechnik durch. 4 Sekunden durch die Nase einatmen, 7 Sekunden Atem anhalten, 8 Sekunden langsam durch den Mund ausatmen.

Achtsam kreativ sein

Ein kreatives Hobby ist eine wunderbare Möglichkeit in den Flow und in die Achtsamkeit zu gelangen. Ich male vormittags eine Stunde in einem Malbuch für Erwachsene, das ist super entspannend und baut Stress ab. Ich wähle die Farbstifte aus, ich beobachte wie sich das Bild füllt, ich höre das kratzende Geräusch der Stifte auf dem Papier. Ich atme durch und genieße. Gitarre spiele ich auch sehr gerne. Ich übe meine Skalen, Musikstücke oder mache eine freie Improvisation. Auch hier bin ich ganz bei der Sache und die nagenden Gedanken und Gefühle haben Pause. Was ist ihr kreatives Hobby? Vielleicht basteln, töpfern, Origami falten oder häkeln? Nutzen Sie es für mehr Achtsamkeit im Alltag und seien Sie für einige Zeit ganz bei der Sache.

Viel Erfolg bei mehr Achtsamkeit in Ihrem Alltag!

Das Stimmungsprotokoll

Um im Leben mit Schizophrenie erfolgreich zu sein, gibt es viele Tricks, Kniffe und Tools, von denen ich in diesem Blog berichte. Einer davon ist das Stimmungsprotokoll. Psychologen empfehlen es immer wieder und nun habe ich begonnen eines zu führen. Warum ist das hilfreich?

Es ist gut um sich bewusst zu machen: Wie geht es mir zur Zeit und wie ging es mir die letzten Tage? Es hilft sich seiner Emotionen bewusst zu werden, zu erkennen dass es auch gute Phasen gibt, was wir in der Krise oft vergessen. Ein Blick auf das Stimmungsprotokoll hilft uns uns daran zu erinnern. Es hilft die Frühwarnzeichen einer Krise zu erkennen, zum Beispiel wenn der Schlaf mehrmals hintereinander nicht gut ist. Dann können wir Gegensteuern, zum Beispiel mit mehr Entspannung, einem Gespräch mit dem Psychiater und ggf. Anpassen der Medikation oder besseres Stress Management.

Es hilft Trigger zu identifizieren die zur einer Verschlechterung führen und damit dass ich diese Mechanismen transparent mache und mir einen Überblick verschaffe kann ich versuchen besser und anders damit umzugehen.

Es hilft, die Gedanken besser zu ordnen und fördert die Selbstwahrnehmung, welche ein Schlüssel für eine bessere mentale Verfassung ist. Selbstwahrnehmung ist die Voraussetzung dafür, das eigene Leben aktiv zu gestalten, statt nur auf äußere Umstände zu reagieren. Sie ist der erste Schritt zur Veränderung und zu einem ausgeglicheneren und gesünderen Leben.

Die genauen Aufzeichnungen liefern dem behandelnden Arzt oder Therapeuten präzise Daten über den Verlauf der Erkrankung, die Wirksamkeit der Medikation und die Häufigkeit bestimmter Symptome. Es dokumentiert die Fortschritte und wir können (zusammen mit unserem Therapeuten oder Psychiater) den Verlauf der Genesung im Blick zu behalten. Wir sehen wo wir aktuell stehen und können einschätzen ob wir gerade auf dem richtigen Weg sind oder etwas verändern müssen. Das Protokoll verwandelt flüchtige, chaotisch erscheinende Emotionen in strukturierte, handhabbare Daten.

Wir übernehmen Verantwortung für unser psychisches Wohlbefinden und können aktiv etwas dafür tun wenn wir regelmäßig unser Stimmungsprotokoll führen. Es motiviert uns weiter unsere Ziele zu verfolgen und der Genesung entgegenzustreben. Statt in der Rolle eines leidenden Opfers zu sein, werden Sie zu einem erfolgreichen Manager für Ihre mentale Gesundheit! Das schafft Selbstwirksamkeit.

Dazu können Sie sich einfach eine Excel-Tabelle (oder kostenlos in Google Drive) anlegen und die Stimmung farblich kodieren. Dazu können auch Anmerkungen hilfreich sein. Hier ist ein Beispiel wie mein Stimmungsprotokoll aussieht:

Viel Erfolg mit Ihrem neuen Tool, dem Stimmungsprotokoll. Haben Sie es ausprobiert? Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail oder posten Sie etwas in die Kommentare.